Die Mani - Mühlen der Populisten

Foto: wikipedia gemeinfrei
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Als Gebetsmühle oder korrekter Mani – Mühle wird ein rituelles Instrument mit einer (Papier)Rolle bezeichnet, auf der sich Gebete und/oder Mantras befinden.
Durch das Drehen dieser Mühlen sollen Leseunkundigen Möglichkeiten zum Erwerb von positivem Karma eröffnet werden.
Die Bedeutungen der hier erscheinenden Begriffe wie Karma und Mantra etc. können leicht erklärt auf den entsprechenden Wikipedia – Seiten nachvollzogen werden.
„Im tibetischen Buddhismus werden Gebetsmühlen gedreht, um körperliche Aktivität und geistig-spirituelle Inhalte miteinander zu verknüpfen.“
[ https://de.wikipedia.org/wiki/Gebetsm%C3%BChle]

„Gebetsmühlenartig“ hingegen hat eine andere übertragene Bedeutung, nämlich immer in gleicher Weise oder sich ständig wiederholend.
Betrachten wir diese begriffliche Verwendung doch einmal im Rahmen der politischen Auseinandersetzung bezüglich des rechtsradikalen Erscheinungsbildes in der derzeitigen politischen Landschaft und schauen uns einmal die Analogien an.
Da wären zum Beispiel die „Messerstecher“ , gebetsmühlenartig von hohen Funktionären der AfD bis hin zu den Niederungen der „Wir sind das Volk“ Brüllern, teilweise mit der Bierflasche in der Hand und dem Arm zum ´Hitlergruß´ erhoben, wiederholt .
Ob im Bundestag von Alice Weidel, ob in Chemnitz oder zuletzt in Köthen beim Herztod eines Bürgers – alles wird sofort und ohne zuverlässige, ja teilweise sogar entgegen vorliegender zuverlässiger Aussagen, für Hetze gegen Ausländer und zur Potenzierung dieser Vorkommnisse zwecks Beweises einer an Ausländerkriminalität erstickenden Gesellschaft missbraucht.
Alle dieser Hetzkampagne entgegenstehenden Informationen aus staatsanwaltschaftlichen oder polizeilichen Berichten und Untersuchungsergebnissen werden als fake news oder Ausgeburten der Lügenpresse zerrissen.

Gebetsmühlenartig werden alle Hinweise auf die Jagdszenen oder Hetzkampagnen der rechtsradikalen Horden auf Ausländer als falsch dargestellt und Maaßen als kompetenter Verkünder der „Wahrheit“ hochgelobt. Auch dessen Dementis zu seinen „irrtümlichen“ Aussagen werden in ihrem Sinne zurechtgebogen.

Und auch in vielen Kommentaren hier im LK wird die Gebetsmühle intensivst betrieben. Immer wieder werden nur die zu ihren „Antithesen“ passenden Wortbeiträge zu Hilfe genommen oder Aussagen aus Zusammenhängen gerissen, keine oder nur unzureichende Zitatangaben gemacht, so dass die Aussagen selten nachvollziehbar sind – eine sich gebetsmühlenartig wiederholende Taktik.

Werden ihnen Zahlen und Statistiken entgegengehalten, die ihre Meinung ins Wanken bringen, werden sie ebnfalls als fake news oder Fälschungen tituliert bzw. einfach ignoriert.
Sobald Forscher nun den Ansatz eines Versuchs machen, die einfachst gestrickten Aussagen der rechten Szene zu widerlegen, wird das Geschrei, ja sogar die Pöbelei groß. Es erfolgt keine Auseinandersetzung ., geschweige denn eine Diskussion der Thesen und /oder wissenschaftlichen Aussagen.
So zeigen die Zahlen des Bundeskriminalamtes nicht schwarz auf weiß – wie Weidel schlicht behauptet - , dass sich die Sicherheitslage drastisch verschärft habe. Laut Aussage des Medienforschers Hestermann von der Macromedia - Hochschule -Hamburg ist das Land trotz der Flüchtlingswelle insgesamt sicherer geworden (www.faz.aktuell/gesellschft/kriminalitaet/aengste..)

Diese Latte könnte noch unendlich verlängert werden, denn es gibt m.E. nirgendwo einen Bereich gerade in der Auseinandersetzung mit unserer Migrationsfrage, in dem sich diese Gruppe mit den wahren Gründen, den Problematiken für unsere Gesellschaft, mit der humanitären Seite der Hilfsbereitschaft für Menschen in Not, mit den tatsächlichen Auslösern für diese „kleine Völkerwanderung, mit konkreten Lösungsansätzen außer Abschiebung, Abschottung und Ablehnung auseinandersetzt.
Es ist nirgendwo zu erkennen, dass diese Gruppe sich einmal selbst hinterfragt, wieso sie so abweisend, aggressiv und unmenschlich menschliches Leid negiert und teilweise im wahrsten Sinne des Wortes mit den Füßen tritt. Sich nicht fragt, ob sie denn wirklich „das Volk“ sei oder nur eine kleine Minderheit. Sich nicht fragt, wohin diese Reise mit altem völkische Volksgedankengut evtl. gehen könnte. Aus der braunen Vergangenheit und der Ära der kommunistischen Diktatur haben wohl viele noch nicht gelernt ( oder es ihnen nicht vermittelt worden), sich mit unserem demokratischen Rechtsstaat so auseinanderzusetzen, wie sie es doch in demselben können – entgegen den Erfahrungen aus DDR und Nazireich (und Erdogan und Co.), nämlich frei ihre Meinung zu sagen, kritisch der Politik gegenüberzustehen, Änderungen zu verlangen und sich aktiv am Fortbestand von über 70 Jahren Frieden zu beteiligen.
Und einmal darüber nachzudenken, dass wir doch nun wahrlich schön längst kein Volk der Deutschen allein mehr sind. Und wenn es so wäre, dann doch heute in der Welt vollkommen bedeutungslos wären – ein Kleinstaat ohne wirtschaftliches oder politisches Gewicht. So wie bis 1871. Mit vielen mehr oder weniger unbedeutenden Kleinstaaten, mit Zollgrenzen alle Nase lang usw.
Wie soll den unsere Republik als deutschnationales Gebilde in einer multikulturellen, globalisierten und digitalisierten Zukunft aussehen – mit Höckes und Bachmanns und Weidels uns Gaulands ?
Was wären wir ?
Ein Hauch der Geschichte, verpestet von Muff und Fäulnis, ohne frische Luft und Duft des geistigen und gesellschaftlichen Frühlings.

Wir Lkler haben die verdammte Pflicht, unsere Freiheit, hier ohne Zwang und ohne Angst unseren Gedanken freien Lauf zu lassen, mit allen Mitteln des Anstands, aber auch mit Härte des Wortes zu verteidigen. Wir haben auch die Schuldigkeit, ein STOP – Zeichen zu setzen, es zu verteidigen und allen die Augen zu öffnen, die sich noch blenden lassen von einfachen Lösungen, von Hass und Hetze und Verleumdung.
Unsere Welt, unsere Demokratie ist verdammt schwer erkämpft worden und hat viele Schwachstellen.

Aber ich will sie nie wieder mit dem eintauschen müssen, was wir nun doch eigentlich hinter uns gelassen haben sollten.

Autor:

Lothar Dierkes aus Goch

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