AUSGANGSBESCHRÄNKUNGEN
Kurzmeldung: Ostern ohne ...
... aus der Osterhasenzentrale ...
Liebe Osterhäsinnen, liebe Osterhasen,
die Zeiten in diesem unseren Lande sind, um es auf eine kurze, verständliche Formel zu bringen, beschissen.
Nicht nur unsere Eierlieferantinnen, die angeblich frei laufenden Hühner sind nun auf engstem Raum, in Käfigen eingesperrt – und legen aus Protest keine Eier mehr. Auch die Lieferungen von handgeflochtenen Eierkörbchen, die, wie alle wichtigen Gebrauchsgüter in China hergestellt werden, sind vollständig eingestellt worden. Selbst die grün eingefärbte Holzwolle zur Auspolsterung der Körbchen kann zur Zeit nicht aus Indien eingeflogen werden.
Alle Produktionsbänder, auf denen üblicherweise die langweiligen weißen oder beigefarbigen Eier mit grellbunten, ansprechenden Modefarben aufgewertet werden, stehen still – weil das Bedienungspersonal auf Zwangsurlaub gesetzt wurde.
Überall unklare Verhältnisse und Zustände. Sogar die allseits von den Menschen geliebten Osterfeuer sind untersagt worden. Ja, kurzerhand verboten worden, wo doch sowieso nicht mehr als zwei Menschen sich im Kreis um das Feuer versammeln dürfen. Sogar Geldbußen und Haftstrafen fallen bei Zuwiderhandlung an! Wer soll denn nun die ganzen, leckeren Schnittchen essen? Bier und Schnaps wird ja nicht schlecht und kann im nächsten Jahr noch getrunken werden, sollte bis dahin die Ausgangsbeschränkung aufgehoben sein. Wenn nicht, dann nicht. Dann trinken die meisten männlichen Menschen es wie sonst auch vor dieser Flimmerkiste, vor der sie sich immer so gerne lagern, um sich Fußballspiele reinzuziehen. Aber Fußball ist nun ja auch in Quarantäne. Sogar Olympia fällt diesem winzigen Virus zum Opfer! Wenn das die alten Griechen noch erlebt hätten.
Um auf den Punkt zu kommen: Der Osterhasenältestenrat hat nach schwierigen Verhandlungen (die Dialekte der sächsischen, schwäbischen und bayrischen Osterhasendelegierten waren wegen der vorgeschriebenen Schutzmasken nur sehr schwer zu verstehen) beschlossen, zumindest in diesem Jahr (vorerst) von Ostereierversteckaktionen abzusehen. Da augenblicklich auch kaum Kinder und andere Abnehmer auf Straßen und Plätzen zu sehen sind, ist nicht mit nennenswerten Protesten aus diesen Kreisen zu rechnen. Und so würden wir Osterhäsinnen und -hasen uns nur unnötig in Gefahr begeben oder, im schlimmsten Fall, ohne eigenes Verschulden ausgerottet.
Schließlich haben wir Hasen Jahrhunderte überlebt. Immer nach dem Motto: Hakenschlagen, Ohren anlegen und in volle Deckung gehen. So wurden wir quasi unsterblich – sind dafür sogar ins Museum gekommen. Jupp sei Dank!
In diesem Sinne: Auch wir bleiben zuhause!
Frohe Ostern – diesmal ohne uns!
Autor:Gottfried (Mac) Lambert aus Goch |
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