Die Crux mit der christlich abendländischen Idee

Flagge | Foto: wikipedia gemeinfrei
5Bilder

Crux – lateinisch für Kreuz – ist eigentlich ein allgemeines, allgegenwärtig und vielseitig gebrauchtes Symbol/Zeichen für allerlei Gelegenheiten und Angelegenheiten.
Es wurde schon in der Frühzeit der Menschen als Kultobjekt genutzt und hat bis heute seinen Platz halten können als Spielkartensymbol, in der Notenschrift, im Verkehr (Autobahn/ Wasserstraße/ Andreas), als Sternbild, Wappen, als Hilfsorgansiations – Symbol, aber eben auch als religiöses Symbol – das Kruzifix mit der Darstellung des gekreuzigten Jesus als zentrales Symbol christlichen Glaubens.
Und eben dieses Symbol soll nun ab dem 1. Juni a.d. 2018 in allen staatlichen Behörden Bayerns ein Kreuz hängen. Das verkündete Bayerns Ministerpräsident Markus Söder incl. einer Änderung der allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden im Freistaat.
Welche Bedeutung dieser Akt für die direkt tangierten, nämlich die religiösen Instanzen, hat, gibt eine Vielzahl von Meinungen dazu wider.

Heinrich Bedford – Strohm als Vertreter der evangelischen Kirche hat dazu aufgerufen, dem christlichen Anspruch auch in der Flüchtlingspolitik gerecht zu werden.
„ „Das Entscheidende ist, dass das Kreuz nicht nur an der Wand hängt, sondern auch vom Inhalt her mit Leben erfüllt wird", sagte der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am Mittwoch in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Das heißt Feindesliebe, Einsatz für die Schwachen, universales Liebesgebot; also nicht die Benutzung des Kreuzes zur Abwehr gegen andere, sondern als Grundlage dafür, dass wir eine Verantwortung für alle Menschen haben." Dies gelte auch für Flüchtlinge, sagte Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. "Das Kreuz ist genau die Grundlage dafür, dass wir immer wieder auch unbequeme Fragen an die Staatsregierung stellen." Es sei ein Zeichen "für Jesus Christus, der gesagt hat: "Ich bin ein Fremdling gewesen und ihr habt mich aufgenommen.""“ ( aus : http://www.idowa.de/inhalt.deutschland-kreuze-in-behoerden-verpflichten-zu-humaner-politik.9b790575-75e0-4e2e-a954-7c479695017a.html )
Auch der Münchner Weihbischof Wolfgang Bischof kritisierte Söders Anweisung.
„Das Kreuz sei kein Symbol für Bayern "und erst recht kein Wahlkampflogo", schreibt Bischof in einem Gastbeitrag …....... Der Ministerpräsident scheine die bayerische Identität wichtiger zu sein als das Kreuz. Söder bringe das Kreuz zwar mit "christlichen Werten" in Verbindung, schreibt Bischof weiter. Doch: "Wer im Geist des Kreuzes handeln will, der muss die Menschen in den Mittelpunkt seines Handelns stellen, und zwar besonders die Menschen in Not." Konkret bedeute dies, etwa für Pflegebedürftige und Kranke einzutreten und in der Flüchtlingspolitik die Menschenwürde an die erste Stelle zu rücken. Auch heiße es, Familien so zu fördern, dass alle Kinder eine gute Perspektive hätten. "Und im Sinne der Glaubwürdigkeit wäre es übrigens angebracht, erst einmal mit Taten zu überzeugen, bevor man medienwirksame Symbolpolitik folgen lässt."“ (aus : 28. April 2018, 11:04 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE )

Viele weitere Zeitgenossen aus Politik und Medien wie Wolfgang Thierse (SPD), Katrin Göring – Eckardt (Grüne), Stephan Weil (SPD, MP Niederschsen), Christian Lindner (FDP), Herbert Prantl (Süddeutsche), prangern Söders Vorpreschen ebenso an wie der Bund der deutschen katholischen Jugend Bayern und die Evangelische Jugend Bayern. Sie „hatten in einem gemeinsamen offenen Brief geschrieben, Söder instrumentalisiere das Ursymbol des Christentums und missbrauche es, um auszugrenzen. Mohamed Abu El-Qomsan, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Bayern, hatte gesagt, der Beschluss verletze den staatlichen Neutralitätsgrundsatz. Das Kreuz sei ein religiöses Symbol. "Weder Juden noch Atheisten noch Muslime identifizieren sich damit"...““
(aus : https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-04/kirche-staat-christentum-markus-soeder-kreuz-politik-bischof-populismus )

Und wen das sog. „Kruzifix – Urteil“ des BVerfG interessiert, in dem klar dargestellt wird, dass die Anbringung eines Kreuzes oder Kruzifixes „… gegen die in Art. 4 Abs. 1 GG garantierte Religionsfreiheit verstößt...“ kann hier nochmal nachlesen : http://archiv.jura.uni-saarland.de/Entscheidungen/Bundesgerichte/kruzifix.html )

Ceterum censeo :

Da Markus Söder leider nur dem Kreuz als christlichem Symbol im Eingangsbereich zu staatlich bayrischen Wandelhallen der Heimatgefühlsamkeit des Bayern (und erst in 2. Reihe auch des Deutschtümlers) Raum einräumt, gebe ich ihm gern noch ein wenig weitere Krückstock - Hilfestellung zur Erreichung seiner Ziele im Bayrischen Wahlkampfrummel.

Zwecks Aufstockung gerade der jüngeren Wähler am Wahlbeteiligungskuchen wäre es ratsam,
die allgemeine Schulspeisung symbolhaft mit Hostien zu subventionieren.
Diese können zur Unterstützung der heimischen Wirtschaft z.B. in von BMW für Kantinenbewirtung genutzten Großbäckereien mit Landesfarben in Großserie weiß/blau gezeichnet werden – natürlich mit dem BMW – Logo auf der Vorderseite.
Als Beilagen wären landestypische Canapés– Deckmäntelchen wie Schweinshaxen - Carpaccio o.ä.
durchaus sinnvoll. Für Vegetarier wäre alternativ Obatzter denkbar.
Und natürlich freitags Maultaschen ( selbstverständlich mit Fleischfüllung im Sinne der von Mönchen „Herrgotts - B´Scheißerle“ genannten Freitagsmahlzeit )
Fränkischer Wein oder für Niederbayern heimisch gebrautes Weißbier, in bayrischem Bierkrug - mit Bayernrauten verziert – serviert, rundete das Menü glanzvoll ab und könnte auch als Begrüßungstrunk beim Betreten der Wandelhalle kredenzt werden.

Als höchste Ehrung des honorigen Gastes wäre natürlich eine vom bayrischen MP höchstpersönlich vorzunehmende Pediküre – in der christlichen Gemeinschaft auch Fußwaschung genannt - als ein Highlight in der Verehrung christlicher Tradition zu betrachten.

Allerdings sollte dieses Ritual schon ab sofort angesetzt werden, dann könnte der bayrische MP vor lauter Bücklingen keinen anderen Unsinn mehr verzapfen.

Text Lothar Dierkes

Autor:

Lothar Dierkes aus Goch

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

11 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.