Schnee ...

Gestern hatte Frau Holle sich noch etwas zurückgehalten. Aber kaum hatte der Nikolaus alle Strümpfe und Schuhe der Kinder gefüllt und sich wieder hinter den warmen Himmelsofen niedergelassen, seine Stiefel ausgezogen und die Füße in eine Wanne mit gewärmtem Wasser gestellt, konnte sie nicht mehr an sich halten. Und wie alle Frauen stellte sie vor den anstehenden Feiertagen das Haus noch mal so richtig auf den Kopf. Saugen, wischen und natürlich die Betten neu beziehen. Dann wurden die Federbetten noch kräftig ausgeschüttelt – und schon hatten wir die Bescherung. Nein, noch nicht die vom Heiligen Abend, sondern die von heute. 

Schnee, schon beim Frühstück – und nicht so knapp. Hier am Niederrhein sind wir in den letzten Jahren nicht mehr so sehr mit Schnee verwöhnt worden. Bei Morgenkaffee und aufgeschlagener Tageszeitung schon den weißen Garten als Panorama genießen zu können, war schon etwas Besonderes. Natürlich war Schnee schaufeln angesagt. Aber etwas Frühsport kann ja nicht schaden.

Auch wenn sich die Sonne den ganzen Tag über nicht blicken ließ – es war wunderbar anzusehen, wie die weißen Mützchen auf den Zweigen immer dicker wurden. Alle Bäume, Sträucher und Stauden sind mittlerweile weiß eingepudert. Der Rasen ist mit Schnee bedeckt.

Auch wenn ich vorne raus auf die Straße schaue – alles weiß. Die Engelchen der Weihnachtsdeko blicken ganz verträumt zu den Schneeflocken auf, die ununterbrochen aus dem grauen Wolkenbettzeug geschüttelt werden. Es wird schon langsam dunkel, Kerzen brennen und der Nachmittagskaffee steht vor mir. Abends ist noch mal Schnee schaufeln angesagt – danach könnte ich mal den Kamin anzünden. Eine bessere Zeit dazu gibt es wohl kaum ...

© Fotos und Text: G. Lambert, 2012