Stolpersteine: Erinnerung an den Schrecken des Nationalsozialismus
Jochen Rademacher, der Sprecher der Verbandssparkasse in Goch staunte nicht schlecht über den Menschenauflauf vor dem Haus an der Brückenstraße 37. Und auch darüber, was der Grund dafür war: An dieser Stelle wurden in diesem Moment Stolpersteine für Leni Valk und ihre Eltern verlegt.
Gunter Demnig, der Kölner Künstler, ist seit den 90er Jahren der steinerne Mahner und hat in 500 Orten in Deutschland und mehreren Ländern in Europa daran erinnert, wer von den jüdischen Nachbarn dem Nazi-Terror in den 30er- und 40er-Jahren zum Opfer fiel, wessen Weg in die Vernichtungslager im Osten Europas führte statt in eine sichere Zukunft.
Opfer des Nationalsozialismus
Deren Namen sollen nicht vergessen werde, und darum sind die Steine, über die der Bürger anschließend „stolpern“ soll mit einer Messingplatte belegt, drängen sich jedem auf, der an ihnen vorübergehen will.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, lautet das Motiv des Künstlers, der den Leitsatz aus dem Talmud entnahm, um sein jahrelanges Projekt damit zu begleiten. Dabei arbeitet er mit Initiativen vor Ort
zusammen, die für den jeweiligen Ort die Opfer des Nationalsozialismus recherchieren.
Das Leid der jüdischen Bevölkerung
Nach dem zu Beginn des Jahres in Uedem bereits die ersten Stolpersteine (wir berichteten ausführlich) verlegt wurden, war es nun in Goch soweit. Die Initiative ging dabei maßgeblich von Ursula Arens, der Leiterin der Leni-Valk-Realschule, die gemeinsam mit dem Förderverein der nach dem ermordeten, jüdischen Mädchen benannten Schule, und mit der Initiative zur Erinnerung der Opfer des Nationalsozialismus aus Goch, die Aktion möglich machte.
Im Beisein von Mitgliedern der Initiative, Schülern der Realschule, Stadtspitze und Politik setzte Demnig drei Valk-Steine in den Gocher Bürgersteig vor der Sparkasse.
Am Nachmittag stolperten die Bürger aus dem Kreis wieder über den Künstler Günter Demnig und zwar in Uedem. Dort wurden im Februar bereits die ersten Stolpersteine für die Uedemer Juden verlegt, nunmehr wurden für die in Uedem geborenen Juden, die Uedem bereits vor 1933 verließen, verlegt, darunter für die Familie Cohen (Rurmwall), Metzgermeister Alex Devries und zwei seiner Brüder, Max Marchand (Mühlenstraße) und seine Geschwister David, Selma und Hedwig, David M. Devries und seine Kinder Ida und Hedwig, Familie Koopmann (Markt) und Familie Oppenheimer (Lohstraße).
Autor:Franz Geib aus Goch |
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