Ein Schaf mehr: Heribert Hölz sammelt im Weezer Kindergarten für die Bosnienhilfe
"Dieser Kindergarten ist ein wahres Bosnien-Nest", strahlt Heribert Hölz, als er ein kleines Säckchen mit 130 Euro entgegen nimmt. "Damit ist das nächste Schaf gesichert."
WEEZE. Seit über 15 Jahren ist der ehemalige Diplom-Sozialarbeiter im Franziskus-Kindergarten ein gern gesehener Gast. "Er bringt sein Engagement so authentisch rüber", schwärmt nicht nur Erzieherin Daniela Klose vom ehrenamtlichen Einsatz des 74-Jährigen. Gemeint ist die Bosnien-Hilfe, wofür Hölz seit einem Vierteljahrhundert aktiv ist. "Ich habe zahlreiche Projekte, wofür ich Jahr um Jahr über 100.000 Euro zusammenbekomme", freut sich Heribert Hölz über die Spendenbereitschaft der Niederrheiner. "Ohne deren Unterstützung geht es nicht."
Von dem Geld betreibt er unter anderem eine Suppenküche in Zenica. In der Stadt mit rund 130.000 Einwohnern liegt die Arbeitslosenquote bei 70 Prozent. Andere Spendengelder werden für Schulen, zur Alten- und Krankenhilfe oder für eine Bauerngenossenschaft benötigt. "Hilfe zur Selbsthilfe" ist dabei für den 74-Jährigen das höchste Gebot. Viele Jahre lang hat er auch Lebensmittel gesammelt. "Aber da macht meine Gesundheit nicht mehr mit", erklärt er. So ist er vor einigen Jahren auf die Idee gekommen, Schafe für bedürftige Familie anzuschaffen. "Das hat gleich mehrere Vorteile" klärt Hölz, der im Namen der Caritas unterwegs ist, auf. "Neben der Wolle sorgen die Tiere auf für Milch oder Käse."
Fünf Muttertiere und ein Bock
Für 130 Euro bekommt der Rentner im Unruhestand bei einem Züchter vor Ort ein Schaf. Fünf Muttertiere und ein Bock gehen dann an bedürftige Familien, die vor Ort von der Caritas und Pfarreien ausgesucht werden. "Die Freude ist jedes Mal groß", erzählt Hölz, der bereits 85. Mal in Bosnien war (zuletzt Ende September). Seine Erlebnisse hat er nicht nur in einem Buch festgehalten. Er erzählt sie auch gerne in Schulen und Kindergärten, die die Bosnienhilfe unterstützen. So wie im Franziskus Kindergarten. Mit Begeisterung hängen ihm die Jungen und Mädchen an den Lippen, als er ihnen berichtet, wie wertvoll ein Schaf für die Familien in Bosnien ist. Und als er dann auch noch zu seiner Gitarre greift und das "Gummibärenlied" anstimmt, gibt es in der Krümelkiste kein Halten mehr. "Da bleibt man einfach jung", freut sich Heribert Hölz jedes Mal auf die Begegnungen mit den Kindern. Und es gibt ihm Kraft, sein Engagement fortzusetzen. Denn ein Nachfolger ist für ihn nicht in Sicht: "Wenn ich nicht mehr hinfahre, sind viele Menschen um eine Hoffnung ärmer."
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
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