DER PAPPKARTON DER ERINNERUNGEN
Es gibt sie noch, die Nostalgiker der „alten Techniken“! Sie können nicht nur den Original - Ton von den Schellackplatten auf dem alten Plattenspieler hervorzaubern oder das alte Tonband vom Tonbandgerät ablaufen lassen und einen herrlichen MONO – TON reproduzieren.
Nein: sie besitzen auch noch alte Familienfotos oder Dias in Pappschachteln oder sogar fein geordnet im Familienalbum.
Sie besitzen noch Fotos von den Groß- und Urgroßeltern, von alten Gebäuden, Landschaften, vergangenen Welten. Von mehreren Generationen auf Fotopapier gebannt! Wie schön!
Aber wen interessiert das noch in unserer durchdigitalisierten Welt?????
Ich spüre schon das Donnern der Antworten: MMIIIICCHHHH!!! Oder vielleicht nur Rauschen, oder Wispern????
Dann schauen sie doch einmal nach in den alten Kartons oder Alben!
Stolze Großväter, daneben sitzend die noch elegantere Großmutter, beide auf das Zeichen vom Fotografen wartend!
Welch schöner Anblick!
Kein Schnappschuss mit mehr oder weniger langweiliger Aussagekraft.
Nein, hier steht der Stolz einer Familie!
Der Besuch beim Fotografen war ein ganz besonderes Ereignis! Und das Ergebnis wurde gehegt wie ein Schatz. In vielen Familien schlummert es noch heute – teilweise tief vergraben – eben im Pappkarton.
Eine Schande für diese Dokumente des Familienstolzes, der vielen dort verewigten Generationen, der Erinnerungen an Schönes, Schmerzhaftes, an die Vergänglichkeit, ans Alter! An die Generation, die ihr Wissen, ihre Weisheit an die Generation auf dem Schoß, an der Hand, auf dem Arm weitergibt. Persönlich und im direkten Kontakt – nicht digitalisiert.
Damals bekam der Vater nicht früh morgens eine SMS von seiner Tochter: „Pappi, das Bad ist frei!“
Nun steht der Karton auf dem Tisch.
Wann haben sie den Karton das letzte Mal in der Hand gehabt, die Fotos betrachtet, sie jemandem gezeigt?
Sie denken an die Enkel, die Jugend, die nachwachsende Generation, die von Apple schwärmt, von iPod, iPad usw.? Sie haben keine Ahnung von den neuen Medien?
Macht absolut nichts!
Nehmen sie den Kampf auf und lassen sie zum Beispiel die Enkel einmal raten, ob und wen sie da vielleicht erkennen, oder was man mit einer alten Kamera machen konnte. Erzählen sie, wie die Welt vor Hundert, vor 50 Jahren ausgesehen hat, wie sich Technik entwickelt hat, wie man Musik vor 50 Jahren auf Platte oder Band gebannt hat, und wie die Menschen früher Kontakte gepflegt haben ohne PC, Handy, SMS, Email etc.............und sich wohl gefühlt haben, wegen der menschlichen Kontakte!
Knüpfen sie eine Verbindung zwischen Jung und Alt, zeigen sie ihr Interesse an der Jugend und wecken sie bei der Jugend das Interesse an der Generation 60+ und deren vergangener Welt!
Bekennen sie Farbe, werden sie aktiv, tun sie etwas Sinnvolles, tun sie etwas!
Wie wär´s mit einer Tätigkeit im Ehrenamt? Sie werden gebraucht, so viele werden gebraucht. Die Aufgaben des Sozialstaats können nicht mehr geschultert werden ohne drastische Steuer- und Gebührenerhöhungen.
Aber neben dem Protest des mündigen Bürgers wegen Steuererhöhungen können wir noch mehr tun: nämlich aktiv werden.
Schauen Sie einfach auf die Fotos aus vergangenen Zeiten - aus meinem oder ihrem Pappkarton. Darin befinden sich so viele Erinnerungen, an Großeltern, an Generationskontakte, an eben das, was uns heute fehlt: Sozialkontakt zwischen Jung und Alt!
Bei der AWO in Goch haben Ehrenamtlerinnen diese Kontaktmöglichkeiten geschaffen. Jeden Freitag Nachmittag gibt es ein Treffen für Jung und Alt. Diese Möglichkeiten nutzen und darüber berichten können diejenigen, die sich angesprochen fühlen und vielleicht auch einmal selber Hand anlegen wollen!
Meine Erinnerungen an Familienstolz und Generationskontakte in Bildern anbei!
Mein Wunsch: ICH HABE IHR INTERESSE GEWECKT!!!!!
Sonnige Grüße zum Wochenende
Autor: Lothar Dierkes
AWO Pressesprecher
Ortsverein Goch - Weeze
Autor:Lothar Dierkes aus Goch |
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