Damit der Bergahorn eine Zukunft hat, werden in Kalbeck Pappeln gefällt-
Friederike machte vergangenes Jahr keine Unterschiede. Nachdem der Sturm über den Niederrhein weggezogen war, hatte er auch in Kalbeck zahlreiche Pappeln umgerissen. Und die, die danach noch stehenblieben, werden jetzt im Auftrag des Forstbetriebs auf einer Fläche von zwei Hektar gefällt. Vor allem um den Bergahorn eine Zukunft zu geben.
VON FRANZ GEIB
Weeze. Spaziergängern, die entlang der Clevischen Allee in der Nähe von Schloss Kalbeck vorbeikamen, dürfte die Fällaktion nicht entgangen sein. "Bei der Durchsicht der umgewehten Pappeln haben wir an einigen gesehen, dass sie von innen morsch sind und außerdem beim Umfallen auch den einen oder anderen Bergahorn mitrissen", erläutert Frank Koch, der Revierförster und Leiter des Forstbetriebs die forstliche Maßnahme.
Einerseits zwinge der wirtschaftliche Aspekt zum rechtzeitigen Fällen der noch verbliebenen Pappeln, bevor diese nicht mehr nutzbar seien. Andererseits will der Betrieb in Kalbeck den Bergahorn noch lange erhalten, bis dieser aus wirtschaftlicher Sicht von Nutzen ist. Denn der ist für einen Forstbetrieb viel wertvoller als eine Pappel, aus der allenfalls Einwegpaletten hergestellt würden. Ein Bergahorn aber ist bei Tischlerbetrieben aufgrund seiner Reißfestigkeit sehr begehrt, da er für hochwertige Möbel gebraucht werden könne. Ist darunter gar ein Vogelaugenahorn, sind die Holzverwerter nahezu euphorisch, weil sich daraus kreative Möbellösungen machen lassen.
In dem von den Maßnahmen betroffenen Waldstück wachsen beide Baumarten seit 50 bis 65 Jahren gemeinsam, wobei die Pappel klar im Vorteil ist. Denn bereits in diesem Alter überragt deren Krone die des Bergahorns um Längen und nimmt dem Baum das Licht, womit Frank Koch einen weiteren Grund für die seit einer Woche andauernde Fällaktion benennt. Ohne ausreichendem Licht könne der Ahorn seinerseits keine gute Krone ausbilden und würde insgesamt instabil sein. Die Bodenbeschaffenheit in Kalbeck sei für den Bergahorn sehr günstig. Da der Baum bis zu seiner Nutzung aber 80 Jahre alt werden muss, sei es eben ratsam, die nötigen Voraussetzungen für ein gutes Wachstum schon jetzt -30 Jahre vorher- zu schaffen. Derart lange Zyklen ist ein Förster gewohnt, sagt Frank Koch: "Man erbt von seinem Vorgänger und arbeitet für die Enkel."
Info: Im vergangenen Jahr hat der Forstbetrieb Kalbeck aufgrund seiner nachhaltigen Bewirtschaftung der insgesamt 890 Hektar großen Fläche das Label PEFC erhalten. Dies gilt international als "Wald-TÜV. Zertifiziert
Autor:Franz Geib aus Goch |
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