Martha packt die Koffer
Nicht, dass der geneigte Leser jetzt denkt, dass sie ihren Oswald verlassen will. Nein, sie packt die Koffer für den gemeinsamen Urlaub. Warum sie das macht? Kann er es nicht? Was hat er denn vorher so getan, bevor er seine „Regierung“ kennen lernte? Sie wollte es machen, denn nach ihrer Meinung würde er sowieso die Hälfte vergessen.
Rrrrtsch. Taps – taps. Immer zwischen Bügelzimmer und Abstellraum hin und her. Heute ist er doch noch zu Hause. Da wollte er auch ganz nach seinen Gewohnheiten einen Mittagsschlaf machen.
Plötzlich flog die Türe auf und sie stand im Türrahmen wie Günther Jauch vor der Millionenfrage. „blablabla oder lieber rot blablabla und etwas wärmer…“
Er ging wortlos in die Küche und kochte einen Tee. Sonst wusste sie doch vorausschauend immer alles und dank Internet kannte sie auch das Wetter für die nächste Woche. Sie brauchte einfach eine Pause zur Beruhigung. Sie lächelte ihn an, weil er sie so gut kannte. Und sie wiederholte auch ihre Fragen nicht.
Er war der Chef. Er hatte die Reise gebucht und bezahlt und getankt. Er würde das Auto packen und sie brauchte nur mitzufahren. Sie war der Haushaltsvorstand und der Schutzengel.
Eine Stunde später rief sie, dass er die Koffer zum Auto tragen könne. Sie hatte ihn tatsächlich alleine schließen können und hatte vorsorglich ihren Mini-Knirps und seine Regenjacke obenauf gelegt. Hoffentlich wird der Herbst nicht so stürmisch und regnerisch…
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er freute sich auf die Reise.
Autor:Heidrun Kelbassa aus Goch |
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