Grundschüler aus Pfalzdorf sammeln tütenweise alte Stifte für syrisches Mädchen im Libanon
Leere Stifte sind in wahrscheinlich jedem Haushalt zu finden. Der eingetrocknete Filzstift, der Druckbleistift, dessen Mechanik versagt, der alte Kugelschreiber. Irgendwann landen sie im Müll. Dass man mit diesen Stiften hingegen helfen kann, haben die Grundschüler der Freiherr-von-Motzfeld-Schule erfahren.
PFALZDORF. Denn das Material der Stifte kann nicht nur wiederverwertet werden, eine Recyclingfirma spendet für jeden Stift einen Cent an das Hilfsprojekt „Stifte machen Mädchen stark“ vom Weltgebetstag der Frauen.
Ulrike Göken-Huismann erklärt, dass sich dahinter eine ökumenische Basisbewegung von Frauen verbirgt, die nicht nur einmal jährlich einen gemeinsamen Gottesdienst feiern, sondern das ganze Jahr über weltweit Frauen- und Mädchenprojekte unterstützen. Aktuell widmet sich der Weltgebetstag syrischen Mädchen, die in den Libanon geflohen sind und denen dort Schulunterricht und psychologische Hilfe ermöglicht werden soll – über die Spende, die es für die alten Stifte gibt. „Mit 450 Stiften können wir zum Beispiel ein Mädchen mit Schulmaterial ausstatten und so die Tür für eine bessere Zukunft öffnen“, erklärt Göken-Huismann, die bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in der Pfarrei St. Martinus aktiv ist. Seit bekannt ist, dass sie alte Stifte sammelt, hängen sogar bei ihr an der Haustür immer wieder Plastiktüten mit alten Kugelschreibern, erzählt sie lachend.
Als Grundschulleiterin Ursula Niewerth von dem Projekt erfuhr, war auch sie gleich begeistert. In Abstimmung mit dem Lehrerkollegium startete sie nach den Herbstferien eine Sammlung. „Die Schüler waren sofort Feuer und Flamme, ich hatte schon direkt am ersten Tag die ersten Stifte hier“, erinnert sie sich. Nun wurde gewogen, stolze 18 Kilogramm alte Stifte hatten die Mädchen und Jungen in den rund drei Monaten gesammelt und zur Schule gebracht. Überreicht wurden sie stellvertretend von der Klasse 3b – sie hatte den schulinternen Wettbewerb gewonnen und die meisten Stifte gesammelt. „Ich selbst habe auch mitgemacht und habe in meinem ganzen Schreibtisch keine leeren Stifte mehr“, erzählt die Schulleiterin. Mit Blick auf den Karton voller Stifte ist für neben der Hilfe für die syrischen Mädchen noch ein weiterer Aspekt wichtig: „All diese Stifte wären sonst im Restmüll gelandet,“ sagt sie, „jetzt werden sie recycelt anstatt weggeworfen. An der Menge sieht an, wie viel Müll wir produzieren und achtlos wegschmeißen, obwohl das Material wiederverwertet werden könnte.“
Das Projekt „Stifte machen Mädchen stark“ läuft noch bis Ende des Jahres. Auch im Kreis Kleve gibt es, wie überall in Deutschland, zahlreiche Sammelstellen, zum Beispiel in katholischen oder evangelischen Kirchen. Weitere Informationen gibt es auf der Seite www.weltgebetstag.de im Internet, der nächste Weltgebetstag der Frauen ist am Freitag, 2. März.
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
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