Gefärbte Herbsteindrücke aus der Provinz
Da kommt er nun – der Herbst –
mit mannigfaltigen Schönheiten. Mit ihnen zeigt er uns, wie die Natur sich von den Sonnenkindern in die Winterpause verabschiedet, um dann in ein paar Monaten wieder mit frischgrüner Kraft zu voller Blüte zu erstehen.
Da ging ich nun so still und herbstbeeindruckt für mich hin –
wie der Niederrheiner oft zu sagen pflegt – und wurde aus dem stillen Tal gerissen ! Kein herbstzeitloses Ruhen vor dem Winter war zu sehen, nein. Mit voller Kraft , wie ein Samenkorn im Frühling nach der Sonne greift, wachsen da so graue Streben aus Beton in den so grau verhangenen, düstertraurigen, herbstgefärbten Himmel : Ein neues Großprojekt im mittelständischen und schon in melancholischer Herbststimmung abtauchenden Weberstädtchen Goch erschüttert jäh den Bössershof und seine zuvor landwirtschaftlich abgeschirmte Brache.
Bald wird – wenn Winter sich vom Schirm geschlichen und Frühling fröhlich Heimkehr feiert – ein neuer Konsumstern am Gocher Himmel in den selbgen steigen....
Möbel aus Discounterland, Fressbares aus Franchisetrog, Essbares aus der Hand der Lebensmittellieber, Trinkbares aus aus der Quell der Guttrinker, ein wohlfeiles Angebot aus Sortiment und Arbeitsplatz – beides nur zum Wohl des Konsumententempels und der Gläubiger.
So wird es denn
im neuen Jahr für weit und breit ein Einkaufsrausch der ersten Güte sein, in Goch im neu geschaffnen Einkaufstempel ein Säcklein voll Dukaten einzutauschen gegen einen Bonusstempel.
Auch hat die Stadt schon lange sich auf Warenströme vorbereitet, die aus dem ungeliebten Norden der Provinz mit LKW und hoch zu Ross das neue Areal am Bössershof zum Wohle aller Tempelritter noch rechtzeitig erreichen sollen.
Da seh ich doch
am Rande der Allee, die von Kleve aus gen City Goch sich windet, daß der Logistik schon ein groß Tribut gezollt und alle Bäume vom Frisör der Stadt getrimmt und sich das Gros der Zweige gebannt von der Gefahr des Bruchs in Sicherheit befindet !
Wie schön, wenn in unserer so bunten und vielfältigen Natur nur der Schnitt gelingt, die Färbung allerdings von Mutter Natur naturbelassen bleibt.
Man stelle sich nur vor,
die Blätter wären auch noch wasserstoffsuperoxidblond.....
Autor:Lothar Dierkes aus Goch |
14 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.