Vorsicht !! Miese Trickserei und aggressive Abzocke !!!
Wenn man in den Fängen der Gewinnspiel-Seiten gerät ...
Wie von Geisterhand wurde ich auf meinem Laptop auf eine Seite gelenkt, die ich gar nicht wollte. Jeder kennt dieses unglaublich nervende Erlebnis, wenn sich diese Werbeseiten in bereits geöffnete Elemente wie die Zecken einklicken und den geöffneten Teil mit Werbung überdecken. Das Wegklicken erscheint dann oftmals mühsam, da man den Punkt, der das Wegklicken erlaubt, aufgrund seiner versteckten Position, mühsam suchen muss. Oftmals sind jene Werbeseiten derart hartnäckig, dass man entnervt seine Seiten verlassen muss, um der Verfolgung zu entgehen. Ob dies alles noch im gesetzlich legitimen Rahmen ist, sei dahingestellt.
Ich empfinde dieses Vorgehen jener Werbeträger eher als Nötigung, und bestimmt nicht als Verbraucher-Information. Denn jene Methoden würde ich vielmehr als Werbung der aggressiven Art bezeichnen, da einem die Agitation schlichtweg aufgezwungen wird. Kaum wehren dagegen kann sich der weniger versierte Computer-Nutzer, dessen Kenntnisse zu gering sind, um solche Vorgänge in seinem PC blockieren zu können.
Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hatte, dass ich auf jener Gewinnspielseite verharrte. Eigentlich weiß man ja, dass solche Seiten einzig der Datensammlung über den Teilnehmer dienen und weniger einem karikativen Hintergrund, nämlich den Mitspieler durch die dort versprochene Fülle von Gewinnen reich zu machen. Es war ja auch wirklich verlockend, wie einfach es schien, an Mega-Gewinne zu kommen. Der wirklich Naive Mitbürger war sicherlich versucht, davon zu träumen, vor seinem Haus einen regelrechten Fuhrpark gewonnener Autos in seinen Visionen zu sehen. Zudem würde sein Anwesen ausgestattet werden mit neuester Technik, die Räume mit Designer-Möbel und Küche und Bad mit den modernsten Einrichtungen, die es auf dem Markt gab. Man müsse halt nur an den Spielen teilnehmen ...
Im Grunde war es reine Dummheit, denn vor derartigen Seiten wird in den Medien oft genug gewarnt. Ich wurde tatsächlich infiziert und begann damit, diverse Teilnahmebögen auszufüllen. Dabei beginnt der Teilnahmevorgang recht harmlos. Einzig Name Anschrift und Geburtsdaten werden abverlangt. Wenn man jedoch auf „teilnehmen“ klickt, geht es erst richtig los. Man setzt eine Maschinerie in Gange, die nicht mehr zu stoppen ist. Entweder öffnet sich ein Fenster, dass in der Regel mit dem Befragen nach persönlichen Vorlieben, weiteren Familienumständen und deren Daten fortfährt oder aber man bekommt die Information, dass man die Teilnahme noch mit der Bestätigung einer von dem Veranstalter an ihrem Postfach gesandten Mail bestätigen muss.
In beiden Fällen muss man noch am Ende des Fensters ankreuzen, dass man mit weiteren Verbraucher-Informationen per Post, Mail oder telefonisch einverstanden ist. Besonders der Begriff „telefonisch“ verursachte bei mir ein ungutes Gefühl. Post kann ich in den Müll werfen -sagte ich mir- Mails kann ich löschen -sagte ich mir ebenfalls- und Anrufe ...? Na schön, ich könnte dann ja sagen, dass ich an weiteren Infos nicht interessiert sei, dachte ich ... Welch ein fataler Irrtum!!!
Und das ist dann die wahre Falle !!!
Ich setzte dadurch eine Maschinerie in Gange, die nicht mehr aufzuhalten war und die ich noch bitter bereuen sollte.
Nachdem ich in verschiedenen Mails meine Spielteilnahme bestätigt hatte, erschien unmittelbar darauf ein Fenster, das den Gewinnspielteilnehmer suggeriert, dass das Ausfüllen der Bögen eine Bedingung der Teilnahme ist. Wer sich die Mühe macht und die Zeit nimmt, in den Teilnahmebedingungen angestrengt zu suchen, der wird feststellen, dass dies nicht der Fall ist, denn das wäre nicht gesetzeskonform und die Veranstalter wissen das!
Doch wer macht das schon, sich in dem Wirrwarr von Informationen durchzukämpfen?
Und das wird die Strategie jener Veranstalter sein, die davon ausgehen, dass die Meisten Teilnehmer jene Bögen artig ausfüllen und ihm damit ein komplettes Datenbild seines Hausstandes (ob Eigentum, ob Kinder oder Haustiere, der Vorlieben jedes Einzelnen, Sehnsüchte und Wünsche) oftmals auch dem monatlichen Nettoeinkommen liefert!!!
Unmittelbar darauf setzte eine Werbemailschwemme ein, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Es waren hunderte SPAMS täglich. Neben Dinge des täglichen Lebens, Unterhaltungselektronik, Haushaltswaren, Kreditangeboten und jede Menge Wahrsager-Scharlatanerie war einfach alles im Angebot, was zu kaufen und zu mieten ist.
Doch das war erst der Anfang des Desasters. Die wirklich unerträglichen Nötigungen folgten noch !!!
Ich würde es als wahren Telefonterror bezeichnen, der nun folgte! Es verging in den ersten zwei Wochen wohl kaum eine Stunde, in der ich nicht durch irgendwelche Werbeanrufe in meinem Frieden gestört wurde. Das Schlimme hieran war, dass in den Meisten Fällen einem erklärt wurde, dass einzig durch dem Abo einer Zeitschrift (In den allermeisten Fällen) eine Gewinnspielteilnahme überhaupt möglich sei. Nur selten akzeptierten jene Call-Center-Anrufer meine Ablehnung. Teilweise wurden sie frech und ungehalten und beschimpften mich, warum ich denn überhaupt an Gewinnspielen teilnehmen würde.
Als aggressivsten führten sich jene Anrufer auf, die Gewinnspiele der Rewe-Gruppe und den Mobilfunkanbieter O² vertraten. Diese waren auch bei den SPAM-Mails führend.
Es waren fast immer die gleichen Telefonnummern: 06182783xxxx, O80066457xxxx, 047196583xxxx (die vollständigen Nummern leitete ich an Rewe und O² weiter)
Da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass sich eigentlich als relativ seriös geltenden Unternehmen zu derartig (für mich kriminellen) Handlungen hinreißen lassen, schrieb ich diese an. Voller Entsetzen riefen mich beide Unternehmen kurz darauf an und erklärten mir, dass sich kriminelle Banden in bestehende Gewinnspiele der Unternehmen geradezu „einhacken“, um mit ihrem Namen den Bürgern ihre Daten zwecks Vermarktung entlocken. Rewe und O² waren dankbar für meine Nachfrage und nahmen meine Info gerne entgegen:
Hier ein Auszug eines Briefes der Rewe-Gruppe:
Derzeit erhalten wir leider mehrere Nachrichten, dass Kunden telefonisch, angeblich im Namen der Rewe, über einen Gewinn benachrichtigt werden. In den meisten Fällen werden die angeblichen Gewinner gebeten ihre Kontodaten anzugeben um den vermeintlichen Gewinn auszahlen zu können.
Rewe fordert Kunden am Telefon niemals auf Ihre Kontodaten preiszugeben!
Gewinnspiele um REWE gibt es in der Regel nur auf unserer eigenen Webpräsenz (rewe.de), auf unserer eigenen Facebook-Seite sowie im Rahmen von Medienkooperationen auf den Webauftritten oder in den Printausgaben bekannter Medien.
Unsere Kunden werden bei Gewinn immer schriftlich und in manchen Fällen (selten) auch telefonisch benachrichtigt.
Diese Anrufe dienen nur illegalen oder zumindest zweifelhaften Aktivitäten. Die versprochenen Gewinne gibt es bei den Täuschungsversuchen nie.
Wir können also nur dringend empfehlen Ihre Kontodaten nicht preiszugeben.
Wir sind gerade in der Abstimmung, wie wir rechtlich dagegen vorgehen werden. Vielen Dank noch einmal für Ihren Hinweis!
Insofern kann ich den Leser des LK nur raten: Wenn ihr an Gewinnspielen teilnehmen wollt, dann nur auf den tatsächlichen Seiten der Gewinnspiel-Veranstalter! Seiten, die angeblich der Übersicht des Verbrauchers dienen (damit sie kein Gewinnspiel verpassen!) und über die sie dann (angeblich) an jenen Spielen teilnehmen sind zumeist anrüchig und dienen einzig dazu, Gewinne jener Gewinnspiel-Veranstalter einzuspielen, indem eure persönlichen Daten durch Weiterverkauf zu Geld gemacht werden !!!
Foto: Rainer Sturm, Pixelio
Autor:Kurt Nickel aus Goch |
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