Martha und Oswald waren an der Nordsee

„Martha setzt Dich mal zu mir, ich habe den Tee gekocht, den wir aus Ostfriesland mitgebracht haben. Ruhe Dich mal für einen Moment aus und verschwinde nicht gleich wieder in den Waschkeller.“

„Waschen. Hach. Weißt Du, was mir bei dem Wort „waschen“ einfällt? Der Tag, an dem wir so nass geworden sind. 17 km mit dem Fahrrad und nur Regen von vorne. Ich dachte schon, dass ich nie mehr Feuchtigkeitscreme brauchen werde.“

„Oh. Das war ein kleines Abenteuer. Die Regentropfen waren überall, auch in meinen neuen atmungsaktiven Sportschuhen. Die kleinen Poren sollten dafür sein, dass meine Füße atmen können und nicht, dass Regentropfen ins Innere schlüpfen.“

„Ja. Und dann standest Du in dem Appartement direkt hinter der Türe und wusstest nicht wohin mit den Klamotten. Ich hatte meine auf den Boden fallen lassen und war schon unter der Dusche. Flink muss man halt sein!“

„Du bist halt ein Wiesel. Doch ich habe Dich damals eingefangen.“

„So? Du hast mich eingefangen? Und warum hast Du so ausweichend geantwortet als ich Dich fragte, ob Du mich nochmal heiraten würdest? Du weißt doch, dass man in dem Leuchtturm heiraten kann.“

„Ich habe auch damals gesagt, dass ich Dich auf Händen tragen würde. Da wogst Du aber ein paar Kilo weniger. Und stell Dir vor, ich würde die ganzen Stufen in dem Leuchtturm hochsteigen, so wäre bestimmt das gehauchte „Ja“ das letzte was ich von mir geben würde.“

„Zu Hause schmeckt der Tee nicht ganz so gut wie in Ostfriesland.“

„Schließe die Augen und denke daran, wie es war in der „Alten Pastorei“. Die Atmosphäre. Die nette Dame mit der Schürze, die den noch warmen Apfelkuchen aus der Küche holte.“

„…und dann war der Apfelkuchen mit Bittermandel verfeinert und ich verzog das Gesicht, weil ich den Marzipangeschmack nicht mag.“

„Sei mal froh, dass Deine Mine nicht erstarrte. Ich hätte mich kaputt lachen können.“

„Ach, schön war er, der Urlaub mit Dir, mein geliebter Oswald.“