Gocherin näht Stoffmasken für Pflegedienste und Arztpraxen
"Das Thema Corona geht uns alle an!"
Michaela Spitz-Weber wollte nicht nur zugucken, sondern aktiv helfen: "Ich kann das nicht gut, nur zusehen, dass gerade bei dieser Corona-Krise etwas getan werden muss." Also setzte sie sich an ihre Nähmaschine und legte los: Masken für Mund und Nase nähen.
VON FRANZ GEIB
Goch. Die Corona-Krise in Deutschland: Über 60.000 haben sich laut Robert-Koch-Institut infiziert, über 450 Menschen sind gestorben. Mediziner wie der Ärztepräsident Klaus Reinhardt rufen dazu auf, Masken zu tragen. Wer sie sich nicht besorgen kann, weil es keine zu kaufen gibt, solle sich selbst eine basteln, so sein Rat. Das Stichwort für Michaela Spitz-Weber, die in den sozialen Netzwerken auch Bastel Ela genannt wird. Sie weiß sehr wohl, dass die Meinungen über das Tragen von Masken geteilt sind: "Aber ich denke, besser etwas Schutz als gar keiner. Deswegen nähe ich für Menschen, die welche benötigen."
Und der Bedarf ist riesig, wie sie im persönlichen Umfeld festgestellt hat. "Auch die Masken für unsere "WG mal anders" sind noch nicht eingetroffen!" Erschrocken war sie auch, als sie hörte, dass Masken in vielen Bereichen fehlten, in der gastro-enterologischen Praxis genauso wie bei verschiedenen Pflegediensten oder bei einem kleinen Putzservice: "Ich nähe für verschiedene Arztpraxen, KiTa-Einrichtungen oder das Palliativ-Netzwerk." Rund achtzig Masken hat die Gocherin seit der vergangenen Woche hergestellt, 1.700 die Facebook-Gruppe, der sie seit einer Woche angehört. Klar ist für alle, so betont es auch Michaela Spitz-Weber, dass die Masken, die sie nähen, nicht dem medizinischen Standard entsprechen. Michaela Spitz-Weber: "Sie sollen unterstützen, Patienten oder Risikogruppen nicht zu gefährden."
Und das würden ihrer Meinung viele Menschen noch nicht verstanden haben: "Es nehmen immer noch nicht alle Menschen ernst. Das ärgert mich auch schon ein bißchen." Sie selbst gehe nicht mehr "ohne", ob in den Laden oder sonstwo, sagt sie, zumal sie selbst auch Menschen betreue, und meint damit die von ihr initierte "WG mal anders" in Goch, in der ihre Tochter Nina gemeinsam drei Mitbewohnern und einer weiteren Auszubildenden aus dem sozialen Bereich lebt.
Derzeit herrsche die Ruhe vor dem Sturm
Michaela Spitz-Weber glaubt, dass in Deutschland derzeit die "Ruhe vor dem Sturm" herrsche, die Zahl der Infizierten noch sehr stark ansteigen könnte. "Und es werden nicht nur Menschen über 70 oder Kranke betroffen sein, sondern dieses Thema geht uns alle an! Wenn wir jetzt nicht handeln und helfen und Masken nähen, wann dann?"
Autor:Franz Geib aus Goch |
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