Eine Landesgartenschau in 2026 oder 2029 an der Niers?
Die Grünen möchten Großes für Goch
Die Grünen in Goch wollen Großes für die Stadt und reichen dafür in die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, bei der auch der Haushalt beraten wird, gleich vier gewichtige Anträge ein. Einer davon ragt besonders hervor: Eine Landesgartenschau könnte eine gute Gelegenheit sein, unter einem kritischen Ansatz den Charakter der Stadt deutlich hervorzuheben, mit einem grünen Band, dass sich entlang der Niers durch die Stadt zieht und die Gocher Bucht harmonisch einfügt.
VON FRANZ GEIB
Goch. Die Wiederbelebung der Gocher Bucht haben die Grünen schon länger ins Auge gefasst, erklärt die Fraktionsvorsitzende Katrin Krystof in einer Video-Konferenz mit dem Gocher Wochenblatt: "Dies ist ein Thema, dass schon zu lange liegen geblieben ist."
Es sei in der Politik vollkommen unstrittig, dass sich die Bucht in einem "Dornröschenschlaf" befinde, so die Fraktionschefin in ihrem Antrag, der jetzt dem Bürgermeister zuging. Allerdings wollten sich die Grünen nicht mit Kleinkram wie Reparaturen und Verschönerungsarbeiten beschäftigen, sondern gleich groß anpacken: Eine Landesgartenschau nach dem Vorbild von Kamp-Lintfort sei eine gute Gelegenheit, mit einem kritischen Ansatz etwas Neues zu bewegen.
Die Zeiten als Bundes- und Landesgartenschauen mehr oder minder bessere Schmuckis fürs Fotoalbum lieferten, sei vor dem Hintergrund des Klimawandels endgültig vorbei. "Solche Veranstaltungen haben sich gewandelt und vielmehr die naturnahe Gestaltung im Blick", so Katrin Krystof.
Leuchtturmprojekte
Mit sogenannten "Leuchtturmprojekten", sie meint Gebäude, die mit regenerativen Energiequellen versorgt werden, und dem Einsatz von Naturmaterialien, würde so eine Landesgartenschau in Goch viele Ansätze liefern, den Schub Richtung natürlichem Gärtnern und Artenvielfalt zu liefern, was auch helfe, die heimische Wirtschaft zu unterstützen: "Wir haben in Goch leistungsstarke Gartenbaubetriebe, die sicherlich von einer Landesgartenschau vor Ort profitieren würden." Diese solle dabei nicht an einem zentralen Punkt wie der Gocher Bucht oder dem angrenzenden Park konzentriert werden, sondern die gesamte Stadt an der Niers einbeziehen. "Wie ein grünes Band könnte diese entlang der Niers geplant werden", so die Idee der Grünen.
Katrin Krystof betont, dass sie hierbei nicht den Gocher Stadtparkverein (siehe Bericht Seite 8) aushebeln will, sondern ganz im Gegenteil: "Wir wollen die Bucht keineswegs komplett umgraben, sondern den Stadtparkverein in die Überlegungen mit einbeziehen, um gemeinsam einen Ort der Begegnung zu schaffen."
Verlässliche Profis
Aber anders als die Ehrenamtlichen möchten die Grünen gerne verlässliche Profis mit der Aufgabe der Gestaltung betrauen. Aus diesem Grund fordern die Grünen 60.000 Euro für die Erstellung einer Bewerbung durch ein Planungsbüro in den Haushalt einzustellen.
Auch zwei weitere Anträge könnten den Weg zu mehr Natur vorgeben. "Schottergärten zeigten damals in die falsche Richtung", gibt Katrin Krystof das nächste Stichwort. Zwar würde Bauherren in die Genehmigung hineingeschrieben, dass diese ihre unbebaute Fläche zu begrünen hätten, doch würde dies nicht konsequent verfolgt und geahndet. Darum stellen die Gocher Grünen folgende Anträge:
1. „Die Stadt Goch legt für zunächst 1.000 Euro einen Flyer auf, nach dem Vorbild der Gemeinde Weeze, mit dem Titel „Grün statt Grau“, in dem auf die ökologischen Nachteile von Schottergärten und den Vorteilen naturnaher Gärten hingewiesen wird. Hierbei werden Alternativen aufgezeigt und Ansprechpartner und Informationsquellen für „Umstiegswillige“ benannt. Der Flyer wird auch auf der Homepage der Stadt zum Download angeboten.
2. Die Stadt Goch bewirbt sich frühzeitig beim Land NRW um Fördermittel für die Umgestaltung von älteren Schottergärten, mit denen finanzielle Anreize für Grundstückseigentümer geschaffen werden, Schottergärten wieder naturnah umzugestalten. Wenn keine Förderung über das Land möglich ist, wird die Umgestaltung von älteren Schottergärten in naturnahe Gärten pro Quadratmeter mit 5 Euro, Höchstbetrag 500 Euro gefördert. Dafür werden 25.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Das Programm soll auch dadurch bekannter gemacht werden, dass Bürger Patenschaften für eine Baumscheibe übernehmen könnten.
Mehr Geld für Frauenberatung
3. Auch der dritte Grünen-Antrag könne beweisen, dass sich Goch auf einen anderen, einen ökologischen, Weg mache: Das lange verfolgte Ziel eines Radverkehrskonzeptes müsse jetzt, nachdem es in 2020 wegen Corona zum Erliegen gekommen war, umgesetzt werden. Es fehlten noch die Workshops, um mit den Bürgern und einem Planungsbüro in die konzeptionelle Umsetzung einzugehen.
Mit einer Verpflichtungserklärung für 2022 über 100.000 Euro solle das Konzept in den Haushalt gelangen. "Diese 100.000 Euro sind nicht viel, sondern allenfalls ein Lesezeichen", so Krystof. Darum spräche nichts dagegen, die Maßnahme jetzt zu priorisieren.
4. Im vierten Antrag sprechen sich die Grünen für mehr Unterstützung der Frauenberatungsstelle "Impuls" aus: In Zeiten der Corona-Pandemie habe die häusliche Gewalt, nach übereinstimmender Aussage vieler Experten, wie dem „Weißen Ring“ oder dem „Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen“, deutlich zugenommen, denn der Druck und die Gewalt in den Familien ist deutlich höher geworden und die Frauen brauchten mehr Hilfe, die schwieriger zu leisten war. Darum lautet der Antrag der Grünen wie folgt: Die Stadt Goch erhöht den Zuschuss an die Frauenberatungsstelle von derzeit 11.300 Euro auf 15.000 Euro.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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