Kultur Niederrhein
Wundersames vom Niederrhein

Friedhof an der Kirche in Mehr
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Eigentlich wollte ich zu jedem von mir in diesem Jahr am Niederrhein zum Thema ´Sehenswertes in meiner Umgebung` besuchten Ort eine kleine Story mit Beschreibung der Sehenswürdigkeiten, Kuriositäten oder des Wissenswerten erstellen,

aber irgendwie hat mich die Zeit einfach nicht machen lassen.
Und beinahe wäre einiges in der Versenkung verschwunden.
Aber – beim Aufräumen meines Desktop und vieler Ordner mit vielen Fotos und Textfragmenten – fielen mir dann doch wieder die Fotos in die Hände, die mich irgendwann irgendwie schon einmal fasziniert hatten.
Und so startete ich ein neues kleines Projekt mit einer Frage zu meinem alten Thema.

„Gibt es eigentlich eine Gemeinsamkeit oder etwas Verbindendes beit den Perlen, die ich am Niederrhein gefunden hatte ?“

Und es gibt in der Tat etwas, von dem ich bisher in dieser Form noch nichts gehört hatte – den Jakobsweg.
Es existiert ein Jakobsweg Nummer 4 vom niederländischen Nijmegen bis nach Krefeld. Und dieser Weg führt genau entlang der drei Perlen, über die ich einzeln berichten wollte, Kranenburg – Mehr, Kalkar und Xanten. Nun hängen Sie im wahrsten Sinne des Wortes an einer Schnur.


Meine erste Perle

, die ich fand, liegt in der Nähe von Kranenburg zwischen Nijmegen und Kleve, der Kranenburger Ortsteil Mehr, und in ihm die Kirche St. Martinus am Jakobs Pilgerweg.

Der größte Teil der Bausubstanz dieser Kirche, deren romanische Teile sich im Turmgebäude befinden und aus dem Jahr 1350 stammen, datiert aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. 1895 wurde eine Erweiterung des Turms mit Verzierung des Eingangsportals und einen Treppenturm zur Orgelempore und einem dort 1820 gebauten Orgelprospekts vorgenommen.
Den Besuchern bietet sich ein wunderschönes Kleinod mit vielen Details, die in einem Faltblatt liebevoll beschrieben werden und jedem Besucher kostenlos zur Verfügung stehen.
Ein Besuch dieses ersten Teils des Jakobswegs 4 aus meiner Episode ist wirklich empfehlenswert.

Perle Nummer 2

in diesem Reigen der Kleinodien am Niederrhein ist die Stadt Kalkar mit einem mittelalterlichen spätgotischen Stadtbild.
Den Marktplatz mit einer Gerichtslinde aus dem Jahr 1545 dominiert das spätgotische Rathaus, ein eindrucksvoller Profanbau des ausgehenden Mittelalters aus dem Jahre 1445. Dieses Gebäude strahlt die Pracht der Architektur des mittelalterlichen Städtebaus aus und natürlich den Stolz und Reichtum seiner Erbauer und erfreut sich der Anerkennung als Kulturdenkmal.
Der Marktplatz wird umrahmt von alten Treppengiebelhäusern und behütet von einem alten Handelshaus aus dem Jahr 1500, in dem sich das Kalkarer Stadtmuseum befindet. In diesem Museum werden häufig Ausstellungen präsentiert von hohem künstlerischen und historischen Wert, wie derzeit eine Kunstausstellung mit Bildern von dem Berliner Künstler Karl Hofer (1878 – 1955) und seinem Schüler Hermann Teuber (1884 – 1958), der seit 1945 in Kalkar lebte und arbeitete.
Als weitere Höhepunkte des historischen Stadtkerns von Kalkar präsentieren sich dem Besucher die gotische Hallenkirche St. Nicolai und die in 1770 erbaute und noch im Betrieb befindliche Lohwindmühle, die auch besichtigt werden kann.
St. Nicolai, eine weit und breit einzigartig ausgestattete mittelalterliche Bürgerkirche, ist berühmt für ihre neun mittelalterlichen Altaraufbauten und Schnitzarbeiten. Ebenso sehenswert ist eine aus dem Jahr 1868 stammende neugotische Schwalbennestorgel und ein sehenswertes Chorgestühl.
Und nicht weit vom Rathaus entfernt findet der interessierte Besucher den aus dem Jahr 1550 stammenden Beginenhof, einen Renaissancebau, mit einer bemerkenswerten historischen Fassade.
Diese Stadt wird jeden Besucher und Freund vergangener Baukulturen mit ihrer Atmosphäre einer mittelalterlichen und trotzdem modernen und lebendigen Kleinstadt am Niederrhein begeistern.

Zu guter letzt die Perle Nummer 3,

schon mehrfach von mir mit Familienangehörigen und Freunden nicht allein wegen des APX (archäologischer Park Xanten) immer wieder besucht, die Stadt Xanten.

In der Nähe des heutigen Rheinverlaufs liegt dieses niederrheinisches Kleinod mit hoher historischer Bedeutung.
Die Geschichte Xantens ist aufgrund zahlreicher archäologischer Funde und deren Aufbereitung, die noch lange nicht an ihrem Ende steht, durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) zu überregionaler Bekanntheit bei Insidern der römischen und mittelalterlichen Geschichte, aber auch bei den rund jährlich 800.000 Touristen geworden, die in der ca. 21.000 Einwohner zählenden Stadt sowohl den Dom, die Altstadt, das Nibelungen – Museum und den APX mit seinen Attraktionen und seinem Museum mit Thermen - Ausgrabungen besuchen.
Die römische Bezeichnung dieser Stadt der Römer war Colonia Ulpia Traiana.

„Die römische Geschichte Xantens beginnt bereits lange vor der Gründung der Colonia mit der Ankunft der Legionen. Zu dieser Zeit war der Niederrhein nur dünn besiedelt. Das änderte sich schlagartig 13/12 vor Christus im Zuge der großen Rheinoffensive unter Kaiser Augustus, als römische Truppen das erste Lager auf dem so genannten Fürstenberg errichteten. Der Xantener Raum war fortan immer Standort von mindestens einer Legion. Das in der Mitte des 1. Jahrhunderts gebaute Zweilegionenlager war zeitweise einer der wichtigsten Stützpunkte des gesamten Imperiums. …..Die Colonia Ulpia Traiana....Im Jahr 98 oder 99 nach Christus erhielt die wieder aufgebaute Siedlung am Rheinufer die Rechte einer Colonia. Damit zählte der Ort zu den 150 höchstrangigen Städten des gesamten römischen Reiches. Neben der Provinzhauptstadt Köln war Xanten die einzige Colonia in Niedergermanien. Benannt wurde sie nach dem Namen des Kaisers, unter dessen Herrschaft das Imperium in den folgenden Jahren seine größte Ausdehnung erlangen sollte: Marcus Ulpius Traianus. Da Trajan kurz zuvor Statthalter in der Nachbarprovinz Obergermanien gewesen war, darf man annehmen, dass er auch die Siedlung in Xanten persönlich kannte.“ [ aus :http://www.apx.lvr.de/de/roemische_stadt/roemische_stadt.html#anker-1680312 ]
Auf dieser website gibt es beste Informationen zu dieser römischen Stadt, den Ausgrabungen und allem, was auch nur irgendwie zu dieser historisch so wertvollen und wichtigen Ära am Niederrhein gehört.
Aber auch der gotische Xantener Dom St. Viktor ( Baubeginn ab 1263) , das angrenzende Stiftsmuseum ( eines der schönsten kirchlichen Museen in Deutschland ) und die Stiftsbibliothek mit rund 15,000 alten Büchern sind sehenswert.
Ebenso lohnenswert ist ein Rundgang entlang der alten Stadtmauern vorbei am imposanten Klever Tor, der Kriemhildmühle und dem alten Stadtkern.
Last but not least ist natürlich für jeden Besucher ein Muss das Siegfried Museum Xanten.
„In den wichtigsten Handschriften des Nibelungenliedes liegt die Heimat des Helden Siegfried in Xanten - Siegfried, der Drachentöter, der von zwei Frauen geliebt wurde, durch Verrat sterben musste und dessen Tod fürchterlich gerächt wurde.......Wie ein roter Faden zieht sich der Nibelungenmythos durch Kultur und Geschichte. Seit der Zeit der Völkerwanderung wurden die Geschichten um Siegfried und die Nibelungen mündlich weitererzählt. Ende des 12. Jahrhundert schrieb ein unbekannter Dichter die Erzählungen im Nibelungenlied nieder. Als die Handschriften im späten 18. Jahrhundert wieder entdeckt wurden, begann der Gebrauch und Missbrauch dieses Mythos. Diese Wirkungsgeschichte von damals bis heute dokumentiert das SiegfriedMuseum. Zusammengetragen wurden Ausstellungsstücke, die zeigen, wie sich die Menschen verschiedener Epochen dem Nibelungenlied angenähert haben. Natürlich machen Sie auch auf´s Neue Bekanntschaft mit den Helden und Heldinnen des Nibelungenlieds.“ [aus : https://xanten.de/de/tix/siegfriedmuseum-xanten/ ]
Nun bin ich nach dem Fertigstellen dieser Informationen selbst wieder hellauf begeistert und wünsche dem geschätzten Leser dieser Zeilen ebenso viel Begeisterung oder zumindest Erweckung der Neugier, auch einmal auf diesem kleinen Pilgerweg zu wandeln – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto – egal.

Schnuppern an der Geschichte des Niederhein kann wunderschön sein !

Autor:

Lothar Dierkes aus Goch

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