Senioren haben ein unsicheres Gefühl bei der Sicherheit
Die Bilanz der Pressemitteilungen der Polizei, geschrieben an einem Tag: 8. 10 Uhr - Einbruchsversuch Dr. Schraven-Straße, 8. 21 Uhr - Einbruch Weezer Straße, 9. 53 Uhr - Autoeinbruch Hinterm Engel, 9. 57 Uhr - Autoeinbruch Maasstraße, 10. 01 Uhr - Kennzeichendiebstahl Reuterstraße, 10. 04 Uhr - Autoeinbruch Mühlenstraße, 10 08 Uhr - Autoeinbruch. Ist die Welt um uns herum unsicherer geworden?
Wenn es nach Meinung von Lothar Dierkes geht, ja: „Das unsichere Gefühl ist da.“ Und der Geschäftsführer des AWO Ortsvereins Goch/Weeze legt noch einen drauf: „Früher konnte man in seinem Dorf oder in der Straße, in der man lebte, seine Tür offen lassen, und es war später nichts weg.“
Bürger sprachen aus eigener Erfahrung
Die Senioren, die regelmäßig das Montagsfrühstück bei der AWO Goch besuchen, würden auch sehen, dass die Einbrüche mehr geworden seien, und die Aufklärungsquote der Polizei kleiner. „Zu mir kamen Teilnehmer, die aus eigener Erfahrung sprachen und von Einbruch, Diebstahl und Übergriffen erzählen konnten. Und einige trauten sich alleine gar nicht mehr raus.“
Und die Infos in den Medien TV und Radio, Statistiken in den Zeitungen, würden darüberhinaus ihr übriges tun, um die Verunsicherung der alten Menschen noch zu vergrößern.
Einbruchszahlen sind zurückgegangen
Dabei stimmt das so nicht ganz, zumindest will die Polizei im Kreis Kleve nicht davon sprechen im Gegenteil, wie Polizei-Pressesprecher Manfred Jakobi anhand der offiziellen Zahlen belegt: „Im Jahr 2012 hatten wir im Kreis Kleve 683 Einbrüche und im Jahr darauf (2013) schon deutlich weniger, nämlich 573.“
Und für das vergangene Jahr weist die Statistik nochmals eine Verringerung auf 567 Einbrüche auf. Die Aufklärungsquote pendelt sich dabei bei rund 15 Prozent ein. Mit einer Ausnahme: 2014 lag die Aufklärungsqoute bei 19 Prozent!
„Das hing aber damit zusammen, dass wir es hier mit vielen Serientätern zu tun hatten, die wir aufgrund der Ermittlungsergebnisse schließlich im letzten Jahr festnehmen konnten.“
Kommissariat 'Vorbeugung' leistet gute Arbeit
Für den Rückgang der Einbruchszahlen führt der Sprecher zwei Gründe an: Die Arbeit der Kollegen vom Kriminalkommissariat ‚Vorbeugung‘ und die Sensibilität der Bürger.
„Es gibt bei uns viele Teilnehmer, die davon gelesen haben, dass man sich in Sachen Sicherheit im Haus von der Polizei beraten lassen kann“, sagt AWO-Mann Lothar Dierkes, der den montäglichen Morgentreff nach der Devise ‚Kein Frühstück ohne Info‘ mit wichtigen und nützlichen Informationen belegen will.
„Als ich 2011 bei der AWO anfing, gab es das Montagsfrühstück mit Vortrag bereits, aber wir wollten dieses mit dem Aspekt ‚Sicherheit für Senioren‘ erweitern. Denn Fragen zu diesemKomplex gab es genug“, erinnert sich der Gocher.
Nach Umfragen unter den Teilnehmern legten sich die Verantwortlichen auf drei Blöcke fest: Sicherheit durch die Behörden (Polizei), Sicherheit durch gewerbliche Anbieter (Sicherheitsdienste) und Sicherheit durch Firmen (Schlüsseldienst, etc ...).
Senioren an Angeboten der Polizei interessiert
„Viele waren schon sehr interessiert, vor allem an Trainingsmöglichkeiten“, so Dierkes. Denn leicht ist das Unglück geschehen: Ob im Haus, dass nicht ordentlich gesichert ist, oder sich der „Enkel“ ankündigt, weil er Geld braucht, unterwegs, wenn die Handtasche offen am Rollator baumelt oder in der Bahn, wenn Taschendiebe im Vorbeigehen „nur das Beste wollen“. Und natürlich auch im virtuellen Raum, wenn dubiose Anbieter ihre Abos präsentieren.
„Wir sind immer da“, rät darum auch Polizeisprecher Manfred Jakobi, und ergänzt: „Die Kollegen aus der ‚Vorbeugung‘ beraten gerne und kostenlos!“
Termine für Hausbesuche mit der Polizei
Mit Hilfe von Fachleuten für Sicherungstechnik können Bürger Termine für Hausbesuche vereinbaren: „Die Experten schauen dann, wo Schwachstellen bestehen und geben Tipps, wie man sein Haus vor Einbrechern schützen kann.“ Und es muss gar nicht teuer sein: Oft reichen preiswerte Mittel wie mechanische Sperren aus. Sicher ist sicherer, so die Polizei, die mit diesem Leitsatz ihre Info-Kampagne „Riegel vor“ untertitelt: Kern dieser Kampagne ist der dreifache Riegel gegen Einbrecher: Wohnung sichern, aufmerksam sein, Polizei via 110 rufen. Manfred Jakobi: Mit dieser Strategie sind wir auf dem richtigen Weg. Unsere Experten werden seitdem regelmäßig gebucht.“
Seitdem wachsamer geworden
Lothar Dierkes: „Ich selbst bin seitdem wachsamer geworden, ob im Haus oder auch draußen.
Durch das Training mit der Polizei ist man nicht nur entsprechend sensibilisiert, sondern auch sicherer im Umgang mit Gefahrensituationen.“
Autor:Franz Geib aus Goch |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.