Geschenkgutscheine vom Ordnungsamt: Tolle Idee oder Unanständigkeit…?

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich´s völlig ungeniert.

Bei knappen Kassen können die Möglichkeiten und Ideen der Gemeinden vielfältig sein, um an Bares zu kommen. Doch es stellt sich die Frage, ob die Stadt Goch mit ihrer Kreativität nicht zu weit gegangen ist. Ab sofort können beim Bürgerservice Geschenkgutscheine erworben werden, die sich dann mit den Protokollen von etwa Parkvergehen verrechnen lassen. Der Clou hierbei ist zudem die Tatsache eines Rabattsystems, wobei bei zunehmender Höhe des Gutscheines auch die Höhe des Rabattes steigt.

Hier die Liste, die Frau Knoll vom Ordnungsamt vorlegte:

20 Euro Gutschein entsprechen einem „Vergehensvolumen" von 25 Euro.
30 Euro entsprechen 40 Euro,
und bei der Investition von 50 Euro können Verwarngelder bis zu einer Höhe von 70 Euro abgegolten werden.

Wappen Stadt Goch

Also die Aufforderung, Kosten sparend die Verkehrsvorschriften zu umgehen…?

„Natürlich nicht!“, entgegnete der Leiter des Ordnungsamtes, Raimund Wucherpfennig, beschwichtigend. „Im Grund ist es eine Win-Win-Situation für alle Seiten.“

Erstens: Für die Eltern von Kindern, die auf Vaters oder Mutters Namen ihren Wagen angemeldet haben, um Versicherungskosten zu sparen. Wie oft erlebten wir schimpfende Väter, die die Knöllchen ihrer Kinder zähneknirschend bezahlen mussten. „Ein fluchender Vater brachte uns erst auf die Idee darauf, als er lauthals aufbrausend kundtat, dass er das bezahlte Protokoll als Geburtstagsgeschenk für seine Tochter betrachtete“, so Wucherpfennig.

Zweitens: Für die Kinder selbst, dessen zu erwartendes Donnerwetter wesentlich weniger intensiv ausfällt, wenn sich ihre Eltern über diese Möglichkeit beruhigen und abreagieren können.

Drittens: Für die Gemeinde, die (nach Schätzungen) zum einen schon im Voraus über eine nicht unerhebliche Summe verfügen kann und zum anderen schon jetzt mit einem positiven Echo bei der Bevölkerung rechnet.

Was Letzteres betrifft könnten die Meinungen auseinander gehen. Fakt ist jedenfalls, dass die Geschenkgutscheine ab sofort im Servicebüro der Stadt Goch erworben werden können. Ob moralisch bedenklich oder unbedenklich, sollte der Bürger selbst entscheiden. Es zeigt jedoch erneut auf, dass der Kreativität, den Bürgern das Geld aus der Tasche zu ziehen, keine Grenzen gesetzt sind.

Warten wir ab, wie das neue System bei dem Einzelnen ankommt. Sollte diese Methode Schule machen, dann ist sicherlich auch bei anderen Gemeinden mit diesem Verfahren zu rechnen…

Foto: Wikipedia

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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