Wochenblatt-Serie im Lockdown "Your private museum" - Heute mit "Gold" von Martin Pfeifle
Den Irritationen stellen
Die Corona-Pandemie ist keine Kulturfreundin: Kinos, Theater, Konzertsäle, Veranstaltungshallen und Museen sind zu. Bis zum Ende dieser Woche mindestens.
Goch. Schwierig für Museen, die mit ihren Ausstellungen und Sammlungen allen Gruppen die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit Kunst ermöglichen wollen. Die Corona-Pandemie erfordert von geschlossenen Museen darum viel Fantasie und Flexibilität, um dieses Angebot an die Öffentlichkeit zu bringen.
In Goch heißt dies „Your private museum“. In regelmäßigen Abständen präsentiert das Museum Goch gemeinsam mit dem Gocher Wochenblatt verschiedene Kunstwerke und beschreibt in einem kurzen Text, warum gerade dieses Werk innerhalb der Sammlung besonders wichtig ist. So gelangt die Kunst in jedes Haus. Die Serie "Your private museum" ist nicht neu, sondern lief bereits beim ersten Lockdown im Frühjahr des vergangenen Jahres mit viel Erfolg. Aus diesem Grund gibt es eine Fortsetzung der gemeinschaftlichen Aktion.
Heute folgt Teil fünf der Serie mit einem Werk von Martin Pfeifle, welches den Titel "Gold" (2007 Chromoluxkarton, gefaltet) trägt. Dazu schreibt Dr. Stephan Mann folgendes: "Gold ist nicht nur ein besonders wertvolles und seltenes Edelmetall, es entfaltet auch in Kunstwerken aller Zeiten eine ganz besondere Aura. Vielen mögen die Bilder von Heiligen aus der frühen italienischen Malerei im Bewusstsein sein, in denen der mit Blattgold aufgetragene Hintergrund nicht nur für das Kostbare steht, vielmehr zum unmittelbaren Sinnbild für das Himmlische, das Erhabene und das Heilige des Dargestellten wird. Das Heilige ist entrückt in eine himmlische Sphäre, unnahbar und entrückt."
Mit diesen Bildern unseres visuellen Gedächtnisses spielt der Künstler Martin Pfeifle, dessen großformatige Goldkartons uns scheinbar in jene entrückte Atmosphäre entführen, erläutert der Museumsleiter weiter: "Wären da nicht die Faltungen, die uns rasch in die Gegenwart zurückholen. Auch das Material selbst ist weit davon entfernt, für etwas Erhabenes zu stehen. Es handelt sich um schlichten, sehr festen Chromoluxkarton, der keinen Anspruch auf Exklusivität birgt."
Diese künstlerische Arbeit sei typisch für die Arbeitsweise des Düsseldorfer Künstlers. Mit einfachsten und herkömmlichen Materialien entführe er den Betrachter immer wieder in faszinierende ästhetische Welten, er erschafft Brücken in die Vergangenheit und lädt unser Auge ein, sich den Irritationen zu stellen.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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