--EXTRABLATT--EHRENAMT VOM AUSSTERBEN BEDROHT-- EXTRABLATT--EHRENAMT VOM AUSSTERBEN BEDROHT-- EXTRABLATT--

Figur Lehrer Lämpel gemeinfrei

Artensterben in Deutschland - Ehrenamt steht auf der Roten Liste

Ein Artikel von Franz Geib im Gocher Wochenblatt zum Thema Ehrenamt hat mich angespornt, wieder zur Tastatur zu greifen -früher hieß das ja mal Feder, aber die ist wohl auch fast ausgestorben, steht auch auf der Roten Liste - und nun endlich den Artikel zu schreiben, der mir schon längere Zeit auf der Seele liegt, aber bisher nicht das Licht des Bildschirms erblicken wollte. War wohl noch nicht reif.
Ob jetzt wohl seine Zeit gekommen ist?

Ehrenamt, welch schwere Last für den, der darin tätig ist oder für den, der dafür wirbt.
Oder vielleicht doch nicht? Aber wenn nein, warum gibts denn dann so viel Gezeter um das Amt?

Alle Welt spricht davon, daß sich niemand mehr fürs Ehrenamt zur Verfügung stellt.

Stimmt das denn?

Angeblich sind doch fast 40 % unserer Bevölkerung irgendwie ehrenamtlich unterwegs, in Vereinen, Verbänden, in Sozialdiensten und woauchimmer!

Aber bei jedem Vereins- oder Verbandsauftritt, jedem Jubiläum, bei jedem Sportfest oder eine öffentlichen Veranstaltung, zu deren Gelingen auch Ehrenamtler intensiv beitragen, hört man immer wieder die Klage: Wir brauchen mehr Leute, die sich ehrenamtlich engagieren.

Was läuft also falsch in diesem unserem Lande?

Eine einfache Lösung dafür ist wahrlich nicht in Sicht.
Eine Erklärung für sinkendes Engagement ist sicher in der permanent wachsenden beruflichen Belastung nicht nur der jüngeren Generation zu sehen. Eine andere in der sich aufgrund der technischen Entwicklungsturbulenzen immer rasanter verändernden Gesellschaft, die nicht mehr darauf ausgerichtet ist, sich mit den sozialen Problemen und den zwischenmenschlichen Beziehungen gemeinsam auseinanderzusetzen, sondern die egozentrischen und egoistischen Nuancen unserer Konsumwelt drastisch forciert, indem immer mehr Einzelkämpfer hervorgebracht werden. Unsere technisierte Welt macht´s möglich!

Auch die zunehmende Belastung derjenigen, vor allem älteren Bürgerinnnen und Bürger, die sich ehrenamtlich betätigen, wächst ständig. Sei es aufgrund zunehmender Bürokratisierung dieser Arbeit, sei es aufgund der ständig zunehmenden Stressfaktoren, die aus der Arbeitswelt in diese nachberufliche Ruheweide hinüberschwappen und dem Motto "Time is money" auch hier erste Priorität verleihen.

Sei es auch ein wenig Desinteresse bei denjenigen, die sich nach einem
anstrengenden Berufsleben einfach ihre Ruhe gönnen und geniessen wollen.

Dazu später noch ein paar Gedanken!

Schaut man sich die ehrenamtlichen Tätigkeitsfelder an, fallen folgende Sachverhalte m. E. sofort ins Auge:

Die wenigsten Schwierigkeiten, Interesse zu wecken und Ehrenamtler zu rekrutieren gibts überall dort -zumindest für den männlichen Teil der Bevölkerung- wo Technik im Vordergrund steht. Restauration von alten Bahnstrecken, Bahnalagen, Fuhrpark. Instandsetzung von Schiffen - kleinen und großen und ganz großen Überseedampfern u.v.m. Liegt das daran, daß man hier sofort Erfolge sehen kann?

Überall dort, wo es um Erlebniswelt geht, wo viel passiert, wo nebenbei auch viel gelernt werden kann, sind Jugendliche noch eher interessiert, nämlich DLRG, Feuerwehr, Rotes Kreuz, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Aber auch hier gibt es wohl Nachwuchssorgen.

Überall da, wo ein persönlicher Einsatz in den Bereich von Sozialengagement jedweder Art hineingeht, wird es schon schwieriger.
Natürlich gibt es immer noch engagierte Menschen, die sich mit ganzer Kraft, teilweise neben einem anstrengenden Beruf, sozial oder anders ehrenamtlich einsetzen. Die wenig reden, einfach zupacken, nicht nach Anerkennung und Lob und Titel haschen, die der Sache an sich dienen!

Aber, und das ist mit Sicherheit ein wesentlicher Grund für eine stetig steigende Verweigerungshaltung, für eine auch hier unbedingt notwendige und zufriedenstellende Motivation muß mehr getan werden.

Staat und Gesellschaft, somit auch die Politiker, sind auf ehrenamtliche Tätigkeiten und Helfer dringend angewiesen. Also bedarf es der Hilfe und Unterstützung all derer, die von ihm profitieren, damit wieder mehr Interesse geweckt wird und viel mehr Bürgerinnen und Bürger Verantwortung in unserer Gesellschaft und eine ehrenamtliche Tätigkeit übernehmen.

Und jetzt komme ich wieder zürück auf die Seniorinnen und Senioren, die endlich nur genießen wollen.

Sven Kuntze, ehemaliger Amerika- und ARD-Hauptstadt - Korrespondent ist mittlerweile auch" in Rente". Er hat sich mit diesem Problem intensiv auseinandergesetzt und ein Buch geschrieben mit dem Titel "Altern wie ein Gentleman".
Diese Buch hat mich in seinen Bann geschlagen.
Besonders eine Passage, in der sich Kuntze mit dem Generationenproblem der 60+ beschäftigt.
Sinngemäß heißt es dort, daß wir, die wir gerade 60 - 65 und etwas älter, aber noch fit sind, uns um die kümmern müssen, die jenseits dieser Grenze unsere Hilfe brauchen, 1. weil sie allein sind, 2. weil sie zu arm sind, sich professionelle Hilfe leisten zu können. Der Staat leistet dies nicht mehr, kann es nicht!
Und dann müssen wir diejenigen, die noch hinter uns sind, also ab 45, für diese Thematik sensibilisieren, damit wir, wenn wir nicht mehr können, auch auf Hilfe hoffen dürfen.

DAS IST FÜR MICH EIN SINNVOLLER GENERATIONENVERTRAG!

Deshalb mit Lehrer Lämpel : Ehrenamt braucht jede helfende Hand!

Autor: Lothar Dierkes
Abb. W. Busch gemeinfrei)

Autor:

Lothar Dierkes aus Goch

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