Kaum zu fassen: Duisburger, die in Goch Altkleider sammeln ...

Die Kolpingsfamilie Goch ist besorgt: „Da kommen gewerbliche Sammler aus dem Ruhrgebiet und schnappen uns die Kleidung weg.“ Was sie damit meint: Der caritative Zweck gehe verloren, wenn dem nicht Einhalt geboten werde.
Immer wieder müssten die Mitglieder feststellen, dass bei ihren beiden Sammlungen im Herbst und im Frühjahr die Menge an Altkleidern geringer wird, weil ihnen andere Sammler aus dem Ruhrgebiet zuvorgekommen sind: „Es sind meist Fahrzeuge aus dem Duisburger Raum, die die Säcke einsammeln.“
Dem beizukommen sei schwierig, denn die Sammler melden sich sehr kurzfristig in einem Teil der Stadt per Handzettel an. Dabei suggerieren sie den Bürgern, dass sie für den guten Zweck sammeln, zum Beispiel für die Kindersuchhilfe e. V. Der Verein erhält, so wie es auf dem Handzettel zu lesen ist, aus der Sammlung einen Pauschalbetrag zur Erfüllung seiner caritativen Aufgaben. Nachfragen sind über ein Info-Telefon möglich, dort reagiert nur ein Anrufbeantworter. Auch eine andere Kleider-&Schuhsammlung suggeriert den guten Zweck: Das Logo auf einem Handzettel zeigt ein weißes Kreuz auf dunklem Hintergrund, Adressat ist ein Sammelbüro in Münster.
Die Nummer des Info-Telefons ist, wie das Wochenblatt selbst testete, allerdings „nicht vergeben“.
In Goch ist man sich sicher: „Es wird ein caritativer Zweck nur vorgegaukelt. Die Adressaten existieren gar nicht. Hier werden Geschäfte mit den alten Kleidern gemacht.“
Auf den Handzetteln wird gar nicht verhehlt, dass es sich um eine gewerbliche Sammlung handelt, allerdings kommt der Verweis darauf lediglich am Fuße des Info-Flyers. Dagegen vorgehen kann man allerdings nicht, wie die Kolpingsfamilie feststellen musste: „Man erklärte uns, dass das Ordnungsamt der Stadt keine Handhabe habe.“
Zuständig für Altkleidersammlungen ist seit 2012 die Kreisverwaltung: Grundlage für die Anzeigepflicht ist das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Mit der Anzeige ist der Kreisverwaltung lediglich nachzuweisen, dass die gesammelten Alttextilien ordnungsgemäß und schadlos verwertet beziehungsweise wieder verwendet werden. Eine große Zahl gewerblicher und gemeinnütziger Sammlung hat seine Sammlungen angezeigt. Aber, so erklärt Kreis-Sprecherin Ruth Keuken dem Wochenblatt: „Für das Sammelbüro Münster und die Kindersuchhilfe/Organisationsbüro Shaho in Aschaffenburg sind keine Auflagenbescheide ergangen.“ Das heißt im Klartext: Die Samlungen waren illegal. Was ist also zu tun?
Nochmal die Kreisverwaltung: Bei Unklarheiten über die Seriosität aktueller Sammlungen informiert die Kreisverwaltung Kleve (02821 85-434). Der Kreis Kleve kann erst dann tätig werden, wenn der Sammler sozusagen „auf frischer Tat ertappt“ wird.
Und noch ein Tipp für unsere Leser: Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob es sich um eine gewerbliche oder eine caritative Sammlung der Kolpingsfamilie oder des DRK handelt, lesen Sie unsere Zeitung: Hier stehen die Termine der nächsten Sammlung drin.
Und dass die Sammlungen der Kolpingsfamilie einem guten Zweck dienen, bestätigt Hans-Peter Jenneskens: „Die Altkleider sind bei uns in guten Händen. Der Erlös geht an unsere Jugend oder auch an die Hospizgruppe.“ Er rät allen, die alten Kleider denen zu geben, denen sie vertrauen.
Unter Umständen können auch die Kolpingmitglieder gefragt werden. Zum Vormerken: Die nächste Kolping-Altkleidersammlung findet am Samstag, 22. März statt.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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