Unterkünfte in der Kirche und einer Tennishalle
Die Stadt Goch richtet eine Notunterkunft für Flüchtlinge ein. Im Hinblick darauf, dass eine entsprechende Aufforderung der Bezirksregierung ohnehin zu erwarten ist, hat die Stadt ein entsprechendes Angebot gemacht. Die Notunterkunft soll in einer Tennishalle an der Marienwasserstraße entstehen.
Die Halle hat eine Größe von rund 3.000 Quadratmetern und bietet Platz für mindestens 150 Menschen. Sie wurde der Stadt Goch von der Eigentümergemeinschaft zum Kauf angeboten und steht kurzfristig zur Verfügung. Derzeit laufen die Abstimmungen zwischen Stadt Goch, Kreisverwaltung und Bezirksregierung zur Einrichtung der Notunterkunft.
Notunterkünfte werden nach Aussage des Landes NRW nur kurzfristig benötigt. Halle und Grundstück können nach dieser Verwendung dann einer anderen Nutzung zugeführt werden. Durch die Errichtung der Notunterkunft in der Halle an der Marienwasserstraße verhindert die Stadt Goch, dass womöglich städtische Sporthallen bald diesem Zweck hätten dienen müssen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Bezirksregierung Goch als zweitgrößte Stadt im Kreis Kleve verbindlich aufgefordert hätte, kurzfristig eine Notunterkunft einzurichten. Dies wäre ohne die Investition in die private Tennishalle nur in einer städtischen Sporthalle möglich gewesen und hätte dann bedeutet, Schul- oder Vereinssport hier ausfallen zu lassen.
Unabhängig von der Errichtung der Notunterkunft für das Land NRW sind die regulären Zuweisungen von Flüchtlingen und Asylbewerbern an die Kommunen. In Goch sind dies momentan 414 sein. Das sind alleine 85 mehr als noch vor einem Monat. Bislang ist es möglich, die Menschen dezentral unterzubringen, hauptsächlich in Wohnungen und Häusern, die auf dem privaten Wohnungsmarkt angemietet worden sind. Rund 20 Liegenschaften unterschiedlicher Größe sind es derzeit. Diese Zahl wird jedoch nicht ausreichen.
Auf der Suche nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten
Das Ordnungsamt ist täglich auf der Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten. Mit dem Innenraum der profanierten Liebfrauenkirche wird künftig eine weitere zur Verfügung stehen. Stadt Goch und Kirchengemeinde haben gemeinsam ein Nutzungskonzept erarbeitet, das Bistum Münster hat dem jetzt zugestimmt.
Für etwa 40 Personen entstehen im Kirchenschiff Schlaf- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Sanitäre Einrichtungen werden zunächst außerhalb des Gebäudes eingerichtet bevor sie im Gebäudeinneren zur Verfügung stehen. Der Liebfrauen-Innenraum soll nicht dazu dienen, Flüchtlinge und Asylbewerber auf Dauer dort unterzubringen. Er ist als kurzfristiges Quartier vorgesehen um sicherzustellen, dass jederzeit jeder der Stadt Goch zugewiesene Flüchtling sofort eine Bleibe hat. Die Menschen sollen nach einen kurzen Aufenthalt dort auf Wohnungen und Häuser im Stadtgebiet und den Ortsteilen dezentral verteilt werden. Vorgesehen ist, den Liebfrauen-Innenraum noch im Herbst bereitzustellen.
Die Maßnahmen insgesamt (Notunterkunft Tennishalle sowie Bereitstellung weiterer Unterkünfte für reguläre Zuweisungen) kosten rund 620.000 Euro. Vertreter aller im Rat der Stadt Goch vertretenen Fraktionen haben sie einhellig per Dringlichkeitsentscheidung freigegeben.
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
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