Kretschmer muss weg“ ??
Hetzjagd – Pogrom - Mob - nein !
Stimmt diese Aussage, die Ministerpräsident Kretschmer in seiner Erklärung zu den Chemnitzer Chaostagen vor dem Sächsischen Landtag abgab ?
Welche Motive gibt es für diese Aussage, mit der er der Aussage seiner Parteifreundin und Bundeskanzlerin Angela Merkel widerspricht und sie quasi bloßstellt ?
In den auf diese Rede folgenden vielfachen Kommentaren zu dieser hochbrisanten Angelegenheit wurden sowohl politische als auch mannigfaltige sprachwissenschaftliche Diskussionen geführt und von den Diskutanten aus der Sprachwissenschaftsschiene die Gebrüder Grimm (Märchensammler und anerkannte Sprachforscher der deutschen Sprache) und Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Denker und Dichterfürst) zu Gehör gebracht.
Wenn ich mir dazu die in den bekannten sozialen Medien ungebremst aufgetretene Hetze
und die Hassparolen anschauen, abgefeuert von einem Pöbel, der sich einzig in der Anonymität des Internets stark fühlt, ja sogar teilweise öffentlich – auch von AfD Politikern – publiziert wird und uns dann die Ergebnisse dieser Hetze anschauen, wie gerade in Chemnitz geschehen, dann bezeichne ich dieses Handeln eindeutig als Hetzjagd.
Aber ich verlasse nundie Arena der „Spiegelfechterei“ um Wortbedeutungen und gebe an dieser Stelle einige „aussagekräftige“ Zitate zum besten :
„Polizei und Staatsanwaltschaft sind hier ein Thema für sich. Doch zeigt schon ein Blick auf jene Einlassung des Chefs der »Freien Presse«, wohin sich Patzelt hat tragen lassen. Torsten Kleditzsch bestreitet nämlich nicht, dass es »aus der Demonstration heraus Angriffe auf Migranten, Linke und Polizisten« gab. Es sei »Menschen über kurze Distanz nachgestellt« worden, sodass »der Begriff ›Jagdszene‹ noch gerechtfertigt« sei - nicht aber »›Hetzjagd‹ in dem Sinne, dass Menschen andere Menschen über längere Zeit und Distanz vor sich hertreiben«. Das ist schon bei einem Journalisten zynisch. Was aber will im Anschluss daran der Wissenschaftler? Eine sozio-morphologische Debatte über die Frage, was nun bloß »Nachstellung« sei, was »Jagdszene« und was »Hetzjagd«? Wie will man das messen? An der Verfolgerzahl und der zurückgelegten Distanz im Verhältnis zur Fluchtfähigkeit des Gejagten?“ [ https://www.neues-deutschland.de/artikel/1099421.chemnitz-morphologie-der-jagdszene.html ]
"Es existieren Videoaufnahmen vom Sonntag, 26. August 2018, die zeigen wie mehrere hundert Menschen durch Chemnitz ziehen und rechtsradikale Parolen brüllen. Als der Mob mehrere Andersdenkende erblickt, brüllt jemand 'Zecken', woraufhin mehrere Männer losstürmen und die Jagd aufnehmen. Auch am Montag den 27. August 2018 habe ich beobachten können, wie Rechtsradikale Angriffe starteten. Später habe ich noch mit Zeugen gesprochen, die mir ähnliche Situationen beschrieben. Deshalb habe ich den Begriff 'Jagdszenen' verwendet."
[ https://www.daserste.de/information/talk/maischberger/faktencheck/faktencheck-Chemnitz-und-die-Folgen-Geraet-der-Rechtsstaat-unter-Druck-100.html ]
„Man darf, mit Grimm in der Hand, sagen: Hetzjagd, dieser erste Sprachimpuls, war richtig, denn die Intention war Feindschaft gegenüber dem Gejagten. Der Alternativbegriff „Jagdszenen“ ist dagegen fast idyllisch und erinnert an adeliges, später auch bürgerliches Vergnügen zur Zerstreuung. Auch wenn man das nicht mag (weil Tiere zum Spaß getötet werden), ist wiederum die Intention entscheidend: Es geht bei Jagdszenen um subjektives Vergnügen, nicht um Hass auf das Objekt der Jagd. Erlegte Tiere sind quasi Kollateralschäden einer eigenartigen Freizeitbeschäftigung. So seltsam es klingen mag: Die Jäger von Jagdszenen hassen nicht, sie töten einfach.
In Chemnitz war das anders: Dort wurde inbrünstig gehasst. Deswegen waren es nicht Jagdszenen, die wir sahen, sondern Hetzjagden in des Wortes erweiterter, schlimmster Bedeutung.“ [ https://rp-online.de/kultur/chemnitz-war-die-jagd-auf-auslaender-eine-hetzjagd_aid-32743983 ]
Was sind nun aber die Motive Kretschmers ?
Einerseits will Kretschmer vermeiden, dass sich die schon stark angeheizte Stimmung unter den Chemnitzern, die massgeblich verantwortlich sind für Hetze, Pöbelei und rechtsradikale Parolen, nicht noch mehr aufheizt.
Auch ist es richtig zu erwähnen, dass nicht alle Randalierer und den Hitlergruß zeigenden Nazi – Anhänger aus Chemnitz kommen. Tatsache ist aber auch, dass sich eine enorme Anzahl von Bürgern dieser Stadt einer von Rechtsradikalen dominierten Demonstrationen angeschlossen haben !
Und schlussendlich will er wohl vermeiden, dass Sachsen nach den mittlerweile unzähligen Affären rund um Rechtsradikalismus das Stigma des Staates, in dem Rechtsradikalismus sich ungebremst auslösen kann, unbedingt abschütteln will.
Dass dieser Weg aber nicht der richtige sein kann zum Schutz unserer Demokratie, beweist der Applaus der AfD für den Ministerpräsidenten.
SO NICHT HERR KRETSCHMER !!
Autor:Lothar Dierkes aus Goch |
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