... von Pilzen und Drachen
Nach einem heftigen Regenschauer bahnte die Sonne sich ihren Weg durch die Wolkenberge.
Da lag es nahe, wieder mal eine kleine Wanderung durch ein Teilgebiet der Maasduinen zu machen.
Das „Eendenmeer“ liegt nur einige Kilometer von uns entfernt, direkt hinter der deutsch/niederländischen Grenze – ich habe schon mehrmals aus diesem Gebiet berichtet.
Die Details zu diesem Landstrich kann ich mir daher ersparen. Auch die spektakuläre Heideblüte war jetzt vorbei.
Herbstzeit ist Pilzzeit. Und so war es nicht sonderlich überraschend, sie nach dem halben Weg dann auch im Unterholz zu entdecken. Erst nur versteckt an einzelnen Stellen, dann waren sie kaum noch zu übersehen. In diesem Jahr hatten Fliegenpilze eindeutig die Oberhand – oder schien es nur so, weil sie besonders auffällig ihre roten „Zwergenmützen“ in die Höhe reckten und so den anderen, unscheinbareren Kollegen die Show stahlen.
Es war jedenfalls ein prächtiges Bild. Und obwohl ich meine suchenden Blicke unentwegt über den Boden und unter herbstlich gefärbtes Strauchwerk gleiten ließ, verpasste ich nicht einige dunkle Punkte am Himmel. Waren es Vögel? Dafür standen sie eigentlich zu still.
Beim Näherkommen hörte ich Kinderstimmen, nun war klar, es waren „Drachen“, die, an langen Schnüren gehalten vom Wind hoch gehalten wurden. Ich wurde zurückversetzt in meine Kindertage. In Herbsttage auf Stoppelfeldern, auf denen wir unsere selbstgebauten Papierdrachen steigen ließen. Jedes Detail musste austariert werden. Jede zusätzliche Papierschleife, die in die Schwanzkordel eingeknotet wurde, veränderte die Flugeigenschaften, brachte Ruhe oder Unruhe in den Papierflieger. Fertig gekaufte Flieger gab es damals nicht – bei uns jedenfalls nicht. Wir ließen stolz unsere Eigenbaumodelle in den Himmel steigen.
Herbsttage …
© Fotos und Text: Gottfried Lambert / 2017
Autor:Gottfried (Mac) Lambert aus Goch |
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