Klever verteidigen ihre Kirchturmpolitik

Solange die Klever darauf spekulieren, Standort für ein Kreiskrankenhaus zu werden, wird es keine Ruhe geben. Alle bisher vorgetragenen Argumente der Klever, ob Hausärzte oder Parteien, lassen sich bei sachlicher Betrachtung als nicht tragfähig zurückweisen. Auch wenn sich die Klever Ärzte darauf berufen, dass das Haus in Kleve das größte Haus sei, ist das noch lange kein Argument, das die Größe eines Hauses auch Vorrechte genießt. Wie kann es denn sein, dass Düsseldorf mit rund 600.000 Einwohnern die Landeshauptstadt ist, obwohl Köln doch rund 1 Mio. Einwohner hat. Größe rechtfertigt also nicht immer Vorrechte. Außerdem muss sich Kleve die Frage gefallen lassen, ob man schon einmal im Einzugsgebiet die Bevölkerungszahl und damit die mögliche Patientenzahl der jeweiligen Häuser in Kleve und Goch betrachtet hat. Auch das geht zum Nachteil der Klever aus. Dabei ist nicht einmal berücksichtigt, dass die Bausubstanz des Klever Hauses deutlich schlechter ist als der anderen Häuser der KKiKK und dort erheblich mehr Investitionen getätigt werden müssten um z.B. den Standard des Hauses Goch zu erreichen. Auch hier wieder ein Nachteil für Kleve.
Prof. Runde hat es schon richtig gesagt, es muss ein Haus mit 4 Standorten geben. Der Verbund der KKiKK kann nur als Ganzes überleben. Was aus Engstirnigkeit und falscher Ausrichtung einer Klinik passieren kann, sieht man an den ehemaligen Städtischen Krankenanstalten in Krefeld, die heute Helios Kliniken sind. Wie auch das St. Johannes Krankenhaus in Duisburg heute zu Helios gehört. Als gebürtiger Krefelder und ehemaliges Mitglied im Stadtrat von Krefeld sehe ich die jetzigen Anstrengungen der Klever in die gleiche Richtung laufen. Kirchturmdenken ist hier absolut fehl am Platz. Sonst können wir bald die neuen Schilder für die Helios Kliniken Goch und Kleve anfertigen lassen. Helios Häuser werden nach knallharten betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt. Leistungen, die keinen Gewinn abwerfen, werden nicht angeboten oder solange optimiert bis sie Gewinn abwerfen. Dann häufig zu Lasten von Mitarbeitern oder Patienten. Es könnte sich dann bewahrheiten, dass, im Fall der Übernahme durch Helios, die Patienten aus dem Nordkreis Kleve dann nach Wesel, Krefeld oder Duisburg reisen dürfen um sich behandeln zu lassen.
Wissenschaftliche Studien von renommierten Wirtschaftsinstituten (RWI)und angesehenen Beratungsunternehmen (PWC) sagen übereinstimmend, dass Kliniken in ländlichen Bereichen nur dann überleben können, wenn sie sich spezialisieren und nicht versuchen als Gesamtanbieter aufzutreten. Die KKiKK könnte diese Struktur aufbauen, als Gesamtanbieter aller erforderlichen Fachrichtungen, allerdings dann verteilt auf 4 Häuser.
Ich erinnere daran, dass das Klever Haus schon einmal vor dem Aus stand und nur durch Subventionen von dritter Seite wieder aufgefangen werden konnte. Dort wurde die Solidarität der anderen Häuser im Verbund der KKiKK verlangt und auch erbracht. Offensichtlich hat man das in Kleve bereits vergessen.

Autor:

Hans-Georg aus dem Spring aus Goch

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