Raus aus der Anonymität

Wie eine Mauer umgeben schlechte Erfahrungen das Leben eines Menschen.
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  • hochgeladen von Franz Geib

„Wir müssen aus der Anonymität raus, dann fällt es Betroffenen leichter, sich an uns zu wenden“, sagt Karin Krüger, die mit Uwe Reddig vor rund drei Monaten die Selbsthilfegruppe für Menschen die an Posttraumatischen Belastungsstörungen erkrankt sind, gegründet hat.
Schlimme Ereignisse, zumeist in der Kindheit erlebt, hinterlassen Spuren, die sich durchs ganze Leben ziehen können. Ängste, Depressionen, Probleme, Sucht, sind mitunter die Symptome, die auch nach vielen Jahren nicht verschwinden. Verdrängt, bewusst oder bewusst verdrängt, die Traumatisierungen können irgendwann Belastungsstörungen hervorrufen und den Alltag, das normale Leben stark bis sehr stark negativ beeinflussen.
Das Erleben des Lebens verändere sich auf oft beängstigende Weise. Arbeiten, die jeder in seinem Leben mehrfach zu erledigen hat, können mitunter nur unter größten Schwierigkeiten bewältigt werden, führen bei Verwandten und Freunden zu Unverständnis weil diese das Trauma nicht nachvollziehen können. Probleme in Beziehungen können anschließend die Folge sein, der Teufelskreis dreht sich weiter und immer weiter. Wenn man den Kampf nicht annimmt. Karin Krüger hat es getan und das schon vor langer Zeit , auch damals berichteten wir über die wieder erstarkte Frau. „Das Erscheinungbild ist bei vielen gleich, weil die Ursachen gleich sind und bereits in der Kindheit entstanden. Mit ganz viel Glück treffen die Betroffenen auf einen Arzt, der die Störungen adäquat diagnostiziert und entsprechende Behandlungen einleitet“, sagt sie.
Wenn nicht, drohe die chronische Krankheit: „Und dann die Psychiatrie.“ Das Problem sei, so Krüger, dass sich Menschen viel lieber mit den Problemen anderer beschäftigten statt mit sich selbst.
Den Weg will sie aber nicht gehen, sondern sucht die Offensive und lädt Betroffene ein, sie zu begleiten. Einmal wöchentlich trifft sich die Selbsthilfeegruppe PTBS, und zwar immer montags in Goch.
Die Gruppe ersetzt zwar keine Therapie, doch sie bietet konkrete Hilfe zur selbsthilfe an. Inhalte ergeben sich aus Gesprächen und können Erfahrungsaustausch, Informationen, Erarbeitung von Krisenplänen oder/und gemeinsame Freizeitaktivitäten, sein.
„Wir wollen wieder unsere Lebensqualität zurück erobern und ein neues Selbstverständnis entwickeln“, sagt Karin Krüger selbstbewusst. Die Selbsthilfegruppe sei ein erster Schritt, weitere könnten in einer anknüpfenden Therapie folgen: „Wir wollen in der Gruppe Möglichkeiten aufzeigen, von denen viele Betroffene vielleicht noch gar nichts wissen.“
Wer Hilfe sucht und interessiert ist, sich der Selbsthilfegruppe anzuschließen, hat folgende Kontaktmöglichkeiten: Per Mail unter karinundco@freenet.de oder mobil unter 0176/685 99 715. Außerdem gibt es Infos über das Euregionale Selbsthilfebüro des Kreises Kleve, Telefon 0 28 21/78000, oder unter der Nummer 0163/191 43 31.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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