Weeze dreht am Rad

Drehen zusammen am Windrad: Max Freiherr von Elverfeldt und Bürgermeister Ulrich Francken (sitzend) sowie Andreas Ingenbleek von der Gemeindeverwaltung, Geschäftsführer Frank Dudek und Fachbereichsleiter Wilhelm Moll-Tönnesen (v.l.n.r.).
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Drei Jahre Planung, Kisten voller Ordner und jede Menge Anträge. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Jetzt kam das Okay von der Bezirksregierung. Der Flächennutzungsplan zum Bau von Windrädern auf Gemeindegebiet in Weeze wurde genehmigt.

Christian Schmithuysen

Was in anderen Städten und Gemeinden bereits im Vorfeld mächtig Staub aufwirbelt, lief in Weeze von Anfang an sehr harmonisch ab. „Gemeinde und Bürger von Weeze wollen dabei einen gemeinsamen Weg gehen“, versicherte Bürgermeister Ulrich Francken, dass es ein erklärtes Ziel der Weezer Politik sei, eine Verspargelung des Gemeindegebietes zu vermeiden. Deshalb hatte der Gemeinderat im September 2012 einstimmig beschlossen, den Flächennutzungsplan von Weeze zu ändern und Konzentrationszonen für die Windenergie auszuweisen. Auf Infoveranstaltungen wurden die Bürger auf den neusten Stand gebracht. Und nach einer langen und intensiven Planungsphase reduzieren sich diese Zonen jetzt auf die drei Gebiete „Baaler Bruch“, „Höster Feld“ und „Kalbeck“. Diese Gebiete entsprechen den im übergeordneten und sich auch im Verfahren befindlichen Regionalplan der Bezirksregierung Düsseldorf ausgewiesenen Vorrangzonen für die Windenergie. Allerdings muss die Gemeinde einige Abstriche machen. So werden im Gebiet Baaler Bruch an Stelle der anfänglich geplanten 14 Windräder mit einer Gesamthöhe von 200 Meter jetzt nur fünf Windräder mit einer Durchschnittshöhe von unter 150 Meter realisierbar sein. „Die Deutsche Flugsicherung sieht hier Risiken für den seltenen Fall eines Sonderfluges nach Sichtflugregeln bei bestimmten Wetterverhältnissen auf den Flughafen Weeze“, sagt Frank Dudek, Geschäftsführer der Bürgerwind Weeze Planungsgesellschaft. Im Gebiet Kalbeck werden weiterhin maximal vier Windräder mit einer Gesamthöhe von 200 Meter genehmigungsfähig sein und im Höster Feld bis zu drei Windräder, wobei deren Realisierung von den vorhandenen zwei Windrädern abhängig ist.
Durch das Okay zum geänderten Flächennutzungsplan ist die Grundlage geschaffen, um bei der zuständigen Genehmigungsbehörde in der Klever Kreisverwaltung die Genehmigungsanträge nach Bundesimmissionsschutzgesetz für den Bau der Windenergieanlagen zu stellen. Dafür ist Eile geboten. Bis Ende des Jahres muss die Baugenehmigung vorliegen, da sich ab 2017 das Gesetz zur Erneuerbaren Energie ändert und die Windräder nicht mehr wirtschaftlich wären. Viel Arbeit, vor allem für die Planungsgesellschaft Bürgerwind Weeze. Diese hat unter der Führung der Häuser Kalbeck und Wissen sowie Geschäftsführer Frank Dudek bislang sämtliche Kosten, die bei der Gemeinde für die Änderung des Flächennutzungsplanes entstanden sind, übernommen, immerhin einen hohen sechsstelligen Betrag.
Der Bau der Windräder selbst dürfte bis zu 40 Mio. Euro verschlingen. Diese könnten, wenn alles nach Plan läuft, dann ab Ende 2017 für Strom sorgen. Ulrich Francken freut es, dass dabei auch die Bürger mit ins Boot geholt werden: „Die Planungsgesellschaft wird auch ein Bürgerwindrad vorfinanzieren, bauen und dann an eine von der Gemeinde Weeze zu organisierende Bürgergenossenschaft zu Selbstkosten übertragen.“ An der Bürgergenossenschaft könne sich jeder Weezer Bürger beteiligen.

Gründung einer Stiftung

Und noch eine gute Nachrichte hält die Planungsgesellschaft für die Weezer bereit. „Die Häuser Kalbeck und Wissen stellen den größten Teil der Windflächen zur Verfügung“, sagt Max Freiherr von Elverfeldt von Haus Kalbeck. „Unsere beiden Häuser werden zusätzlich eine Stiftung gründen, in die wir signifikante Teile unserer Pachterlöse aus der Windenergie einzahlen. Das müssten wir nicht, aber wir hoffen so auf eine noch stärkere Akzeptanz aus der Bevölkerung.“ Denn durch einen breit angelegten Stiftungszweck soll dann direkt oder indirekt jeder Weezer Bürger von der Stiftung profitieren.

Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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