Martha und Oswald wollen auf Shoppingtour
Viel zu lange war Martha wieder im Haus unterwegs. Sie wollte nur noch schnell dies und das machen und dann im Schlafzimmer die Betten machen. Sie hatte ja so eine Angewohnheit. Das Staubtuch steckte immer in der Tasche ihrer Kittelschürze. Rechts das Taschentuch und links das Staubtuch. Er wusste, dass sie viel zu lange oben im ersten Stock blieb.
Dann endlich kam sie herunter. – Er war schon ganz nervös. – Doch was war das? Sie hatte immer noch diese verflixte Schürze an. Er bat sie, mühsam beherrscht, sich doch endlich anzuziehen, sonst bräuchten sie gar nicht erst in die große Stadt zu fahren, wo es die vielen Kaufhäuser mit der Haute Couture gab.
20 Minuten später war sie wieder da. Geschickt hatte sie die Alltagsfrisur unter einem Hut versteckt. Danke. Gott sei Dank. Denn wenn sie erst noch ihre Haare gewaschen hätte. Oswald wollte erst gar nicht daran denken.
Sie fuhren mit dem kleinen Wagen. Also fuhr sie. Er wollte aber das große Auto nicht aus der Garage holen. Es hatte Automatik. Und in den Garagen der Großstadt bekommt man sowieso keinen Parkplatz. Sie fuhr routiniert und nicht zu schnell. Sie hatte ja auch schon lange den Führerschein.
Plötzlich sagte er: „Martha, da vorne links abbiegen.“ „Wo vorne?“ „Da bei der nächsten Ampel.“ „Ach so da hinten. – Da hinten kommt eine Ampel. Meinst Du die?“ „Ja, da vorne. Da wo ich hinschaue ist vorne.“ „Pruuust. Kommen jetzt Grundsatzdiskussionen? Die Ampel ist doch weit weg. Also da hinten.“ „So, Martha, jetzt ist es zu spät, sich einzuordnen! Vor lauter Diskussion hast Du Dich nicht auf die Abbiegespur begeben.“
„So! Weißt Du was! Du willst immer Recht haben. Doch ich habe jetzt die Schnauze voll. Ich drehe um und fahre nach Hause. Um Kleider anzuprobieren, habe ich heute sowieso die Haare nicht schön genug.“
Autor:Heidrun Kelbassa aus Goch |
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