SPD Uedem ließ sich von Eltern über Probleme bei der Schülerbeförderung berichten - Mandy Stalder-Thon fassungslos
"Schlimmer als ich vermutet hatte"

- Manchmal konnten sie nur noch dem Bus hinterherschauen, berichteten Schüler des Gocher Gymnasiums.
- hochgeladen von Franz Geib
Thorsten Klein (Name geändert) aus Uedem versteht die Welt nicht: "Für den Schulbesuch gab und gibt es klare Regeln, wie sich Schüler und Lehrer in Corona-Zeiten begegnen sollen, aber sobald die Kinder im Schulbus sitzen, sind die Regeln offenbar obsolet." So habe Tochter Anne (Name ebenfalls geändert), die in Goch das Gymnasium besucht, ihrem Vater mehrfach davon berichtet, dass sie und viele andere Schüler im Bus dicht an dicht zusammenstehen müssen. Von Abstandsregeln sei nichts zu spüren.
VON FRANZ GEIB
Uedem/Goch. Anne und Vater Thomas sind offenbar nicht die Einzigen, die das Problem kennen: Auf der Facebook-Seite "Du bist Uedemer, wenn..." kursieren jedenfalls bereits mehrere Posts, die allesamt die Problematik der Beförderung der Uedemer Schulkinder zum Thema haben. So schreibt ein anderer Uedemer Vater, dass das Virus nur dann besiegt werden werden kann, wenn die Maßnahmen zur Eindämmung auf alle Lebensbereiche angewendet würden: "Der Schulträger hat dies wohl verstanden. Die Verkehrsbetriebe auch?"
Den Faden aufgenommen hat in dieser Woche die Uedemer SPD. Mandy Stalder-Thon, die Vorsitzende, nahm die Kritik der Eltern und Schülern in puncto Schülerbeförderung zum Anlass, um mit ihnen bei einer Bürger-Versammlung in Kontakt zu kommen.
"Was ich da hörte, war noch schlimmer als ich es vermutet hätte", so ihre Reaktion im Gespräch mit dem Gocher Wochenblatt. Verspätete Abfahrten, nicht angefahrene Haltestellen wären noch die harmlosesten Probleme gewesen, die an dem Abend in der Bürgerbegegnungsstätte "Zur Dorfschule" in Keppeln zur Sprache kamen. "Es gab offenbar drei große Problembereiche", so die Uedemerin. Diese lauteten Linienführung, Sicherheit und, aus aktuellem Anlass, Corona.
Das Problem der Linienführung. "Am Gymnasium Goch fährt die Linie 74 laut Fahrplan um 15.38 Uhr ab, aber der Unterricht endet erst um 15.40 Uhr", erfuhr die SPD-Vorsitzende von den Betroffenen und: "Aber desöfteren winken die Schüler dem Bus nur noch hinterher." Wenn er denn überhaupt hält, denn einige Schüler hätten berichteten, dass mancher vollbesetzte Bus einfach weiterfahre.
Das Problem mit der Sicherheit. Nicht komplett geschlossene Türen während der Fahrt, Probleme mit dem Motor oder Fahrer, die die Verkehrsregeln missachten würden, soll es immer wieder gegeben haben, gibt Mandy Stalder-Thon die Kritik der Eltern weiter: "Es sollen sogar Fahrer dabei gewesen sein, die nicht einmal die Fahrstrecke richtig kannten oder einen ganz anderen Weg nahmen."
Und schließlich die dritte Baustelle Corona. Mandy Stalder Thon: "Einige Teilnehmer berichteten, dass in den Bussen keiner kontrolliert, dass die Mund-Masken getragen werden. An Mindestabständen war in den überfüllten Bussen erst gar nicht zu denken." Eltern hätten zwar versucht, sich sowohl bei der Schulleitung als auch beim Verkehrsbetrieb zu beschweren, fanden allerdings niemanden, in dessen Zuständigkeit das Problem fiel. "Die Corona-Pandemie ist doch keine Krise, die von heute auf morgen auftauchte, das Thema ist seit langem bekannt", kritisiert die SPD-Chefin, dass es zu Schulbeginn kein vernünftiges Konzept zur Schülerbeförderung gibt: "Trotz Ankündigungen wurden bis heute keine zusätzlichen Busse eingesetzt, um so zumindest die Mindestabstände zu wahren." Dabei habe das Land NRW zusätzliche Gelder in Aussicht gestellt und es stünden, so Mandy Stalder Thon, zahlreiche Busse aus der Reisebranche leer: "Und Fahrer gibt es auch genügend."
Das Thema der Schülerbeförderung will die SPD-Fraktion nun in den Rat bringen und hat eine entsprechende Anfrage an Bürgermeister Rainer Weber gerichtet. Darin will die SPD wissen, ob zusätzliche Busse zur Beförderung der Uedemer Schüler und Schülerinnen eingesetzt werden und wenn nicht, welche Gründe dagegen sprechen.
Außerdem möchte die SPD die Zuständigkeiten geklärt haben, wer für Kontrollen im Bus zuständig ist und so das Tragen von Masken sicherstellt.
Und schließlich soll der Bürgermeister klären, ob ihm die angesprochenen Sicherheitsmängel bekannt seien und ob Versuche unternommen wurden, diese in Rücksprache mit den Linienbetreibern abzustellen. "Die Kinder zu gefährden, geht gar nicht", sagt die junge Mutter. Sie verweist darauf, dass sich das Problem der Schülerbeförderung noch weiter verschlimmern könnte, weil die Schülerzahlen steigen. "Das Thema ist seit Jahren bekannt und es gab auch schon Zusagen, dies zu regeln. Solche Probleme sind kein positiver Standortfaktor für junge Familien."
Am kommenden Montag tagt der Schulausschuss im Rat der Gemeinde. Ob das Thema hier allerdings zur Sprache kommen wird, ist aufgrund der Fristsetzung offen.
Für Eltern und Schüler, die über ähnliche Erfahrungen bei der Schülerbeförderung berichten können, hat Uedems SPD eine Mail-Adresse eingerichtet: Unter busmaengel@spd-uedem.de werden diese gebündelt und anschließend an den Verkehrsbetrieb weitergeleitet.
Autor:Franz Geib aus Goch |
Kommentare