Zöliakie - Wenn Lebensmittel krank machen - Gocher wollen Betroffene informieren

Tania Grubert hat Brot eingekauft. Sieht ganz normal aus, ist aber im Vergleich zu „normalem“ Brot extrem teuer. „Das Brot ist glutenfrei“, erklärt die junge Frau. Denn: Bei ihr wurd Zöliakie, oder Sprue, festgestellt, eine unglaublich tückische Krankheit.
Auch bei Astrid Saborowski-Tissen aus Goch wurde vor vier Jahren Glutenunverträglichkeit diagnostiziert. Und das durch Zufall: „Meine Tochter litt an Durchfall, doch die meisten Ärzte konnten die Ursache zunächst nicht diagnostizieren. Bis dann eine junge Ärztin einen Verdacht hatte.“ Die anschließenden Untersuchungen bestätigten schließlich die Vermutung und auch, dass die junge Mutter selbst die entsprechenden Merkmale aufwies: „Jeder hat andere Symptome, doch oft sind es Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Migräne, Wachstumsstau bei Kindern ...“
Seit der Diagnose leben Astrid Saborowski-Tissen und ihre Tochter nach einem strengen Diätplan, müssen ständig darauf achten, nur solche Lebensmittel zu sich zu nehmen, in denen kein sogenanntes „Klebereiweiß“ enthalten ist.
Doch das ist praktisch in den meisten Lebensmitteln enthalten, vor allem in Teigwaren. „Brot, Backwaren und Eis gehen schon mal gar nicht“, sagt die Gocherin, die aufgrund dessen Lebensmittel in denen Konservierungsmittel, Verdickungsmittel, Stabilisatoren und Aromastoffe enthalten sind, genauestens auf Glutenfreiheit prüfen muss.
Dass das nicht ohne Folgen bleibt, ist einleuchtend. Das fängt schon im Familienkreis an. Im eigenen Kühlschrank müssen beispielsweise die Lebensmittel sorgfältig getrennt aufbewahrt werden: Die glutenfreien Lebensmittel liegen oben, alle anderen darunter: „Wenn nur Körnchen von den Lebensmitteln meines Mannes auf meine Produkte fällt, sind sie bereits kontaminiert.“ Ein achtel Gramm Mehl reiche schon aus, um die Lebensmittel von Astrid Saborowski-Tissen ungenießbar zu machen. Problematisch wird es , so wie jüngst geschehen, wenn die Gocherin eingeladen ist, Veranstaltungen besucht oder essen gehen möchte. Meist gibt es nichts, was Zöliakie-Betroffene essen dürfen: „In Goch selbst gibt es nur ein Restaurant und ein Café-Bistro, die sich darauf eingestellt haben.“
Bei öffentlichen Veranstaltungen muss sich die Mutter mit mitgebrachten Lebensmitteln helfen und hat so gleich das nächste Problem am Hals: „Wir hatten uns mal Frikadellen und Tomaten mitgebracht, obwohl dort ein Caterer vor Ort war. Die entsprechenden Blicke kann sich jeder ausmalen, wir werden regelrecht ausgegrenzt.“
Döner, Pizza und vor allem die geliebten Schoko-Küsse sind allesamt tabu. Gewürze sind nur einzeln gestattet, Gewürzmischungen nicht. Wenn sich Zöliakie-Betroffene nicht an ihre strenge Diät halten, sind die Folgen dramatisch, so Astrid Saborowski-Tissen. In der Regel ist das Krebs-Risiko um ein Mehrfaches erhöht. Und was das heißt, dürfte jedem klar sein.
Die Gocherin steht mit ihrer Krankheit in Goch und Umgebung nicht alleine da: „Die Dunkelziffer ist hoch, viele scheuen den Weg aus falscher Scham in die Öffentlichkeit.“ Denen wollen Astrid Saborowski-Tissen, und eben auch Tania Grubert, jetzt Mut machen: „Ich möchte um mehr Verständnis in unserer Gesellschaft bitten.“ Wer sich an dieser Stelle angesprochen fühlt, melde sich bei Astrid Saborowski-Tissen. Vorzugsweise unter 0 28 23/419 81 83 oder über facebook.com

Autor:

Franz Geib aus Goch

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