Schüler aus Goch, Weeze und Uedem dürfen bald wieder die Schulbank drücken
Schritt in die Normalität
Sehnsüchtig wurden die Lockerungen der Corona-Auflagen erwartet. Einige Einzelhändler dürften nun ihre Geschäfte wieder öffnen. Die Frisöre sitzen in den Startlöchern. Und die Schüler sollen auch bald wieder die Schulbank drücken dürfen.
GOCH/WEEZE/UEDEM. Seit Anfang der Woche sind in NRW zunächst die weiterführenden Schulen für Schulleitungen und Lehrkräfte wieder geöffnet, um den Schulbetrieb vorzubereiten. Ab Donnerstag, 23. April, können ausschließlich die Schülerinnen und Schüler, die in diesem Schuljahr Abschlüsse anstreben, wieder in die Schulen. Ab Montag, 4. Mai, sollen dann auch die Grundschulen ihren Schulbetrieb wiederaufnehmen, sollte die Entwicklung der Infektionsraten dies zulassen. Die gilt jedoch zunächst nur für die Viertklässler.
Auf dieser Grundlage wurde, soweit es möglich war, im Städtischen Gymnasium Goch einen Plan für den Zeitraum bis zum 30. April erstellt. „Ab dem 4. Mai werden dann vermutlich die Zeiten des Stundenplans gelten, da nach jetzigem Kenntnisstand mit der (teilweisen) Rückkehr der Q1 zu rechnen ist“, informiert Schulleiter Christoph Peters die Schüler und Eltern. So soll in den nächsten Wochen in den Jahrgangsstufen 5 bis Q2 das digitale Lernen zuhause (über über moodle, E-Mail und schul.cloud) fortgesetzt werden.
Für die Q2 gilt darüber hinaus: Im 1. bis 3. Fach bieten die Fachlehrer Konsultationsstunden an, die für die Schüler freiwilligen Charakter haben. Die Räume sind für Gruppen von fünf Schülern vorbereitet, die Anordnung der Stühle und Tische darf nicht verändert werden. Die Lehrkräfte teilen die Schüler selbst den Zeiten zu. Dabei gilt: Pro 45 Minuten dürfen maximal fünf Schüler anwesend sein. Nach 45 Minuten erfolgt der Wechsel.
Sollten nicht mehr als fünf Schüler das Angebot wahrnehmen, können die Lehrkräfte mit diesen Schülern auch 90 Minuten im Raum sein. „Entscheidend ist, dass niemals mehr als fünf Schüler gemeinsam in einem Raum sind“, heißt es von Seiten des Schulleiters.
Aufgeteilte Klassen gibt es ab Donnerstag auch an der Gesamtschule Mittelkreis in Goch. Unter den 1.150 Schüler befinden sich 75 Abiturienten, die auf freiwilliger Basis die Möglichkeit haben, sich im Leistungskurs mit ihrem Lehrer zusammenzusetzen. Zudem gehen die rund 140 Zehntklässler ab morgen wieder zur Schule. "Sie werden jedoch in zehn Gruppen aufgeteilt, damit der Mindesabstand gewährleistet ist", versichert Schulleiterin Dr. Karin Teetzmann. Die Hygienemaßnahmen seien geregelt. Klare Laufwege wären festgelegt. Von den 100 Lehrern würden sich jedoch längst nicht alle in der Schule tummeln. "Schließlich müssen die anderen Schüler ja mit Stoff fürs häusliche Lernen versorgt werden", erklärt Teetzmann.
Eine teilweise Öffnung steht ab Donnerstag auch der Gocher Gustav-Adolf-Hauptschule bevor. Von den 360 Schülern streben 70 in diesem Jahr ihren Abschluss an. Schichtweise können sie in sechs Lerngruppen die Lehranstalt besuchen. Getreu dem Motto "Vorne rein und hinten raus" sollen sie sich möglichst aus dem Weg gehen. "Der Unterricht findet in Schichten von jeweils drei Stunden statt", verweist Schulleiter Norbert Arntz auf die Aufteilung am Vor- und Nachmittag. "Es gibt keine großen Pausen und die Gehwege sind mit Flatterband gekennzeichnet." Auch Desinfektionsmittel wären genügend vorhanden. Problematisch würde es jedoch, wenn unter diesen Voraussetzungen der komplette Schulbetrieb laufen sollte. "Zusammen mit den Neunklässlern bekämen wir das vielleicht noch so gerade eben hin", rechnet Arntz vor, dass von den 36 Kollegen ganze 15 zur Risikogruppe gehören. "Danach wird's eng."
Die Grundschulen
Noch anderthalb Wochen Zeit haben die Grundschulen. Doch auch dort sind die Lehrer nicht untätig. Auf der homepage der Peter Canisius Grundschule Weeze (pcs-weeze.de) werden die Eltern zeitnah auf den neusten Stand gebracht. Dort wird auch mitgeteilt, dass die Notfallbetreuung ab morgen um weitere Bedarfsgruppen erweitert wird, um auch denjenigen Eltern ein Angebot machen zu können, die aufgrund des Wiedereinstiegs wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Während der Notbetreuung muss das Schulgebäude aufgrund von Hygienemaßnahmen geschlossen bleiben. Die Kinder arbeiten im Homschooling und sind im engen Kontakt zu ihren Lehrern. Zudem beraten die Kollegen in Videokonferenzen, wie es weitergeht.
Zusammensetzen wird sich auch das kleine Kollegium (zwei Vollzeit- und drei Teilzeitkräfte) der Freien Waldorfschule Niederrhein Aue in Uedem. Zwar war dort in den letzten Wochen keine Notfallbetreuung der 38 Schüler nötig. Dennoch wurden die Schüler mit Lernmaterial unter anderem über den youtoube-Kanal versorgt. Schulleiterin Nicole Fröhlich sieht zwar kein Problem darin, die 22 Viertklässler gemäß den Auflagen des Schulmisteriums NRW zu unterrichten:"Wir verteilen sie in zwei Gruppen auf große Klassenräume. Da hat jedes Kind seinen eigenen Tisch."
Schwieriger wird da schon die Pausengestaltung. "Wir können die Kinder ja nicht vier Stunden auf dem Stuhl festhalten. Deshalb muss jedes Kind in der Pause eine Atemschutzmaske tragen." Die Lehrer sind auch im Unterricht damit ausgestattet. Wenn alle Kinder wieder zum Unterricht dürften, gäbe es aber das nächste Problem, da auch hier einige Lehrer zur Risikogruppe gehören.
Gut vorbereitet erwartet man die 51 Viertklässler in der Freiherr-von-Motzfeld-Schule Pfalzdorf. "Sie werden in vier Klassenräumen von vier Lehrkräften betreut", sagt Ursula Niewerth. "Und auch der Hygieneplan steht." Zudem kann die Schulleiterin darauf setzen, dass auch die Eltern sehr verantwortlich mit der Situation umgehen. Schließlich gab es in den letzen Wochen, wie überall, fiel zu organisieren.
In der Pfalzdorfer Schule hat das Fernbleiben der Schüler sogar einen positiven Nebeneffekt. "Die Arbeiten an unseren Toilettenanlagen können früher als gedacht aufgenommen werden", freut sich Niewerth, dass seit dieser Woche die ersten Abrissarbeiten im Gange sind. "Eigentlich war das erst für die Sommerferien geplant."
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
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