Heidemarie, Heiderot und Blaue Anneliese gibt's jetzt im Handel
Drei spezielle Sorten
Gelb, rot und blau kommen sie daher und fallen alleine schon durch ihre Namen auf: Heidemarie, Heiderot und Blaue Anneliese liegen jetzt in den Regalen des Bauernmarkts Lindchen. Den Weg dorthin haben die drei Kartoffelsorten drei Pionieren der Landwirtschaft zu verdanken.
UEDEM/GOCH. "Wir definieren uns nicht übers Erzählen sondern durchs Anpacken", erklärt Hubert Lemken. Der Vorsitzende des LiKK (Landschaftspflege im Kreis Kleve) engagiert sich mit seinem Verein seit 20 Jahren für den Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt in der Region. "Sie ist ein wertvolles Erbe, das in vielen Jahrhunderten aufgebaut wurde und gerade in den Zeiten des Klimawandels von entscheidender Bedeutung für die Züchtung neuer Sorten sein kann", versichert Lemken.
So habe in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der Kulturpflanzen erschreckend abgenommen. Er macht dies am Beispiel der Erdäpfel fest: "Weltweit gibt es zwar noch 4.000 Kartoffelsorten, wovon allerdings nur wenige im heutigen Anbau relevante Mengen erreichen. Jahr für Jahr gehen so viele wertvolle Sorten unwiederbringlich verloren."
Deshalb beschloss der Verein in diesem Jahr "ein kleines Fenster zu öffnen und drei Sorten in unserer Region anzubauen", sagte der LiKK-Vorsitzende. Unterstützung fand der Verein bei Johannes Spronk. Der Landwirt aus Asperden hat seinen Hof vor 20 Jahren auf Bio umgestellt. "Hauptsächlich beschäftige ich mich zwar mit Schweinmast und Gemüse für die Tiefkühlindustrie", erläutert Spronk. "Aber die Idee mit den drei Kartoffelsorten finde ich gut."
So pflanzte er rund einen halben Hektar auf der Asperheide an. Dabei wurde neben den Anbauregeln des Bioverbandes auch wassersparende Technik mit Tröpfenbewässerung eingesetzt. Vor kurzem konnte der Landwirt jeweils rund acht Tonnen Heidemarie, Heiderot und Blaue Anneliese ernten.
Jetzt mussten die Kartoffeln nur noch an den Verbraucher gebracht werden. Und da kam der Bauermarkt Lindchen ins Spiel. "Alles kommt von Mutter Boden", war Chef Bernd Hesseling sofort bei der Sache. "Wir Bauern können stolz sein, auf das, was wir schaffen. Deshalb ist es gut, unsere Vielfalt vorzustellen." Geld verdienen möchte er dabei gar nicht. Vom Verkaufserlös jeder Kartoffeltüte fließt jeweils 1 Euro direkt an den LiKK. Dieser nutzt den Erlös übrigens für den Erhalt der alten Apfelsorten am Niederrhein getreu dem Motto "Erdäpfel kaufen - regionale Apfelsorten erhalten".
Zudem können die Kunden Rezepte für bunte Suppen oder Kartoffelsalat mitnehmen. Denn die Kartoffeln kommen wirklich in den ungewohnten Farben daher. Die angebotenen Sorten zeichnen sich zudem durch ein besonderes Aroma aus. Und sie werden ungewaschen verkauft. "Das ist zwar nicht so schön für die Optik", sagt Lemken. "Es hilft aber bei der Haltbarkeit der Erdäpfel."
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
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