Chronologie des täglichen Mülls

„Wir können eine regelrechte Chronologie des Mülls schreiben, der immer wieder auf den Straßen und Nebenstraßen im Gocher Stadtgebiet landet“, weiß Hans-Gerd Hölzel, der am Samstag gemeinsam mit seinen Kollegen vom Hegering Goch den Unrat des vergangenen Jahres einsammelt.

Das was die Jäger aus den 16 Bezirken dabei finden, trägt mitunter die Handschrift von Wiederholungstätern.
„Da gibt es einige Zeitgenossen, die offenbar immer die gleichen Strecke nutzen und am Straßenrand ihre Flaschen wegwerfen“, hat der hauptberufliche Polizist herausgefunden. Dabei offenbaren sich auch die Trinkgewohnheiten, denn stets landen die bevorzugten „Hausmarken“ abseits des Fahrbahns.

Kultur des bewussten Wegwerfens

Ob Korn, Wodka oder Altbier, allein der angesammelte Flaschenmüll schreibt schon eine Geschichte des bewussten Wegwerfens im Vorbeifahren: „Zu vermuten ist sogar, dass die Leute ihre Flaschen während der Fahrt leertrinken. Man muss nur mal die Landwehrstraße zwischen Kalkarer Straße und Pfalzdorf ansehen. Die Strecke ist so lang, die geht keiner zu Fuß.“
Während die einen sich so ihrer Durstlöscher illegal entledigen, Komplette Schrankwände, eimerweise Farben und Lacke, Kleidungsstücke, das Müll-Sortiment ist so vielfältig wie die Gesellschaft und macht darum auch manchmal wütend.

Stacheldraht aus dem Gebüsch gezogen

So, als der Hegering bei einer seiner jährlichen Sammelaktionen mehrere Meter Stacheldraht aus dem Gebüsch herauszog. „Für die Vögel und Tiere, die hier im Unterholz eigentlich Schutz suchen, wird dies zur tödlichen Falle“, weiß der Jäger, der nicht nachwvollziehen kann, dass sich die Umweltverschmutzer so viel Mühe machen, um ihren Müll illegal zu entsorgen. Denn ihr Tun, so vermutet Hölzel, werde wahrscheinlich halb im Verborgenen ablaufen, um nicht erkannt zu werden: „Da wird der Müll wahrscheinlich bei Nacht und Nebel ins Auto verladen, um ihn irgendwo, wo einem möglichst niemand begegnet, abzuwerfen. Stattdessen kann man ihn doch gleich zu den legalen Entsorgungsbetrieben bringen.“

50 Jäger rücken dem Müll zu Leibe

Um Wald und Flur von Unrat zu befreien werden die Gocher Jäger wieder aktiv: Am Samstag werden sie mit mehr als 50 Mann in allen Revieren der Stadt Goch den täglichen Müll aus der Natur entfernen. Es werden dabei nicht nur Waldränder gesäubert, sondern auch die Feldränder entlang der zahlreichen Straßen und Wege. Hans-Gerd Hölzel: „Wir führen diese Aktion regelmäßig durch und haben in der Vergangenheit jeweils 20 Kubikmeter Müll gesammelt.“
Donnerstag Abend war Hans-Gerd Hölzel bereits aktiv und sammelte eine ganze Hängerladung Lochfolie ein, die ein Landwirt nach Gebrauch einfach in der Natur entsorgte ...

Autor:

Franz Geib aus Goch

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