Den "Ernstfall Kinderzimmer" proben
Die Gründe, warum junge Mädchen bereits früh Mutter werden - und dies auch sogar wollen, sind vielfältig. Sie wünschen sich jemanden zum Liebhaben, sie wollen den Freund an sich binden oder sie haben einfach keine Lust auf Ausbildung und Beruf. Damit sie wissen, was im „Ernstfall“ auf sie zukommt, gibt es die Möglichkeit eines Elternpraktikums. Dies haben die Gustav-Adolf-Hauptschule und der Sozialdienst katholischer Frauen Kleve auch in diesem Jahr wieder mit Schülerinnen der 8. und 9. Klasse durchgeführt. Die Mädchen bekamen für eine Woche einen Babysimulator, der mit einem Computerchip ausgerüstet ist. „Damit lässt sich beim Auslesen dann täglich überprüfen, ob das Baby auch richtig versorgt wurde“, erklärt Lehrerin Monika Rosenbaum, die das Projekt begleitet hat. Das Baby bot nämlich das volle Programm: Windeln wechseln, füttern und nachts immer wieder aufstehen, wenn es sich meldet. „Mit dem Chip lässt sich zum Beispiel auch feststellen, ob man das Kind einfach hat schreien lassen“, so Monika Rosenbaum. „Das waren ganz neue Erfahrungen“, sagt Schülerin Elke, „da sind wir wirklich an unsere Grenzen gestoßen.“ Und ihre Mitschülerin Christina denkt nach dieser Woche ganz anders über ihren Kinderwunsch. „Ich wollte immer früh Kinder, jetzt weiß ich, das wäre nicht so gut.“ Gemeinsam mit Monika Rosenbaum und mit Heidi Viell vom SkF haben die Mädchen in der Projektwoche auch viele verschiedene Themen besprochen. „Wie gehe ich mit Schlafmangel um?“, „Wo hole ich mir Hilfe?“ oder „Wie ist der perfekte Vater/die perfekte Mutter?“ Dass so ein Projekt natürlich viel Geld kostet, weiß Monika Rosenbaum, aber sie würde sich wünschen, dass auch trotz Sparzwängen weiterhin dafür Gelder bereitstehen, denn: „Der Erfolg von Prävention lässt sich nicht messen, ist aber unglaublich wertvoll.“
Autor:Corinna Denzer-Schmidt aus Sonsbeck |
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