Heute ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen
Hilfe gibt's beim Einkaufen
Der Lockdown sperrt die Öffentlichkeit aus und die Folgen sind mitunter dramatisch. Es ist abzusehen, dass das Weihnachtsfest nicht im gewohnten Kreis gefeiert werden kann. Dies stellt Mitbürger vor eine große Herausforderung und ist eines von vielen Problemen, die die Pandemie mit sich bringt. Viel größer sind jedoch sind die Auswirkungen auf die von Gewalt betroffenen Frauen. Hier schlagen die Einschränkungen extrem zu.
VON FRANZ GEIB
Kreis Kleve. Seit fast vierzig Jahren ist der 25. November der jährlich abgehaltene Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen, kurz Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen. Unter dem diesjährigen Motto „Wir brechen das Schweigen! Auch hinter verschlossenen Türen“ möchten auch die Gleichstellungsbeauftragten
in Goch und Weeze das Thema Gewalt weiter in den Fokus der Öffentlichkeit bringen und ein solidarisches Zeichen für ein gewaltfreies Miteinander setzen.
Corona macht es Frauen schwer
"Die aktuellen Zahlen belegen, dass sich durch Corona die Fälle von häuslicher Gewalt häufen. Ganz zu schweigen von der Dunkelziffer," klären Friederike Küsters und Nicola Roth, die Gleichstellungsbeauftragten in Goch und Weeze, auf. "Gerade Corona macht es den Betroffenen noch schwerer, sich zu melden, denn viele trauen sich aktuell nicht vor die Tür, weil sie Angst vor dem Virus haben", sagt Friederike Küsters. Das offenbart ein fatales Dilemma ergänzt Nicola Roth: "Das Virus treibt noch mehr Frauen verstärkt in die Enge, weil die Angst vor dem Virus offenbar größer ist als die Angst vor der Gewalt."
Schon weit vor Corona hatten die Gleichstellungsbeauftragten versucht, die Frauen aus der Isolation zu holen, in dem sie Aufkleber und Flyer des Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen an Orten hinterlegten, an denen Männer glücklicherweise keinen Zutritt haben, auf Damentoiletten. Die Corona-Situation lässt das bundesweite Motto des Hilfetelefons „Wir brechen das Schweigen!“ in Goch und Weeze mit dem Zusatz „Auch hinter verschlossenen Türen“ zum Leitspruch der interkommunalen Aktion für 2020 werden, hieß es von Nicola Roth und Friederike Küsters.
Informationen anonym abgeholt
Denn schon im März bestückten sie Supermärkte, Apotheken, Baumärkte und Kindergärten mit Flyern des Hilfetelefons. Zu diesem Zeitpunkt die einzigen Orte, die für alle beim Lockdown geöffnet hatten. Hier konnten sich von gewaltbetroffene Personen ihre Informationen anonym abholen.
Nun gehen Nicola Roth und Friederike Küsters in diesem Corona-Jahr noch einen Schritt weiter, um der Pandemie eins auszuwischen.
Heute werden die beiden engagierten Frauen mit einer Maske und einem schwarzen Kapuzen-Pulli ausgerüstet, jeweils mit der Aufschrift „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen ...“ in der Öffentlichkeit unterwegs sein. Das entsprechende Infomaterial liegt schon in Supermärkten, Baumärkten, Kindergärten und weiteren Einrichtungen bereit. „Stets dort präsent sein, wo die Erreichbarkeit der Hilfeangebote sicher ist, Hilfeangebote verstärkt in die Öffentlichkeit bringen, von Gewalt betroffenen Personen auch in den schwierigen Zeiten Möglichkeiten der Hilfe vermitteln...“
Autor:Franz Geib aus Goch |
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