Hiiiilfee, Thomas Gottschalk nervt mich!!!

Ich war mal wirklich ein Fan von diesem Showmaster.

Schon zu Beginn seiner Karriere, seinerzeit in den 1980ern bei der Berliner Funkausstellung (wenn ich mich richtig entsinne) war er für mich ein neuer Wirbelwind im Fernsehgeschehen, voller Witz und Souveränität, was seinerzeit recht ungewöhnlich war. Schnell avancierte dieser Mann zu meinem Lieblings-Moderator und die Sendungen, an denen er teilnahm, wurden von mir so gut wie nie verpasst.

Über Jahrzehnte unterhielt mich Thomas Gottschalk blendend und bei der, praktisch wie auf seinem Leib geschneiderte, Sendung „Wetten dass..“ konnte er alles das zeigen, was er so drauf hatte und seine „relative“ Liebenswürdigkeit vollends ausleben. Im Grunde war die Sendung „Wetten dass..“ eine Produktion, wo alle Seiten nur gewinnen konnten und zufrieden waren. Gottschalk war wie eine Lichtgestalt und wurde vom Fernsehvolk geradezu angehimmelt.

Es mochte gerade dieser Tamtam gewesen sein, die meine Stimmung gegen ihn seinerzeit umkippen ließ. Zusehends verhielt und bewegte sich Gottschalk über die Showbühne, wie ein Auserwählter, auf den die Welt nur noch gewartet hatte. Diese bereits erwähnte „relative Liebenswürdigkeit“ wich mehr und mehr dem Hochmut. Irgendwie kein Wunder, wenn einem die ganze Nation vor Füßen liegt und anhimmelt.

Gerade diese Tatsache war es wohl, welchen dann bei ihm zu der Symptomatik der Selbstüberschätzung führte und ihm die Bodenhaftung unter den Füßen immer schwerer machte. Aus dem einst so netten Thomas Gottschalk wurde mehr und mehr ein „Halbgott“ in bizarrer Verkleidung, der sich geradezu abstrus auf der Bühne präsentierte und diese teilweise groteske Verhaltensauffälligkeit vollends auslebte, umgeben vom Beifall und Sympathiekundgebungen.

Nach dem schweren Vorfall in seiner Sendung mit Samuel K. war es verständlich dass er diesen Anlass dazu nutzte, Konsequenzen daraus zu ziehen, dass er nach den vielen Jahren im Grunde mal wieder Lust auf etwas Neues hatte. Die Konstellation der Ereignisse bot sich förmlich an, nun den Absprung zu machen, ohne, dass ihm die Zuschauer das hätten übel nehmen können. Eben jene erwähnte Selbstüberschätzung mochte es gewesen sein, die ihm das Bewusstsein gab, dass alles, was er nun in Angriff nehmen würde, sich zum „Selbstläufer“ des Erfolges avancieren könnte.

Insofern gab er bekannt, dass er die Sendung künftig nicht mehr moderieren wollte und begann ein Schaulaufen um seine Person, wie man es in der Fernsehwelt nur selten erlebt hatte. Eine ganze Nation rätselte um seine Nachfolge und kroch dem Moderator regelrecht in die Tasche. Und nur allzu gern hielt er dabei seine Tasche oder besser gesagt, den Hintern, hin. Hierzu wurden sogar öffentlich solche Größen, wie Hape Kerkeling, präsentiert, der klug genug war, sich diesen Unsinn nicht antun zu wollen. Dass es schließlich Markus Lanz wurde, ist ein völlig anderes Thema, um das es hier nicht geht.

Und das „Neue“, was er dann im Vorabendprogramm der ARD servierte, war derart langweilig und dabei abgeschleckt, wie der nackte Stängel eines Dauerlutschers, so dass die Lebensdauer seiner jungfräulichen Präsentation des Vorabendprogramms nur von denkbar kurzer Lebensdauer war.

Doch was nun, Thomas Gottschalk...? Aus dem einstmals so erfolgreichen Gladiator der Fernsehwelt wurde sehr rasch ein müder Ritter von jämmerlicher Gestalt.
Und so landete er schließlich bei Bohlens „Supertalent“.

Am Rande sei hier erwähnt, dass ich die Sendung, die teilweise recht bizarre Gestalten präsentiert und vom Geschmack her in vergangenen Zeiten teilweise recht grenzwertig war, was Anstand und Moral betraf, eigentlich sehr gut finde. Und im Gegensatz zu so vielen Kritikern ist Dieter Bohlen für mich ein wirklicher Fachmann, der sich verbal erstklassig verkaufen kann. Auch, wenn so mancher Kommentar für die Betroffenen oftmals verletzend ist, so trifft er –abgesehen von so mancher Wortwahl- fast immer genau den Punkt, den sich andere Moderatoren nicht trauen zu sagen!

Gegen Dieter Bohlen wirkt Thomas Gottschalk nun wie ein geduldeter Statist und Bohlen weiß nur zu gut, dass er Gottschalk „im Sack“ hat. Sein krampfhaftes Bemühen, irgendwie witzig zu wirken führt schließlich dahin, dass er wie ein Fremdkörper wirkt und die Zuschauer eher nervt als dass er unterhaltend wirkt.

Thomas Gottschalk hat die Zuschauer über Jahrzehnte bravourös unterhalten. Insofern sollte man ihn jetzt nicht verteufeln, sondern eher dankbar sein, für die vielen schönen Stunden, die er uns bereitet hat. Jetzt jedoch scheint seine Glanzzeit vorbei zu sein und das sollte er begreifen, bevor es für ihn peinlich wird. Er hatte sich verlaufen und schlichtweg fehleingeschätzt, wie so viele jener Prominenten, die sich für dogmatisch hielten.

Doch jetzt scheint er den Zuschauer nur noch zu nerven und das finde ich traurig und schade. Im Grunde tut er mir ein wenig leid und für mich ist und bleibt er trotzdem immer ein netter Kerl...

Foto: Wikipedia, gemeinfrei

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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