Knöllchen an der Gocher Tafel - Ehrenamtliche erhalten während ihres Engagements von der Stadt ein Verwarnungsgeld
Jeder, der bereits einmal bei der Gocher Tafel war, kennt die Örtlichkeiten. Direkt vor der Einrichtung befindet sich eine Sackgasse. Hier sind eigentlich nur die Bedürftigen sowie die ehrenamtlichen Mitarbeiter anzutreffen. Und hin und wieder eine Politesse...
GOCH. "Schon wieder ist einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Gocher Tafel ein Verwarnungsgeld wegen falschen Parkens ausgestellt worden", ärgert sich Manuel Brüx vom Vorstand der Arche Goch. Was ihn besonders auf die Palme bringt: "Das alles betrifft eine Sackgasse ohne jeglichen Durchfahrtsverkehr, wo weder ein Halte- bzw Parkverbotschild aufgestellt ist." Der abgestellte Wagen hätte niemanden behindert. Er stand lediglich auf einem Streifen, den man zwar als Fußweg bezeichnen könnte, der aber wegen der Sackgassensituation nie benutzt würde. "Da läuft kein Mensch", versichert auch Heinz Jansen. Seit einem halben Jahr engagiert sich der Rentner für die Tafel. Oft ist bereits um 6.30 Uhr in Weeze, um Waren abzuholen. "Und dafür wird man von der Stadt so entlohnt", fiel er aus allen Wolken, als das Knöllchen an seiner Windschutzscheibe pappte. 30 Euro soll er für sein "Parken auf einem Fußgängerweg" berappen. "Einfach lachhaft", meinte Jansen und ging damit schnurstracks zum Ordnungsamt. Doch dort stieß er nur auf taube Ohren.
"Genauso wie Rahel Schaller", erzählt Brüx. Die Vorsitzende der Arche sei bereits im letzten Jahr bei der Stadt vorstellig geworden, weil ein Ehrenamtler an gleicher Stelle vor der Tafel ein Knöllchen kassiert hatte. Für einen Parkausweis für die Tafel-Mitarbeiter sah man bei der Stadt schon damals keinen Anlass. Dann müsse dies ja bei allen ehrenamtlich Tätigen passieren, was nicht mehr sozial verträglich sei.
Im konkreten Fall fragt sich aber wohl nicht nur Manuel Brüx: "Fördert die Miteinanderstadt Goch etwa auf diese Weise die Motivation der ehrenamtlichen Mitarbeiter, die nicht unerhebliche körperliche und zeitliche Arbeit leisten? 30 Euro Bußgeld für ein in dieser Situation lächerliches Vergehen, auch wenn es vielleicht rechtens ist, torpediert doch jede Bemühung mitmenschlicher Hilfeleistung, mit der sich die Politik nur zu gerne brüstet. Hier müsste seitens der Stadt sofort Abhilfe geschaffen werden." Zumindest beim Bürgermeister darf er auf Verständnis hoffen. "Ich schaue mir die Lage vor Ort einmal zeitnah an", verspricht Ulrich Knickrehm und lässt den Sachverhalt prüfen.
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
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