Eine tolle Bucht, aber jetzt gerade mal nicht - Pächter der Gocher Bucht hat aufgegeben - Wie geht es weiter im Stadtpark?
Vor einigen Tagen hat es gebrannt. Ein Zaun und eine angrenzende Imbissbude wurden dabei beschädigt. Die Experten gingen von Brandstiftung aus. So etwas ist schon beinahe alltäglich, wenn man allein die vielen Mülltonnenbrände hinzuzählt. Außergewöhnlich ist in diesem Falle nur der Ort: die Gocher Bucht.
Von FRANZ GEIB
Der Name, der sich eigentlich so idyllisch lesen sollte wie die blaue Lagune, ist momentan gar nicht so romantisch wie man glaubt. Und das liegt gerade an solchen Leuten wie die Brandstifter und andere Vandalen. Seit langem schon ist das Gelände verwaist, holt sich die Natur zurück, was ihr genommen wurde, um es mal vorsichtig zu formulieren ...
Denn die dauerhafte, blinde Zerstörungswut ist das Problem für den derzeitigen Pächter Daniel van Bonn, der auf seiner Homepage die Schließung der Anlage verkündet: "Die Gocher Bucht muss wegen erhöhten Vandalismus ihre Tore schließen. Im Sommer 2017 wird sie nicht mehr aufmachen. Wir bedanken uns bei allen Kunden."
Jeden Tag bange, das was zerstört wird
Gegenüber dem Gocher Wochenblatt begründet er seinen Entschluss wie folgt: "Wenn man jeden Tag bange sein muss, das was geklaut oder zerstört wird, gibt man auf." Bereits im vergangenen Jahr hatte der Unternehmer keine Lust mehr, weil immer wieder die Polizei ausrücken musste, wenn sich Diebe oder Vandalen in der Gocher Bucht austobten.
Dabei war die Resonanz in den vergangenen sieben Jahren stetig gewachsen, hat sich die Gocher Bucht gut etabliert. Doch die beschädigten Spielgeräte und Einbrüche mit den damit verbundenen Kosten für Reparaturen oder neuerliche Sicherung ließen ihm offenbar keine andere Wahl, denn der Vandalismus hörte einfach nicht auf. Jetzt wartet Daniel van Bonn nur noch darauf, dass sein Pachtvertrag ausläuft, beziehungsweise, dass es dann einen Nachfolger geben wird.
Interessenten gäbe es bereits, weiß der Gastronom und Bootsverleiher, verraten will er aber noch nichts, um den Verhandlungen mit dem Kommunalbetrieb beziehungsweise der Stadt nicht vorzugreifen: "Es wäre schön, wenn sich jemand fände, der die Gocher Bucht weiter betreibt und zwar so wie bisher." Er würde dem Nachfolger sogar die Geräte, unter anderem die Ritterburg, größtenteils hinterlassen, damit dieser einen guten Start hinlegen kann. "Ich habe selbst kleine Kinder, ich weiß, wieviel Spaß Familien in der Gocher Bucht hatten und haben."
Gespräche mit etwaigen Interessenten werden tatsächlich geführt, bestätigt Stadtsprecher Torsten Matenaers: "Es ist aber noch nichts entschieden, es gibt mehrere Möglichkeiten einer künftigen Nutzung." Bereits in der letzten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses vor den Sommerferien stand das Thema Gocher Bucht auf der Agenda. Nach den Ferien soll in der nächsten Sitzung am am Dienstag, 19. September, wieder darüber berichtet werden. "Danach wird sich entscheiden, wie es mit der Gocher Bucht weiter geht", so Matenaers.
Höhe Zäune, Kameras, mehr Polizei?
Bis zum Ende des Jahres, so lange läuft der Pachtvertrag mit Daniel van Bonn, sei dieser für die Sicherheit verantwortlich. Wie das Areal letztendlich aussähe, sei weniger von Belang: "Hauptsache, es geht keine Gefahr für die öffentliche Ordnung aus." Daniel van Bonn mahnt in diesem Zusammenhang an, dass etwas passieren müsse, wenn der Nachfolger komme und denkt dabei an höhere Zäune, Kameras und/oder eine verstärkte Präsenz der Polizei."
Ein weiterer, möglicher Interessent hat sich bisher noch nicht geoutet, weder beim Kommunalbetrieb noch in der Öffentlichkeit: der Verein "Gocher Stadtpark - für Jung und Alt" e. V. Der Grund für die Zurückhaltung: Der Vorsitzende, Thomas Claaßen, kann sich eine Nutzung vorstellen, doch der Gesamtverein ist aufgrund der (noch) zu kleinen Mitgliederzahl dagegen. Für den Vorsitzenden böten sich gleich mehrere Vorteile, wenn es zu einer irgendwie gearteten Kooperation mit dem Kommunalbetrieb käme: Zum einen können der Stadtparkverein, der seit einem Jahr den Park wieder erfolgreich belebt, seine Geräte und andere Gegenstände in den vorhandenen Gebäuden lagern, beziehungsweise könne seine Events wie "Spielen wie früher" gleich an Ort und Stelle organisieren. "Ich fände es auch prima, wenn man das mit Gocher Bürgern gemeinsam machen könne", hofft Claaßen, ohne genauer darauf einzugehen, wie das gehen solle.
Denn es stellen sich schon jetzt genügend Fragen, die vorab geklärt werden müssten, wie die Höhe der Pacht, die nach seiner Kenntnis bei 300 Euro läge. Weitere Fragen beträfen die Öffnungszeiten (Montag - Freitag/Wochenende) und die Unterstützung des Kommunalbetriebes. Und dann wäre da noch die Schadstoffbeseitigung der vielen Autoreifen, die in der Gocher Bucht verbaut sind: "Wer übernimmt diese Kosten?" Die Frage konnte Torsten Matenaers von der Stadt beantworten: "Sollten die Reifen vom jetzigen Pächter stammen, ist er in der Pflicht, die Gocher Bucht wieder in dem Zustand zu verlassen, in dem er sie vor seiner Pacht vorgefunden hat."
Treffen am 16. August
Für Thomas Claaßen zwar ein Problem weniger, doch zunächst kommt es darauf an, was der Gesamtverein meint: Der kommt am Mittwoch, 16. August, 19. 30 Uhr, zu seinem monatlichen Treff in der Seniorentagesstätte am Markt 15 in Goch zusammen und will das Thema auf Top 1 der Tagesordnung stellen. Wer etwas zu dem Thema beisteuern will, obwohl er/sie (noch) nicht zum Verein gehört, ist herzlich willkommen, dabei zu sein.
Mitten in der Stadt
Die Stadt Goch bewirbt die Gocher Bucht wie folgt: "Mitten in der Stadt Goch liegt, umrahmt von zwei Niersarmen, der Gocher Stadtpark. So ist er sogar wörtlich eine grüne Insel im Herzen unserer Stadt. Und direkt neben dem öffentlichen Kinderspielplatz finden die Besucher des Parks die Gocher Bucht mit Minigolfanlage, Großtrampolinanlage, Torwand, Pannacourt, Verkehrsübungsgelände mit Fahrrädern und Gokarts, Grillflächen, Kiosk und mehr. Eine örtliche Zeitung kürte die Gocher Bucht sogar in den Top Ten der Freizeittipps Rheinland ein: "Jeder kann hier ein Angebot finden, dass ihm Spaß macht oder sich einfach nur erholen." Davon kann zum jetzigen Zeitpunkt (leider) keine Rede sein ...
Autor:Franz Geib aus Goch |
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