Land NRW unterstützt Frauenberatungsstelle Impuls im Kreis Kleve
Das platte Land ist längst kein Ort der Glückseligkeit mehr. Diese Gewissheit ist sogar ministrabel abgesegnet. Gesagt hat dies die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens bei ihrem Besuch in Goch: "Wer glaubt, dass es hier keine Gewalt gäbe, dem kann man nur sagen, dass die Zeiten vorbei sind."
Sechs Jahre lang ist Barbara Steffens Landesministerin, in dieser Woche besuchte sie zum allerersten Mal eine Frauenberatungsstelle. Auch für die Impuls-Mitarbeiterinnen ein Novum, wie Maria Peeters bemerkte: "Es ist schon sehr aufregend, dass unsere Beratungsstelle auf dem Land in Düsseldorf gesehen wird."
Und die Frauen hatten ihrer Ministerin einiges mit auf den Weg zu geben. Unter anderem das: Die Aufgaben und Fallzahlen (Thema: Gewalt) häufen sich. Ein dringendes Anliegen deshalb: Die schwierige Finanzsituation von Impuls. Die Frauenberatungsstelle in Goch wird zu zwei Dritteln vom Land finanziert und zu einem Drittel von den insgesamt 16 Kommunen im Kreis. Steffens ihrerseits versprach der Beratungsstelle, das das Land zu seiner Verpflichtung stehe und den Etat aufstocken werde.
Schwieriger sei es bei den Kommunen, von denen einige ihre Unterstützung gedeckelt haben. Durch Veranstaltungen, Zuwendungen von Gerichten und Spenden wurde die Finanzierungslücke, im vergangenen Jahr waren es 50.000 Euro, gedeckt. Dies wird in Zukunft nicht mehr möglich sein.
Durch die große Zahl an traumatisierten Frauen aus Flüchtlingsländern und dem dafür erforderlichen Zeitaufwand kommt die Beratungsstelle kaum noch ihrer Beratungsaufgaben nach. "Wir sind aber auf eine verlässliche Finanzierung angewiesen", sagt Maria Peeters. Der Kreis müsse darum stärker in die Pflicht genommen werden, fordert auch die Ministerin. Er solle das benötigte Geld von den Kommunen einsammeln, wodurch die Frauenberatungsstelle entlastet werden würde, und mehr Zeit für ihre Aufgaben hätte.
Gochs Grüner Hermann Brendieck und Bruno Jöbkes, der Sprecher des Kreisverbandes der Grünen, sind zuversichtlich, dass sich in den Kommunen ein Sinneswandel vollzieht: "Ich blicke schon jetzt auf die nächste Bürgermeister-Konferenz, wenn nicht mehr nur 12 schwarze Bürgermeister, sondern auch zwei Frauen und zwei unabhängige Verwaltungschefs am Tisch sitzen."
Dass die Unterstützung notwendiger denn je sei, müsste jedem klar sein, so die Ministerin: "Es kann nicht sein, dass traumatisierte Frauen nach Gewalt über ein Jahr auf einen Therapieplatz warten oder 50 Nummern abtelefonieren müssen, um einen Arzt zu bekommen." Da müssten bessere Netzwerke geschaffen werden.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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