Apotheker kündigen Warnstreik an
Die Apotheker in Nordrhein kündigen für Mittwoch, 5. Dezember, von 10 bis 12 Uhr, einen Warnstreik an. Die Bedienung in den Apotheken erfolgt dann nur mit einer Notbesetzung. Ulrich Schlotmann, Sprecher der Apotheker im Kreis Kleve weist darauf hin, dass es daher zu Wartezeiten in den Apotheken kommen kann. Der Protest richtet sich gegen die Blockadepolitik des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bezüglich der Höhe des Zwangsrabattes, den Apotheken pro Arzneimittel auf Rezept an die gesetzlichen Krankenkassen abführen müssen. Die Apotheken erbringen seit zwei Jahren ein zeitlich befristetes Sonderopfer in Form eines erhöhten Zwangsrabattes von 2,05 Euro. Ursprünglich betrug der Zwangsrabatt 1,75 Euro. Die Erhöhung wurde vom Gesetzgeber zur Stabilisierung der Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung ausdrücklich nur für die Jahre 2011 und 2012 festgelegt.
Der GKV-Spitzenverband beharrt in den bisherigen Verhandlungsrunden auf 2,05 Euro und erkennt trotz einer klaren gesetzlichen Regelung die Ausgangsbasis für den Zwangsrabatt 2013 von 1,75 Euro nicht an. Diese Blockadepolitik ist inakzeptabel“, erklärt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. „Die Apotheken verhelfen den gesetzlichen Krankenkassen mit großem personellen und logistischen Aufwand zu Einsparungen in Milliardenhöhe, insbesondere bei der Umsetzung der Rabattverträge. Dieser Aufwand muss ausreichend gegenfinanziert werden.“, so Preis weiter.
Die Apotheken wollen die Aktion vor allem dazu nutzen, um ihre Kunden und Patienten darüber zu informieren, welche Folgen der drastische Sparkurs der Krankenkassen für ihre bisher noch wohnortnahe Versorgung hat. „Nur mit einer soliden finanziellen Ausstattung können Apotheken auch künftig ein starker, schnell und leicht zu erreichender Partner und Wegweiser für die Kunden und Patienten bleiben. Und dafür kämpfen wir“, stellt Preis klar.
Die Beibehaltung des Kassenabschlages von 2,05 Euro würde einer zusätzlichen Belastung der Apotheken von 200 Millionen Euro pro Jahr entsprechen. In Anbetracht der ohnehin unzureichenden Honorarsituation würde das die Existenz vieler weiterer Apotheken massiv gefährden. Das hätte insbesondere in Nordrhein-Westfalen Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung. Denn im größten Bundesland befindet sich die Anzahl der Apotheken bereits im Sinkflug. Im bundesweiten Vergleich mussten die meisten Apotheken in NRW schließen. Bis September waren es landesweit bereits über 65. Bis zum Jahresende drohen weitere Schließungen.
Autor:Lokalkompass Goch aus Goch |
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