Gocher Marktplatz: Parkplatz oder verkehrsberuhigter Mittelpunkt der Stadt?
Wären wir am Mare Mediterraneo oder in der Spanischen Meseta, der riesigen Hochfläche im Inneren Spaniens oder auf Samos, hätte sich die Frage nach einem autofreien Marktplatz gar nicht gestellt.
In den wärmeren Gefilden spielt sich ein Großteil des sozialen Miteinanders auf dem Marktplatz ab.
Kleine Cafe´s, Restaurants, Boulespielflächen, Bänke, Spielgeräte für Kinder, Parkanlagen – all das macht den Marktplatz zu einem großen Treffpunkt. Morgens und abends, und dazwischen gibt’s Siesta!
In unserer Vergangenheit spielte sich das öffentliche Leben auch auf dem Marktplatz ab.
Zum einen für den Handel mit allerlei Waren wie Fisch, Fleisch, Käse, Brot, als Viehmarkt für Groß- und Kleinvieh, Pferde, Ochsen, Enten, Hühner, Vögel.
Zum anderen als Versammlungsort (Thing, Gerichtslinde) und Ort der Rechtspechung, aber auch als öffentliche Hinrichtungsstätte.
Einen Großteil seiner Bedeutung hat diese Art Marktplatz nun aber eingebüßt.
Er wurde zu einer Allzweckfläche für sehr unterschiedliche Nutzung, als Repräsentationsgelände, eben aber auch als Parkraum für den innerstädtischen Handel. Nämlich dort, wo Parkraum knapp war oder ist. Parkraum, der dem Handel und auch dem Kleingewerbe dringend notwendige Umsätze und somit der Kommune Steuereinnahmen garantiert(e).
In Goch wurde die „Gute Stube“ bisher ebenfalls sehr vielfältig genutzt und auch im Laufe der letzten Jahre optisch aufgehellt. Sehr lobenswert.
Nur schwer kann nicht nur ich, sondern können auch auch viele Besucher und Parkplatzsuchende Mitbürger und Besucher unserer Stadt nachvollziehen, daß eine riesige Fläche dieser Stube einfach brach liegt, nicht genutzt wird. Außer daß ein paar Gastronomiebetriebe eine kleine Bestuhlung auf einer sehr kleinen Fläche vornehmen. Wobei dann auch noch die für alle begehbare Fusswegfläche dort vor den Lokalitäten zugestellt wird und eigentlich nur Behinderung verursacht!
Auf der brachliegenden Fläche passiert nichts – außer im Bereich des für uns nicht sichtbaren Mikrokosmos.
Amöben vermehren sich, Milben und andere Winzlinge vertreiben sich mit allerlei Tingeltangel den Tag, Asseln suchen sich ihre „Feuchtbiotope“ und allerlei Bakterien brüten über der philosophischen Frage, ob sie nun grammpositiv oder doch besser grammnegativ sein sollten.
Und der händeringend nach einem Parkplatz suchende Besucher aus nah oder auch fern, der mal eben einen Zehner oder auch mehrere oder vielleicht sogar einen Hunderter oder etwas noch Größeres in der Stadt „ablassen“ möchte, schüttelt sein verzweifelt nach einer freien Parklücke suchenden Kopf und handelt sich neben dem Frust über sinnlos vergeudete Fläche noch eine Verzerrung der Nackenmuskulatur ein. Und diese läßt er bestimmt nicht in der diese Verspannung auslösenden Stadt behandeln. Denn er fühlt sich schlecht behandelt. So wie manches mal ich selbst, wenn der Kirchplatz mal wieder voll ist, rund ums Rathaus partout keine Parklücke zu finden ist und die Suche endlos weitergeht.......
Wie schön wäre es jetzt am Mittelmeer, in Spanien, auf Menorca oder Lanzarote bei einem caffé latte, café con leche oder einem café cortado, und natürlich dem bunten Treiben und fröhlicher Lebhaftigkeit eines südländischen Marktes.
Und in Goch? Buntes Treiben? Lebhaftigkeit? Nein!
Latte macchiato? Ja!
Und was noch?
Also:
Marktplatz frei für Parkraum zum Nutzen des innerstädtischen Handels und des Steueraufkommens der Kommune.
Häufigere Nutzung des Marktplatzes für mehr Aktivitäten bei gleichzeitig rechtzeitiger und weithin sichtbarer Vorankündigung.
Schaffung von mehr Ersatzparkraum zum Beispiel auf dem Friedensplatz, der Reichswaldkaserne oder anderen noch nicht genutzten Parkraum schaffenden Freiflächen (mit Zubringerdienst durch örtliche Unternehmer zu attraktiven Fahrpreisen?)
Welchen Obulus müssen die Gastronomen für die Nutzung der Fläche auf dem gesperrten Markt eigentlich entrichten, damit für die von ihnen genutzte und die restliche ungenutzte Fläche ein Ausgleich für verlorene Umsätze und somit Steuereinnahmen geschaffen wird?
Warum kann denn nicht auf der jetzt gesperrten Fläche noch eine Parkreihe zur Marktplatzmitte hin geschaffen werden?
Und wer hat noch mehr Ideen, diese leidige Marktplatzfrage für alle „einvernehmlich“ zu lösen?
Fragen über Fragen........
Autor:Lothar Dierkes
Autor:Lothar Dierkes aus Goch |
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