Frauenberatungsstelle Impuls rät Frauen und Mädchen beim Trinken aufmerksam zu sein
K.o. im Karneval - Nein!
K.o.-Tropfen sind widerlich, heimtückisch, die Opfer leichte Beute und die Täter perfide Zeitgenossen. Die Frauenberatungsstelle Impuls rät gerade vor Karneval jungen Frauen und Mädchen dazu, wachsam zu sein, was den Umgang mit Getränken und vermeintlichen Einladungen betrifft, und hat dafür einen Flyer und ein Schulungskonzept entwickelt.
VON FRANZ GEIB
Goch/Kreis Kleve. Mit Blick auf die heiße Phase des Karnevals ruft Maren Haukes-Kammann zu besonderer Aufmerksamkeit auf: "Bei K.o.-Tropfen handelt es sich um farb- und geruchlose chemische Substanzen, die oft über Getränke verabreicht werden und deren Wirkung von Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit reichen."
Nicht mehr ansprechbar
Die Folgen seien krass: Die Opfer sind nicht mehr ansprechbar, können sich nicht mehr eigenständig bewegen und seien den Verursachern/Tätern schutzlos ausgeliefert. "Häufig kommt es dann zu sexualisierter Gewalt gegenüber den Betroffenen", weiß die Mitarbeiterin der Frauenberatungsstelle aus Erfahrung. Auch in der Einrichtung habe man hin und wieder mit jungen Frauen oder Mädchen zu tun, denen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit K.o.-Tropfen verabreicht wurden. "Fälle von Vergewaltigung und/oder Raubüberfall hatten wir auch hin und wieder", bestätigt Maren Haukes-Kammann.
Nicht alles wird angezeigt
Aber sie weiß auch: "Solche Fälle werden nicht immer von Betroffenen angezeigt." Für Außenstehende sei es außerdem schwer, den unter K.o.-Tropfen stehenden Frauen zu helfen, weil die Betroffenen auf ihre Umgebung wie Betrunkene wirken würden. Darum sei ein Netzwerk eminent wichtig. "Junge Frauen sollten beim Besuch eines Festivals oder einer Karnevalsveranstaltung mit Freunden und Freundinnen verabreden, gegenseitig aufeinander aufzupassen", rät die Diplom-Sozialwissenschaftlerin, die allerdings auch weiß, dass schon viel Mut dazu gehört, eine Freundin aus einer entsprechenden Situation rauszuholen und den Weg nach Hause oder zum Arzt zu suchen.
Ein 10 mal 10 Zentimeter großer und aufklappbarer Vierfarb-Flyer zeigt, was zu tun ist, um sicher Karneval zu feiern, denn er gibt konkrete Hilfestellung, wie die Gefahr erkannt und wer im Falle anzusprechen ist. Die Losung lautet: Schnelles und konsequentes Handeln ist gefragt, selbst für den Fall, dass die Freunde etwas anderes vereinbart haben sollten.
In Schulen informieren
Diesen Flyer wollen die Mitarbeiter, sofern möglich, in Arztpraxen und öffentlichen Einrichtungen auslegen, um die Info möglichst breit zu streuen.
Darüberhinaus sucht die Frauenberatungsstelle Impuls die Zusammenarbeit mit Schulen, besonders den Klassen 9 und aufwärts, und Jugendfreizeiteinrichtungen. Diese sollen sich bei der Frauenberatung melden, um einen gemeinsamen Info-Termin in den Einrichtungen zu vereinbaren. "Zwei Unterrichtsstunden reichen aus, um alle notwendigen Infos weiterzugeben", sagt Maren Haukes-Kammann. Zu erreichen ist Impuls unter der Telefonnummer 02823/419171 oder per Mail unter info@fb-impuls.de, facebook/fbst impuls oder über die Homepage www.fb-impuls.de Eine resolute und direkte Ansprache erfordert Mut, kann aber die Freundin oder den Freund vor Gefahren schützen.
Info: Wie man sich und andere vor K.O.-Tropfen schützen kann, beschreibt Impuls im Flyer: "Lasse deine Flasche oder dein Glas nie unbeobachtet, bestelle dir lieber ein neues Getränk! Nimm kein geöffnetes Getränk von Leuten an, die du nicht kennst und denen du nicht vertraust! Sei sensibel und aufmerksam, wenn sich eine Freundin oder ein Freund seltsam benehmen. Vertraue deinem Bauchgefühl."
Autor:Franz Geib aus Goch |
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