Vier Krankenhäuser - ein Eigentümer - weniger Arbeitsplätze?
Vielen Bürgern im Kreis Kleve, vor allem den Gochern, dürfte die letzte Umstruktuierungsentscheidung der Trägergesellschaft der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve, als man schon die Schließung des Wilhelm-Anton-Hospitals medial vor Augen hatte, noch in den Ohren klingen. Jetzt folgt der nächste Schritt: Die Stiftungsstruktur wird umgekrempelt, heißt: Aus vier Standorten wird einer.
Im Logistikzentrum der KKiKK in Uedem, wo schon im Februar vergangenen Jahres die Veränderungen im Klinik-Verbund erläutert wurden, gab es wieder wichtige Neuigkeiten zu vermitteln: Die KKiKK werden in Zukunft von einer zentralen Stiftung getragen, die den Namen „Katholische Karl-Leisner-Stiftung im Kreis Kleve“ tragen wird. Das heißt: Die bisherigen vier lokalen Krankenhaus-Stiftungen werden aufgelöst. So haben es die Gremien der KKiKK, Aufsichtsrat, Gesellschafterversammlung und Kuratorien, beschlossen.
„Ein zukunftsweisender Schritt, wie es ihn noch nicht gab. Er wird das Gesundheitswesen im Kreis Kleve stärken und alle vier Krankenhäuser gleichsam bedienen.“
Die Interessen des einzelnen Standortes treten in den Hintergrund und fügen sich zu einem Gesamtinteresse wieder zusammen, wie es auch die Stiftungsstruktur vorsieht: So werden die vier Stiftungen (St. Antonius-Hospital Kleve, Wilhelm-Anton-Hospital Goch, Marienhospital Kevelaer und St. Nikolaus-Hospital Kalkar) ihre Eigenständigkeit aufgeben, die KKiKK haben nur noch einen statt vier Eigentümer, die Eigentumsrechte werden von einem Kuratorium wahrgenommen.
In dessen Versammlung sitzen jeweils die Vertreter der einzelnen Kuratorien, allesamt mit den gleichen Stimmrechten. Rechnerisch hat Kleve als größter Standort mit der Aufgabe seines bisherigen 50-prozentigen Stimmenanteils verloren und Kalkar als kleinster mit der Aufgabe seines 4-prozentigen Anteils gewonnen. „Doch es gibt nur Sieger“, wie Aufsichtsratschef Dr. Axel Stibi es ausdrückte. Und Kalkars Bürgermeister Gerhard Fonck ergänzte: „Es wird nichts aufgegeben, sondern wir stärken uns insgesamt im Profil.“ Pastor Günter Hoebertz, bisher Vorsitzender des Kuratoriums Wilhelm-Anton-Hospital in Goch fühlt sich beim Zusammenschluss wie ein Brautvater: „Es war schwer etwas abzugeben, doch ich habe etwas gewonnen.“
Nachdem sich die Eigentümer auf eine sofort wirksame Zusammenlegung einigten, soll nun bis zum Sommer die Zusammenlegung der operativen Gesellschaften folgen. Diese werden in drei Organisationseinheiten verschmolzen: Krankenhaus gGmbH (alle vier Häuser plus Gemeinschaftsapotheke, Mutter-Kind-Kurheim, Kalkarer Seminare), Altenheim gGmbH (Seniorenzentrum Herz-Jesu Kloster, Hildegardishaus, Josefshaus, Marienstift, Seniorenzentrum St. Nikolaus und St. Marien) und schließlich Service GmbH (Verpflegung und Material). Die Mitarbeiter erhalten jeweils neue Verträge. Wichtig: Standortgarantien gäbe es für sie nicht, dafür gehe aber kein Arbeitsplatz verloren.
Der Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Enders erläuterte die Vorteile des Zusammenschlusses: „Verluste und Gewinne der einzelnen Häuser können nunmehr besser verrechnet werden. Hätte es diese Struktur bereits 2011 gegeben, wäre das Ergebnnis um 200.000 Euro besser ausgefallen.“
Gestärkt wird auch der Aufsichtsrat , der sich künftig aus vier Vertretern der Gesellschafterversammlung und vier Experten zusammensetzt und mehr Kompetenzen bekommt. Er befindet künftig über Standortentscheidungen. Die Mitarbeiter in allen Häusern wurden bereits über die Schritte informiert.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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