Sollbruchstellen zocken die Verbraucher ab...!!

...und sorgen für eine Müllschwemme!

Seinerzeit war die Erfindung der Glühbirne ein elementares Ereignis, das die Welt veränderte. Weltweit wurde die Nacht zum Tage und es setzte der industrielle Boom ein. Thomas Alva Edison bekam seinerzeit 1880 das erste Patent hierauf, doch die ersten Entwicklungen dieses Leuchtsystems erfolgten bereits 1801 durch Louis Jacques Thénard. (Quellen: Wikipedia)

Schnell merkten die Hersteller jenes Leuchtkörpers, dass sie was falsch machten, denn die Glühbirnen hielten im Anfang der Produktion ewig. Aufgrund der langen Haltbarkeit ließen die Massenherstellung und damit die Gewinnmargen merklich nach. Hatten sich Haushalte und Städte einmal auf elektrisches Licht umgestellt und jene Leuchtkörper angeschafft, dann war es das auch schon. Es leuchtete und leuchtete. So brennt heute in einer kalifornischen Feuerwache eine Glühbirne seit 110 Jahren ununterbrochen. Es ist die so genannte, weltberühmte „Centennial Bulb“, die in unglaublicher Anschaulichkeit darstellt, wie unverwüstlich eine derartige Glühbirne sein könnte!

Aus diesem Grund bildete sich im Jahre 1924 in Genf das sog. Phoebuskartell. Hier wurde beschlossen, dass die Lebensdauer von Glühbirnen auf durchschnittlich 1000 Stunden begrenzt wurden.

Dies war so ziemlich die erste Absprache von Sollbruchstellen in der industriellen Entwicklungsgeschichte.

Als ich seinerzeit 1976 heiratete, bekamen wir einen „Krups-Handmixer“ als Hochzeitsgeschenk. Nach 20 Jahren war ein Wackelkontakt in der Stromzufuhr und das Ding tat es nicht mehr. Meine (seinerzeitige) Ehefrau wollte den Handmixer wegschmeißen. Ich jedoch legte das Gerät in den Keller, was eine typische Verhaltensweise jener ist, die sich von alten Sachen nicht trennen können.
Ein neues Gerät hielt nur etwa 2 Jahre, dann „ratschte“ es nur noch im Inneren. Als ich das Gerät losschraubte, sah ich nur billigste Plastik-Zahnräder, die sich abgewetzt hatten. Ich holte das beiseite gelegte Gerät aus dem Keller und schraubte dieses auf, um es mir einmal näher anzuschauen. Hier waren noch Zahnräder aus bestem Stahl verarbeitet. Nachdem ich, (ohne jede Probleme, denn man kam überall wunderbar dran) ein neues Kabel mit Stecker angebracht hatte, funktionierte das Teil völlig problemlos. Und es verrichtet seinen Dienst bis heute!! Ich werde einen Teufel tun und mich davon trennen und es gegen ein „modernes Gerät“ austauschen!!

Es war vor drei Jahren eine Philips-Kaffeemaschine, die mir als das Beste, was es auf dem Markt gäbe, angepriesen wurde. Das Gerät war wirklich gut und machte leckeren Kaffee. „Pünktlich“, etwa einen Monat nach Ablauf der Garantie, gab sie ihren Geist dadurch auf, dass der popelige Einschaltknopf immer wieder heraus sprang. Nachfragen ergaben, dass die Reparaturkosten im Bereich eines Neugerätes lägen. Daraufhin schrieb ich Philips an:
(Auszug): Eigentlich war ich der Meinung, dass es so genannte „Preiswert-Firmen“ sind, die ihre Produkte mit Soll-Bruchstellen versehen, damit der Verbraucher sich in regelmäßigen Intervallen Neugeräte zulegt. Von Phillips hätte ich das nicht erwartet...(...)

Philips antwortete daraufhin, (Auszug):
Weiterhin möchte ich Ihnen mitteilen, dass eine „geplante Obsoleszenz“ ist in keiner Weise Teil der Philips-Strategie bei Entwicklung und Herstellung unserer Produkte.
Genau das Gegenteil ist der Fall: Wir setzen auf eine hochwertige Verarbeitung, auf die beste Materialauswahl und damit die Langlebigkeit unserer Produkte. Hier stehen die Bedürfnisse der Verbraucher im Mittelpunkt...(...)

Als ich daraufhin zurück schrieb, dass ich diese Worte nicht glaubte, brach der Kontakt ab. Keinerlei Antwort mehr auf meine Nachfragen!

Da gibt es Drucker von der Firma Epson, die hören nach einer bestimmten Anzahl von Drucken einfach auf, ihre Pflicht zu tun. Nicht, dass das Gerät defekt sei, nein, die Software ist schlicht so programmiert, dass das Gerät seine Arbeit, nach eine vorgegebenen Anzahl von Ausdrucken dann, einfach so, einstellt. In der Zeitschrift „Welt der Wunder“ war vor einigen Monaten darum ein Code zu lesen, mit dem man jenen Drucker bearbeiten konnte und das Gerät nahm seine Arbeit wieder auf!

Eine weitere Unsitte der Hersteller ist es, dass in den Geräten die Akkus fest eingebaut oder nur vom Hersteller zu entnehmen sind. Dies ist im Grunde ein rechtswidriger Vorgang, der den Kunden dazu zwingt, sich entweder ein Neugerät anzuschaffen oder den kostspieligen Austausch beim Hersteller zu bezahlen.

Allgemein ist anzumerken, dass es eine Rechtsvorschrift der Batterie- und Akkuversorgung gibt. Hier ist vermerkt, dass bei allen Elektroartikeln, die mit Batterien oder Akkus versehen sind, diese problemlos zu entnehmen sind.

Auszug aus dem Gesetz: § 8. Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten gemäß § 13a AWG 2002 haben Geräte so zu entwerfen, dass Gerätebatterien problemlos entnommen werden können. Geräten, in die Gerätebatterien eingebaut sind, müssen Anweisungen, wie diese sicher entnommen werden können, und Informationen über den Typ der eingebauten Gerätebatterien für den Verbraucher beigefügt sein.

Somit ist eine Müllschwemme mit Elektroartikeln und hochgiftigen Energieträgern vorprogrammiert, die zum einen nicht nötig wären und zum anderem als Ursache das rechtswidrige Verhaltensweisen der Hersteller haben.
Insofern kann man dem Verbraucher nur anraten, jeden Vertreiber von Elektroartikeln durch Nachfragen und Hinweise mehr oder weniger auf den Missstand aufmerksam zu machen und möglichst nur solche Geräte zu kaufen, bei denen jedwede Energieträger von ihm selbst ausgetauscht werden können.
Es ist schlicht die Profitgier der Hersteller, die sie an bestehende Vorschriften nicht halten lässt.

Knallharte Nachfragen und Kaufverweigerungen schonen Umwelt und eigenen Geldbeutel...

Foto: Guenter Hamich, Pixelio

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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