Wann ist es Liebe? Wann ist es Gewalt?

Wann fängt Gewalt an? Wenn der Liebste seiner Angebeteten das Blaue vom Himmel verspricht? Und wann sollte sie ihm Einhalt gebieten? Wenn er neben Sonne und Mond auch noch die Sterne runterholt? Und wie? Die Frauenberatungsstelle Impuls in Goch weiß es.

„Die Prävention ist ein ganz wichtiger Baustein zur Verhinderung von häuslicher und sexualisierter Gewalt und Esstörungen“, erläutert Hildegard Wolff.
Zeichen von krankhafter Liebe, die zu Gewalt führen kann, rechtzeitig zu erkennen, sei ein der Aspekt der unter Prävention fällt.
Noch heute sei die Gewalt gegen Frauen ein Problem, dessen Folgen nicht nur die unmittelbaren Opfer, sondern auch nachfolgende Generationen in Mitleidenschaft ziehe. „Fast siebzig Prozent der Kinder, die Gewalt erleben, leiden unter psychischen Störungen wie Depressionen, bei normal aufwachsenden Kinder sind dies achtzehn Prozent“, so Maria Peeters. Viele von ihnen, meist Mädchen, werden in Paarbeziehungen wiederum zu Opfern oder eben Tätern.

Ursache ist oft eine Gewalt-Geschichte

Auch bei Essstörungen sei die Ursache oft in einer Gewalt-Geschichte zu finden. Anhand von Präventionsmaterialien wie dem Buch „Und das soll Liebe sein?“, Übungen zur Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie Rollenspielen versucht die Frauenberatungsstelle Impuls junge bis jüngste Mädchen und Frauen für dieses Problem zu sensibilisieren.
In einem neuen Flyer „Prävention ist der beste Opferschutz“ finden Betroffene und Angehörige wichtige Inhalte zur Prävention, zu Präventionsangeboten und angesprochene Zielgruppen sowie Kontaktdaten. Marion Claaßen: „Wichtig ist es, eigene und fremde Grenzen zu erfahren und zu berücksichtigen. Manche sagen früher stop, andere wiederum viel später.“

Gesellschaftlicher und Leistungsdruck

Die Ursachen für Essstörungen seien aber nicht nur in einem Gewalthintergrund zu finden, wie Maria Peeters weiß: „Gesellschaftlicher Druck -Thema Schlankheitswahn- oder auch Leistungsdruck verlangen nach einer Lösung.“ Das gegen den eigenen Körper gerichtete Verhalten könne im Extremfall zur Magersucht führen, die unter Umständen in ärztliche Obhut weiter gereicht werden müsse. Ein Verständnis für diesen Zusammenhang trägt zur Auflösung der Esstörung bei, wenn es nicht zu spät ist. „Wer mehr als fünf Jahre hungert, wird das Problem auf Dauer mit sich tragen“, sagt Peeters. Auch hier setzen spezielle Übungen an, um den Betroffenen eine positive Haltung zu sich selbst zu vermitteln.
Wichtig sei dabei der Kontakt „nach draußen“, um das fühlen, tasten, schmecken wieder zu erlernen: „Theoretische Infos bringen da nicht weiter.“
Die Beratung richtet sich an betroffene Frauen, Angehörige und Teams in denen eine Person erkrankt ist. Näheres steht ebenfalls in einem entsprechenden Flyer.
Durch Schulungen, Vorträge, Projekt- und Fachtagen können Schülerinnen und Gruppen, aber auch Fachkräfte sensibilisiert und Handlungsperspektiven aufgezeigt werden, so Impuls: „o kann der Teufelskreis von Gewalt, Esstörungen und Wegschauen durchbrochen werden.“

Autor:

Franz Geib aus Goch

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