Erinnerungen an mein Herbarium und Wildblumen
Von Farbtupfern in der Innenstadt und modernen Bestimmungs - Apps

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Jeder Sommer hatte seine eigene Farbe

In den Sommern meiner Kindheit säumten noch üppige Blumenmeere in allen möglichen Farben die Wegesränder. Margeriten, Klee, Kamille, Klatschmohn und Kornblumen leuchteten in der Morgen- und Abendsonne, oft auch als einzelne Farbtupfer in den Kornfeldern. Jeder Sommer hatte seine eigene Farbe und seinen ganz eigenen Duft, wie von frisch gemähtem Gras, den Getreidefeldern oder nach einem Sommerregen. Neugierig auf das, was da blüht und wächst, wurden manchmal Blumen mit Hilfe von Büchern bestimmt, mit einer Blütenpresse zwischen trockenem Papier gepresst und in einem Herbarium aufbewahrt. Dazu wurden Fundort- und Standortangabe, Sammeldatum und Namen zur Pflanze eingetragen. Doch nicht jede Pflanze darf an jedem beliebigen Ort einfach so gepflückt werden. Wer heutzutage ein Herbarium anlegen möchte, sollte sich vorher genauestens darüber erkundigen, welche Blumen und Pflanzen dem Artenschutz unterliegen, wie beispielsweise Narzissen, Krokusse oder Arnika.

Blühstreifen in der Innenstadt

Wer sich in diesen Tagen auf einen Spaziergang durch die Gocher Innenstadt begibt, kann sich am Geschichtsufer an der Niers, am Rathaus oder Klosterplatz an den angelegten Blühstreifen erfreuen, in denen noch Klatschmohn, Kornblumen, Malven, Kamillen, unterschiedliche Kleesorten, Ringelblumen oder Schafgarben in Blüte stehen. Diese Blumen sind nicht nur ein wunderschöner Blickfang, sondern besitzen auch einen hohen ökologischen Wert für bestimmte Insekten. Der Klatschmohn ragt derzeit in Menge und Farbe in den Blühstreifen heraus und gehört zu den fruchtbarsten Wildblumen, die schwarzen Staubblätter produzieren riesige Mengen an Pollen und locken somit pollenfressende Bestäuber wie Bienen an.

Apps sind die neuen Sammel- und Bestimmungsbücher

Oft stehe ich immer noch vor Blüten und Pflanzen, die mich vor das ein oder andere Rätsel stellen. Doch wer packt auf seinen ausgedehnten Spaziergängen durch die Natur heute noch schwere Bestimmungsbücher in seinen Rucksack? Eine Lupe ist ein steter Begleiter, doch es gibt mittlerweile sehr gute und kostenlose Bestimmungs-Apps, mit denen man bei einer Pflanze ihre typischen Bestandteile fotografieren und zielsicher bestimmen kann. Name, Eigenschaften und viele Zusatzinformationen werden meist zuverlässig angezeigt. Zusätzlich kann man den Bildern noch Notizen hinzufügen und somit seine ganz persönlichen Beobachtungen dokumentieren und immer wieder abrufen.

Autor:

Sascha Junghenn aus Goch

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