... ich kann auch "Vogel" - aber nicht so gut :-) ...

Es sah so aus, als hätte Elke Preuß ihr LK-Problem gelöst, und könne nun wieder ihre legendären Vogelserien einstellen. Ich fuhr mein ideapad runter, um mir in aller Ruhe Deutschland : USA anzusehen. Na ja, ich hatte schon spannendere Spiele gesehen. „Wir“ waren nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Das Spiel plätscherte so vor sich hin – und es war noch keine Halbzeit in Sicht. Etwas gelangweilt wanderte mein Blick vom regennassen, brasilianischen Rasen zu meinem niederrheinischen Gartenrasen.

Da war doch was. Wer oder was pickte denn da im Rasen rum? Eine der üblichen Amseln? Nein, nicht schwarz genug. Eine Türkentaube? Nein, kein helles Grau. Jedenfalls ein Vogel. Er zeigte mir den Rücken.
Erst als er sich halb zur Seite drehte, sah ich seien roten Schopf und den langen, kräftigen Schnabel.
Ein junger Grünspecht, an Brust und Seiten noch gesprenkelt.

Vorsichtig stand ich auf, holte meine kleine Pocketkamera aus dem Regal, stellte den Blitz ab. Dann bewegte mich sehr langsam und vorsichtig zur Fensterwand. Etwa zehn Meter vor mir hackte der Specht in den Rasen.
In Zeitlupentempo hob ich die Kamera dicht an die Doppelglasscheibe, wartete darauf, dass der Vogel immer gut zu sehen war, und drückte ab. Leider immer nur durch die Doppelscheiben. Die Türe öffnen ging gar nicht, der Specht spähte schon jetzt misstrauisch in meine Richtung. Als ich die kleine Kamera sinken lies, flog er sofort in die große Buche.

Neugierig ging ich zu der Stelle, wo der Specht im Rasen gestochert hatte. Ein Ameisennest. Einige Tierchen krabbelten noch aufgeregt umher, einige Eier waren zu sehen. Natur pur.

Das Fußballspiel lief immer noch zäh und schleppend. Kurz vor Schluss dann das 1:0 für „uns“.
Na, ja, haben wir gerne mitgenommen.

Hauptsache: Elke kann wieder „richtige“ Vogelfotos einstellen. Und ich in aller Ruhe meine „Männekes“ malen …

© Text und Fotos: G. Lambert / 2014