Adolf Schreiber gab Kreistagsmandat an Ludger Hendricks weiter
Der Mann fürs Soziale ging in den politischen Ruhestand

Nur fürs Foto symbolisieren Adolf Schreiber und Ludger Hendricks den Wechsel: Der eine nimmt auf der Ruhebank Platz, der andere ergreift die Leiter für seinen Aufstieg.Foto: Franz Geib
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Ende des Monats März war Schluss: Adolf Schreiber aus Goch hat sein Kreistagsmandat an einen jüngeren Parteikollegen übergeben. Mit dem CDU-Mann ging einer, der seinen Schwerpunkt auf das "Soziale" gelegt hat und dessen Augen stets auf die Menschen am Rande der Gesellschaft blickten. Sein Nachfolger stand schon fest: Ludger Hendricks hat Adolf Schreiber jahrelang begleitet.

VON FRANZ GEIB

Goch. Im kommenden Jahr wird Adolf Schreiber achtzig Jahre alt und erklärt so einen der Gründe, warum er sich aus der Politik zurückziehen wollte. Ein anderer, und der ist durchaus schwerwiegender, ist die schwere Krankheit, die er 2015 durchmachen musste: "Seitdem ist auch der Druck in meiner Familie größer geworden."
Sein Feld, um es salopp zu formulieren, hatte Schreiber schon lange bestellt, der Wechsel war schon lange bekannt, denn schon den Wahlkampf 2014 hatten Adolf Schreiber und Stellvertreter Ludger Hendricks als "Tandem" bestritten, wurde der Gymnasiallehrer stetig auf seine Rolle vorbereitet. Der Zeitpunkt des Wechsels war bewusst gewählt. "So kann Ludger Hendricks 2020 als Kreistagsmitglied statt als Stellvertreter in den Kommunal-Wahlkampf gehen", sagt der scheidende Gocher. Die jüngste Kreistagssitzung vor drei Wochen war für Adolf Schreiber die letzte, von seiner CDU-Fraktion hatte er sich bereits eine Woche zuvor verabschiedet.

Amt war nie als Selbstzweck gedacht

Schwerpunktmäßig hat der Gocher, der seit 1969 der CDU angehört, gegen alle Widerstände das "Soziale" wörtlich genommen. Das Amt habe nie dem Selbstzweck dienen, sondern sich an der Fragestellung "Was bringt es dem Bürger an Mehrwert?" orientieren sollen, so Schreiber, der auch Parteigrenzen überwand: "Wenn jemand aus einer anderen Partei etwas sagte, habe ich erstmal zugehört. Mit fiel kein Zacken aus der Krone, auch mal andere Meinungen zu übernehmen." Das brachte ihm sogar eine Würdigung der besonderen Art ein. So hatte beispielsweise die Kreis Klever SPD ihn, den CDU-Mann, zum Neujahrsempfang eingeladen. Ganz seine Art ist es auch, seinen Nachfolger Ludger Hendricks nunmehr in der Weise zu unterstützen, wie dieser es vor fünf Jahren auch tat und ansonsten das Pensionärs-Dasein zu genießen. Dank seines Engagements im Vorstand des Bezirksverbands für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. sei die Sorge, dass er dabei ins Bodenlose falle, unbegründet, sagt er.
Für Ludger Hendricks ist das politische Arbeitsfeld nicht neu. Seit 1982 ist der Gocher Mitglied der CDU, für die er von 2004 bis 2009 im Rat der Stadt Goch saß. Schon damals lag sein Schwerpunkt im sozialen Bereich. Seiner Arbeit im Kreistag blickt er mit Zuversicht entgegen: "Ich bin sehr gut vernetzt." Als Vorsitzender der Paritätischen Wohlfahrtsverbände war er an Entscheidungen im Kreistag beteiligt, beziehungsweise konnte beratend darauf einwirken. Bei der Kreistagssitzung am 9. Mai wird Ludger Hendricks offiziell vereidigt: "Mir ist es wichtig, in die Fußstapfen von Adolf Schreiber zu treten. Eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn sich alle beteiligen." Mit seinem Vorgänger teilt Hendricks die Ansicht, dass ein Staat ohne das ehrenamtliche Engagement vieler Unbekannter nicht bestehen kann: "Sonst werden wir es nicht schaffen, die Bedürfnisse derer, die ohne Eigenverantwortung hinten stehen, sicher zu stellen." 
Info: Adolf Schreiber war von 1975 bis 1989 für die CDU im Rat der Stadt Goch. Zu seinen politischen Markierungspunkten zählt die Entwicklung eines Einbahnstraßenkonzeptes für die Stadt und der Umzug der Kirmes vom Friedensplatz in die Innenstadt. Seit dem 1. Januar 1998 ist Schreiber Mitglied im Kreistag. Der Gocher ist Mitglied der Haus Freudenberg GmbH, der Kreis-Kleve-Bauverwaltungsgesellschaft GmbH (KKB GmbH), im Sparkassenzweckverband Rhein-Maas, Verbandsversammlung und im Theodor-Brauer-Haus Berufsbildungszentrum Kleve e.V., hier Finanz- und Kontrollbeirat. Adolf Schreiber war Berufsschullehrer und leitete die Schweißwerkstatt.
Ludger Hendricks ist seit 2014 Sachkundiger Bürger im Rat der Stadt Goch und im Kreistag, seit 2012 Vertreter des Pfarreirates im Kirchenvorstand der Arnold Janssen-Gemeinde, von 2012 bis 2018 Vorsitzender des Pfarreirates der Arnold Janssen-Gemeinde, seit 2009 stv. Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes OV Goch und seit 2000 Vorsitzender der Trägergemeinschaft "Seniorentagesstätte". Am Mercator Berufskolleg mit Wirtschaftsgymnasium in Moers unterrichtet Ludger Hendricks Deutsch, Philosophie und Wirtschaftsinformatik, ist Vorsitzender des Lehrerrates, verantworlich für Öffentlichkeitsarbeit und betreut leidenschaftlich ein Israel-Projekt. Zwei Männer, ein Thema

Autor:

Franz Geib aus Goch

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