Eine Krankheit breitet sich aus ...

http... Fußballfieber

Geschäfte, Straßenzüge, Privathäuser und Autos, alle sind sie gezeichnet und sehen aus, als ständen sie unter Quarantäne. Banner, Fahnen und Wimpel flattern einem um die Ohren – warnen augenscheinlich vor einer schlimmen, ansteckenden Krankheit. Und das in ganz Europa. Das heißt, nicht mehr in allen Staaten, einige sind schon in Isolierstationen untergebracht oder mittlerweile geheilt und auskuriert.

Aber hier, in diesem unserem Lande, kommen täglich neue Opfer hinzu. Immer mehr Quarantänefahnen und -fähnchen flattern an Häusern und Autos. Und immer mehr völlig verstörte Bürger und Bürgerinnen plündern in den Supermärkten die Theken mit Grillfleisch und -fackeln. Holzkohle und Bierfässchen sind schon Mangelware. Richtige Hamsterkäufe sind zu beobachten. Ganze Kästen mit Bier türmen sich auf den Einkaufswagen. Und es ist eine nicht zu unterschätzende sportliche Höchstleistung, diese Bierkästen, Holzkohlesäcke und Fleischpakete vom Einkaufswagen in den Kofferraum des Autos zu asten. Später unter Umständen noch in die fünfte Etage, auf den Balkon. Alle Achtung – kann ich da nur sagen.

Abends, so ab 8:45 Uhr, sind die Straßen wie leer gefegt. Menschen, die noch halbwegs gesund sind, trauen sich nicht mehr nach draußen. Die, die schon schwere Krankheitssymptome zeigen, versammeln sich auf öffentlichen Plätzen vor riesigen Leinwänden und verfolgen da, wie sich die Krankheit in unseren Nachbarländern ausbreitet. Dabei singen und johlen sie, um die ansteckenden Keime und Viren zu vertreiben. Auch alkoholische Getränke sollen wohl den gleichen Zweck erfüllen.

Ich habe, ängstlich, wie ich bin, beim Gesundheitsamt angerufen und nachgefragt, wie lange ich vorsichtshalber mal die Atemmaske vor dem Fernseher tragen muss. Die Antwort war doch sehr beruhigend: Wenn wir Europameister geworden sind – von was auch immer – dann würden Krankheit und Fieber ganz von alleine verschwinden … wir meistern eben ALLES ...

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