Verkehrswacht Kreis Kleve e. V. stellt in Goch einen Pedelec-Simulator vor
Aus dem Stand Leben retten
Das E-Bike oder Pedelec ist gerade für ältere Mitbürger im Kreis Kleve ein Segen, es hat vor allem die Senioren geradezu beflügelt, mobil zu bleiben und sich weiter in der freien Natur zu bewegen. Doch es gibt auch ein Aber: In der Unfallstatistik des Kreises Kleve steigen die Zahlen von verunglückten Senioren weiter an. Die Verkehrswacht im Kreis Kleve hat gehandelt und mit Hilfe von Sponsoren einen Pedelec-Simulator angeschafft. Dieser wurde jetzt bei Fahrrad Lörper in Goch vorgestellt.
VON FRANZ GEIB
Goch/Kreis Kleve."Es war ein Kraftakt", betont Pater Baumgarten, der Vorsitzende, bei der Präsentation im Hause Fahrrad Lörper in Goch. Gemeinsam mit den Sparkassen im Kreis Kleve, den Stadtwerken Goch und Kleve, der Volksbank Kleverland und Fahrrad Lörper GmbH konnte die Anschaffung möglich gemacht werden, betonte er. Nun sei es möglich, so Baumgarten, in Kooperation mit der Kreispolizeibehörde, die bestehenden Pedelec-Trainings sinnvoll und vor allem sicher zu ergänzen, denn: "Wenn etwas hierbei schief geht, kann der Proband, sprich Senior, ja weiterfahren."
Der erste, der den Simulator ausprobieren sollte, war Kleves Ex-Bürgermeister und bekennender Zweirad-und vor allem Motorrad-Fahrer. Auf einem feststehenden Fahrrad hatte er verschiedene Alltagssituationen zu bewältigen, die ihm auf einem Monitor eingespielt wurden. Je nach Reaktionszeit, bei plötzlich auftauchenden Kindern oder Fahrzeugen, wurde ihm signalisiert, ob er zu spät oder optimal reagiert hatte. "Ein tolles Ding", so seine Reaktion. "Für uns ist der Simulator ein geeignetes Mittel, ältere Menschen neben den Fahrsicherheitstrainings der Polizei mit dem Pedelec vertraut zu machen, Unsicherheiten beim Handling abzumildern", sagt Peter Baumgarten.
Die Polizei sieht das technische Hilfsmittel gerne, sagt Achim Jaspers, der Direktionsleiter Verkehr: "Als Partner der Verkehrswacht beteiligen wir uns gerne an der Aktion, denn die traurige Entwicklung bei den Unfallzahlen spricht dafür." Allein im vergangenen Jahr verunglückten 393 Radfahrer, ein Pedelecfahrer wurde tödlich verletzt. Während die Zahl der schwerverletzten Radfahrer um sieben sank, stieg sie bei den Pedelecfahrern auf 19 an. Der Niederrhein sei absolutes Radfahrgebiet und immer mehr Zweiradfahrer seien mit dem Pedelec unterwegs. Häufige Ursache bei den Unfällen sei noch nicht einmal der rollende Verkehr, sondern vielmehr der ruhende: "Wir erleben oft, dass Radfahrer beim Rangieren oder im Stillstand verunfallen, weil das Rad nicht richtig eingestellt ist und sie zu Boden stürzen." Und: Viele Senioren konzentrierten sich beim Fahren auf das Handling des Rades und weniger auf die jeweilige Situation, die sich plötzlich ergibt.
Falk Neutzer, der Geschäftsführer der Verkehrswacht: "Wir haben einen solchen Simulator schon seit einem guten Jahr im Blick und haben auch verschiedene Modelle gesehen." Als die Idee dann schließlich konkreter wurde, habe er bei einigen Sponsoren um Unterstützung geworben und offenbar offene Türen eingerannt.
Der Simulator ist aber, so betonen Verkehrswacht und Polizei, allenfalls eine Ergänzung und kein Ersatz für die aktiven Pedelec-Trainings mit der Polizei. Die sind sogar kostenlos.
Autor:Franz Geib aus Goch |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.